Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
glücklicher und kehrt zum Hafen von Bremerhaven zurück, hat aber den siebenundsiebzigsten Parallelkreis nicht überschreiten können.
    »Im Jahre 1871 schifft sich Kapitän Hall in New-York auf dem Dampfer »Polaris« ein. Vier Monate später, während einer entsetzlichen Ueberwinterung, unterliegt der muthige Seemann den Strapazen. Ein Jahr später wird die von Eisbergen weggeführte »Polaris«, ohne über den zweiundachtzigsten Breitengrad hinausgekommen zu sein, von treibendem Packeis zerdrückt. Achtzehn Mann von der Besatzung, welche unter Führung des Lieutenants Tyson das Schiff verließen, vermögen nur dadurch das Land zu erreichen, daß sie sich auf einer großen Eisscholle den Strömungen des arktischen Meeres anvertrauen; von dreizehn bei der »Polaris« verbliebenen Leuten hat man nie wieder eine Silbe gehört.
    »Im Jahre 1875 verläßt der Engländer Nares den Hafen von Portsmouth mit der »Alerte« und der »Decouverte«. Bei dieser bemerkenswerthen Expedition, wo die Theilnehmer und Mannschaften ihr Winterlager zwischen dem zweiundachtzigsten und dreiundachtzigsten Breitengrade aufschlugen, gelang es dem in nördlicher Richtung noch weiter hinaufziehenden Kapitän Markham, einen vierhundert (englische) Meilen (= 740 Kilometer) vom Pole entfernten Punkt zu erreichen, also jenem so nahe zu kommen, wie noch kein Anderer vor ihm.
    »Im Jahre 1879 rüstet unser großer Mitbürger Gordon Bennett…«
    Drei aus voller Brust hervorbrechende Hurrahs huldigten dem Namen des »großen Mitbürgers« und Directors des »New-York Herald«.
    »…. die »Jeannette« aus, welche er der Führung des einer Familie französischen Ursprungs entstammenden Commandanten De Long anvertraut. Die »Jeannette« segelt mit dreiunddreißig Mann von San Francisco ab, dringt durch die Behringsstraße vor, wird auf der Höhe der Insel Herald vom Eise eingeschlossen und geht auf der Höhe der Insel Bennet, etwa unter einundsiebzig Grad der Breite, unter. Ihre Besatzung hat nur ein Rettungsmittel: sich mit den geretteten Booten oder über die Eisfelder hin nach Süden zu wenden. Die Entbehrung decimirt die Leute. De Long stirbt im October. Eine Anzahl seiner Begleiter folgt ihm im Tode nach, und nur zwölf Mann kehren von dem Zuge zurück.
    »Endlich verläßt 1881 der Amerikaner Greely den Hafen von Saint-Jean auf Neufundland mit dem Dampfer »Proteus«, um an der Lady Franklin-Bay auf Grant-Land, etwas unterhalb des zweiundachtzigsten Breitengrades, eine Station zu errichten. An dieser Stelle wird das Fort Conger gegründet. Von hier begeben sich die unerschrockenen Insassen desselben nach dem Westen und Norden der Bay. Lieutenant Loockwood und sein Begleiter Brainard gelangen im Mai 1882 bis dreiundachtzig Grad fünfunddreißig Minuten hinauf, also noch einige Meilen höher als vor ihnen Kapitän Markham.
    »Das ist der äußerste, bis zum heutigen Tage erreichte Punkt – die
ultima Thule
der circumpolaren Geographie!«
    Hier erschallten neue, mit regelrechten Hips aufgeputzte Hurrahs zu Ehren der amerikanischen Entdecker.
    »Leider, fuhr der Präsident Barbicane fort, sollte der kühne Zug ein unglückliches Ende nehmen. Die »Polaris« versinkt. Damit sehen sich vierundzwanzig arktische Colonisten dem schrecklichsten Elend preisgegeben. Dr. Pavy, ein Franzose, und verschiedene Andere finden ihren Tod. Greely, dem die »Thetis« 1883 Hilfe bringt führt nur sechs von seinen Begleitern wieder zurück. Auch einer der Helden welche den höchsten Erdenpunkt im Norden je betreten, der Lieutenant Loockwood, erliegt noch selbst und bereichert die schmerzliche Martyrologie jener Gegenden um einen weiteren Namen.«
    Diesmal beantwortete ein ehrfurchtsvolles Schweigen die letzte Aeußerung des Präsidenten Barbicane, dessen berechtigte Erregung die gesammte Zuhörerschaft theilte.
    Dann fuhr er mit leise zitternder Stimme fort:
    »Trotz aller Opferfreudigkeit und allen Muthes ist der vierundachtzigste Breitengrad also noch niemals überschritten worden. Man kann sogar behaupten, daß das niemals gelingen wird mit den Mitteln, die man heutigen Tages benutzt hat, ob das nun Schiffe waren, um bis zum Packeis zu gelangen, oder Schlitten, um über das Eisfeld zu fahren. Dem Menschen ist es nicht gestattet, solchen Gefahren zu trotzen und eine so starke Erniedrigung der Temperatur zu ertragen. Es gilt also, andere Wege einzuschlagen, um den Nordpol zu bezwingen!«
    Man fühlte es aus der Bewegung der Zuhörer heraus, daß der Redner hiermit

Weitere Kostenlose Bücher