Knochenfunde
Iris Johansen
Knochenfunde
Roman
Aus dem Englischen von
Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Ullstein
Das Buch
Ohne zu ahnen, dass sie manipuliert wird, nimmt Eve Duncan einen neuen Auftrag an, der sie weit fortführt von ihrer Adoptivtochter und ihrem Freund und Beschützer Joe Quinn. Als sie nach einem heftigen Streit mit Quinn den Auftrag erhält, anhand eines Schädels nachzuweisen, dass der ehemalige Kandidat für ein Senatorenamt jahrelang tot in einem Sumpfgebiet lag, widmet sie sich vor Ort mit gewohntem Fingerspitzen-gefühl der Schädelrekonstruktion. Anschläge auf ihr Leben machen ihr jedoch nur zu bald bewusst, dass jemand Interesse daran hat, die Identifizierung des Toten zu vereiteln. Wer aber ist es, der Eve Duncan aufhalten will, die Wahrheit ans Licht zu bringen? Und warum? Zum Glück steht Eve der gewiefte Sean Galen bei und hilft ihr, die wirklichen Drahtzieher hinter diesem geheimnisvollen Fall zu entlarven, die mit verbrecherischen Kräften auf der ganzen Welt im Bunde zu stehen scheinen. Doch wird es ihr auch gelingen, sich mit Joe Quinn zu versöhnen?
Die Autorin
Iris Johansen schafft mit ihrem Psychothriller immer wieder den Sprung auf die obersten Plätze der Bestsellerlisten der USA und wurde für ihre Bücher mit zahlrei-chen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt in der Nähe von Atlanta, Georgia. Mit Und dann der Tod sowie Komm, dunkle Nacht begeisterte sie auch die deutschen Leser.
Besuchen Sie uns im Internet: www.ullstein-taschenbuch.de
Umwelthinweis: Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
Ullstein Verlag
Ullstein ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin.
1. Auflage August 2004
© 2004 für die deutsche Ausgabe by Ullstein Buchverlage GmbH
© 2003 für die deutsche Ausgabe by
Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München
© 2002 by Johansen Publishing LLLP.
Published by Arrangement with Johansen Publishing LLLP.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schluck GmbH, Garbsen,
für Jane Rotrosen Agency LLC, New York.
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Body of Lies
(Bantam Books, New York, ein Unternehmen der Random House Group Ltd.) Übersetzung: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Umschlaggestaltung: Hauptmann und Kampa Werbeagentur, München – Zürich Titelabbildung: © Jeanloup Sieff, Paris
Gesetzt aus der Sabon
Druck und Bindearbeiten: Ebner &C Spiegel, Ulm
Printed in Germany
ISBN 3-548-25.869-7
Eins
Sarah Bayou, Louisiana
1.05 Uhr
4. Oktober
Das Flachboot glitt langsam durch den Sumpf.
Zu langsam, dachte Jules Hebert angespannt. Er hatte sich entschieden, statt eines Motorboots ein Flachboot zu nehmen, weil es zu dieser nächtlichen Stunde weniger auffällig war. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er die Nerven verlieren würde.
Ruhig bleiben. Die Kirche lag gleich vor ihnen.
»Es wird alles gut gehen, Jules«, raunte Etienne, während er wei-terruderte. »Du machst dir zu viele Gedanken.«
Und mein Bruder Etienne macht sich zu wenig Gedanken, dachte
Jules verzweifelt. Schon als sie Kinder waren, war Jules immer der Ernste gewesen, derjenige, der die Verantwortung übernahm, während Etienne mit beneidenswerter Sorglosigkeit durchs Leben ging.
»Hast du dafür gesorgt, dass die Männer uns an der Kirche erwarten?«
»Klar.«
»Und du hast ihnen nichts erzählt?«
»Nur dass sie für ihre Arbeit gut bezahlt werden. Und das Motorboot, mit dem sie herkommen sollen, habe ich zur vereinbarten Stelle gebracht.«
»Gut.«
»Es wird alles glatt laufen.« Etienne lächelte. »Ich verspreche dir, Jules. Hab ich dich schon mal enttäuscht?«
Jedenfalls nicht absichtlich. Dafür liebten die Brüder sich zu sehr.
»War nicht so gemeint, kleiner Bruder. Wollte mich nur vergewissern.« Jules hielt den Atem an, als sie um die Biegung kamen und er die alte, steinerne Kirche sah, die vor ihnen im fahlen Mondlicht aufragte. Sie war seit zehn Jahren verwaist, und es roch nach Feuch-tigkeit und Verfall. Jules’ Blick wanderte zu den wenigen, verstreut liegenden Plantagenhäusern auf beiden Seiten des Sumpfes.
Niemand zu sehen. Kein Lebenszeichen.
»Ich hab’s dir ja gesagt«, meinte Etienne. »Das Glück ist auf unserer Seite. Wie sollte es auch anders sein? Das Glück ist immer mit den Gerechten.«
Jules hatte die Erfahrung zwar etwas anderes gelehrt, aber er wollte sich nicht mit seinem Bruder streiten. Nicht heute Nacht.
Als sie anlegten, sprang Jules auf den Steg,
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