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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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von der Küste entfernten. Carlos würde begeistert sein, wenn er wüsste, wie gut wir sein Geld investiert hatten. Ich konnte nur hoffen, dass Demos nach dem Kauf dieses schwimmenden Palasts noch genug Geld zurückbehalten hatte, um die Falle in Washington zu stellen.
    Ich setzte mich auf eines der Sofas, so weit wie möglich von Dad und Alex entfernt.
    »Hi«, sagte Jack.
    Dad blickte auf. »Na – vielleicht erklärt mir jetzt endlich mal jemand, was hier eigentlich los ist?« Mit einer wütenden Handbewegung umfasste er die Jacht, Alex und … nun ja, vermutlich schloss er auch seine beiden Kinder mit ein, die sich gerade als Psy geoutet hatten.
    »Womit soll ich anfangen?«, fragte Jack.
    »Wie wär’s damit: Wann wolltest du es mir sagen?«
    »Was sagen?«
    »Was du bist. Was du … was ihr beide tun könnt.«
    »Na ja, Dad«, antwortete Jack mit einem Seufzer, »ich hab’s gerade erst selbst herausgefunden.«
    Zum ersten Mal, seit ich auf der Autobahn einen Schrotthaufen verursacht hatte, schaute mich Dad direkt an. »Und du, Lila?«
    »Ich, äh …«
    »Wie lange weißt du es schon?«
    Ich schluckte. »Seit ein paar Jahren.«
    »Seit ein paar Jahren? Und du hast mir nichts gesagt? Warum nicht, verdammt noch mal?«
    Ja, warum nicht? Gute Frage. Weil ich mich selbst für einen Freak gehalten hatte?
    »Ich hab’s überhaupt niemandem gesagt«, murmelte ich, »weil ich nicht wollte, dass es jemand erfährt. Und Gott sei Dank hab ich auch dir nichts gesagt!« Gegen meinen Willen wurde meine Stimme schrill. »Was hättest du denn getan? Du hättest bestimmt versucht, mich zu heilen!« Das kam als Schrei heraus.
    »Was meinst du damit?«, fragte Dad leise und offenbar völlig verblüfft.
    »Das machst du doch, oder? Du suchst nach einer Methode, Leute wie mich zu heilen? Als ob wir eine Krankheit hätten!«
    »Nein, Lila, da irrst du dich. Du hättest es mir sagen sollen.«
    »Hätte ich das? Genauso, wie du uns die Wahrheit über Mum gesagt hast?«, fuhr ich ihn sarkastisch an.
    Er zuckte zusammen. »Was meinst du damit?«
    »Ich weiß, dass Mum eine Psy war. Sie war Telepathin.«
    Sie ist. Ist. Ist. Nicht war.
    »Was?«
    Der Aufschrei kam von Jack. Mist. Ich hatte völlig vergessen, dass ich ihm dieses kleine Detail noch gar nicht erzählt hatte.
    »Mum war Telepathin, Jack. Sie konnte die Gedanken anderer Menschen hören.«
    Jacks Reaktion war so ähnlich wie meine eigene, als mir Demos die Wahrheit gesagt hatte: völlige Fassungslosigkeit, ungläubiges Staunen, gefolgt von Schock. Er blinzelte, schüttelte den Kopf, starrte Dad und mich abwechselnd an.
    »Woher weißt du das?«, fragte Dad leise.
    »Von Demos.«
    »Demos?« Dads Miene wurde düster, ein Augenlid begann nervös zu zucken.
    »Ja.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, brach es aus Jack heraus.
    »Wann? Wann hätte ich dir das erzählen sollen? Du lagst im Koma!« Was mich allerdings nicht daran gehindert hatte, ihm eine ganze Menge delikater Informationen ins Ohr zu flüstern.
    »Was weißt du sonst noch von Demos?«, unterbrach mich Dad.
    »Er hat mir von sich und Mum erzählt.«
    »Was?« Dads Stimme bebte.
    »Wie sie sich kennengelernt haben …«
    Ich konnte nicht mehr weitersprechen. Ich wusste nicht, wie ich es ihm beibringen sollte. Na, ich weiß halt, dass er sie liebte und dass er sie vielleicht immer noch liebt und dass er sie befreien will, und, ach so, das hab ich ganz vergessen, sie lebt nämlich noch … Nein, das ging wirklich nicht.
    »Er hat sie nicht umgebracht, Dr. Loveday«, mischte sich Alex ein. »Melissa ist am Leben. Ihre Frau lebt.«
    Ich hielt den Atem an.
    Dad sprang auf. »Was …? Was sagst du da?«
    »Sie lebt. Die Einheit hält sie seit fünf Jahren gefangen.«
    Verwirrt schweifte Dads Blick zu Jack und zu mir, suchte nach einer Bestätigung, dass Alex den Verstand verloren hatte. Ich wusste nicht, ob ich den Kopf schütteln oder nicken sollte, deshalb blieb ich still.
    »Die Einheit ist nicht, was Sie glauben, Dr. Loveday«, fuhr Alex fort. »Jack und ich wurden absichtlich rekrutiert. Wir hatten keine Ahnung, was sie wirklich machten. Genau wie Sie selbst dachten wir, dass es darum ging, Demos das Handwerk zu legen. Deshalb traten wir in die Einheit ein.« Dads Gesicht war leichenblass geworden. »Aber inzwischen haben wir herausgefunden, dass alles eine einzige riesige Lüge ist. Alles, was man uns sagte, war gelogen. Demos hat Melissa nicht ermordet. Die Einheit nahm sie gefangen und inszenierte

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