Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
sagte Hanni. „Das kann ja heiter werden, wenn es so weitergeht!“
Zwei Vertrauensschülerinnen und zwei neue Mädchen
Wie die Klasse vermutet hatte, wurden Else und Anne, die beiden Sitzengebliebenen, gemeinsam Vertrauensschülerinnen. Die Direktorin und Frau Jenks hatten sich lange über die zwei Mädchen unterhalten.
„Else ist boshaft und gehässig“, sagte Frau Jenks. „In ihrer Klasse war sie nie beliebt. Das kann sie ihren Mitschülerinnen nicht verzeihen, und deshalb rächt sie sich auf ihre Weise – sie verleumdet sie, sooft sie nur kann. Immer versucht sie Unfrieden zu stiften. Und Anne ist stinkfaul. Wenn es nicht unbedingt sein muss, rührt sie keinen Finger!“
„Ein bisschen Verantwortung zu tragen wird ihnen gut tun“, sagte Frau Theobald nachdenklich. „Else wird sich wichtig vorkommen und das kann von Vorteil sein – und Anne wird sich ein wenig rühren müssen, wenn sie ihre Stellung halten und sich nicht gänzlich unterordnen will. Wir sollten es zumindest versuchen!“
„Ich weiß nicht recht. Meinen Sie, dass die beiden überhaupt miteinander auskommen?“ Frau Jenks schaute die Direktorin zweifelnd an. „Sie mögen sich nämlich nicht sehr.“
„Da bin ich mir auch nicht ganz klar“, sagte die Direktorin, „aber ein Versuch kostet nichts!“
Else freute sich sehr, dass sie Vertrauensschülerin wurde; aber natürlich wäre sie es viel lieber ohne Anne gewesen.
Trotzdem fand sie es recht angenehm, zur Abwechslung einmal die Hauptperson zu sein.
Jetzt müssen sich die anderen nach mir richten und tun, was ich ihnen sage, dachte sie vergnügt. Diese jungen Dinger werden lernen, sich unterzuordnen. Anne gibt mir sicher überall recht – sie ist ja zu faul, eine andere Meinung zu haben. Und wenn mir eine nicht gehorcht, melde ich sie einfach Frau Jenks oder der Direktorin.
Ihre Schulkameradinnen konnten sich ungefähr denken, was sich Else vorgenommen hatte. Sie kannten sie zwar nicht sehr gut, aber sie hatten manches und nicht viel Gutes über sie gehört.
„Ich kann Else nicht ausstehen“, sagte Carlotta. „Ich würde ihr gern mal eine anständige Ohrfeige geben.“
„Carlotta! Wirst du nie vernünftig werden?“, stöhnte Bobby und tat, als sei sie entsetzt. „So etwas will ein Mädchen der dritten Klasse sein! Was würde Else dazu sagen!“
Else hatte den letzten Satz gehört. „Was würde ich zu was sagen?“, fragte sie und kam näher.
„Ach, nichts – Carlotta meinte nur, sie würde jemandem gern mal eine Ohrfeige geben“, erklärte Bobby grinsend.
„Du musst dir eins merken, Carlotta“, wies Else sie in kühlem Ton zurecht. „Du bist jetzt in der dritten Klasse. Und da denkt man nicht einmal daran, die Hand gegen jemanden zu erheben.“
„Oh, doch“, erwiderte Carlotta aufgebracht. „Interessiert dich eigentlich nicht, wem ich gerne eine Ohrfeige geben würde, meine liebe Else?“
Else hörte die Drohung in Carlottas Stimme. Sie presste die Lippen zusammen und wandte sich hochnäsig ab.
„Deine Schlägermanieren interessieren mich nicht“, sagte sie und ging eilig weg.
„Halt jetzt den Mund, Carlotta“, sagte Bobby. „Werd nicht gleich wild, zügle dein spanisches Temperament!“
Wie an jedem Abend saß die dritte Klasse gemeinsam in ihrem großen Aufenthaltsraum. Es wurde gearbeitet, gespielt und erzählt. Das Radio lief mit voller Lautstärke; Doris und Bobby tanzten ausgelassen. Carla Hillmann saß in einer Ecke und schaute genauso trübselig drein wie immer. Nanni blickte zu ihr hinüber. Das Mädchen tat ihr leid. Sie stand auf und ging auf Carla zu.
„Komm, tanz ein bisschen mit mir!“, sagte sie. Carla schüttelte den Kopf.
„Was ist eigentlich los mit dir?“, fragte Nanni. „Hast du Heimweh? Das geht bald vorüber.“
„Belästige mich nicht“, erwiderte Carla. „Ich belästige dich ja auch nicht!“
„Doch, das tust du“, sagte Nanni. „Du belästigst mich sogar sehr. Ich kann es nicht mit ansehen, wenn du so alleine dasitzt und unglücklich dreinschaust. Bist du noch nie in einem Internat gewesen?“
„Nein“, entgegnete Carla. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nanni wurde ein wenig ungeduldig.
„Du hast anscheinend an überhaupt nichts Freude“, meinte sie. „Magst du irgendein Fach besonders – oder eine Sportart – oder sonst irgendetwas?“
„Ich spiele gern Theater“, erwiderte Carla zu Nannis großer Überraschung. „Und ich spiele gern Handball. Aber hier gefällt mir überhaupt
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