Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Rückkehr zur Schule
Die letzte Woche der Sommerferien verging wie im Flug, und die Zwillinge Hanni und Nanni mussten sich beeilen, um all ihre Sachen für die Schule zusammenzusuchen und zu packen.
„Wo ist nur mein Handarbeitsbeutel?“, rief Hanni und durchwühlte eine Schublade nach der anderen.
„Und ich finde nur einen Turnschuh!“, jammerte Nanni. „Mami, hast du den anderen gesehen?“
„Ich habe gestern beide vom Schuhmacher geholt“, sagte Frau Sullivan. „Wo hast du sie denn hingestellt?“
„Warum ist es eigentlich so schwierig, die Sachen für die Schule zu packen?“, stöhnte Hanni. „Wenn wir nach Hause fahren, ist es immer viel einfacher. Und trotzdem freue ich mich unheimlich auf Lindenhof. Nanni, es wird sicher prima werden – jetzt, in der dritten Klasse.“
„Wer wird denn eure Klassenlehrerin?“, fragte die Mutter, die Hannis Koffer ausleerte und neu packte.
„Frau Jenks“, erwiderte Hanni. „Eigentlich tut es mir leid, dass wir Frau Roberts nicht mehr haben. Es war echt gut bei ihr.“
„Wetten, dass es bei Frau Jenks noch besser wird?“, sagte Nanni. „Ich glaube nicht, dass sie ganz so streng ist wie die Roberts.“
„Davon bin ich nicht überzeugt“, erwiderte Hanni und versuchte eine Schachtel mit Bonbons in einer Ecke ihres Koffers zu verstauen. „Vielleicht hat sie nicht so eine scharfe Zunge, aber für dumm verkaufen lässt sie sich auch nicht. Weißt du noch, wie sie mit Tessie fertig geworden ist, als die im Unterricht dauernd nieste?“
„Ja – sie hat sie zur Hausmutter geschickt und ihr einen riesigen Löffel dieser scheußlichen Medizin geben lassen, um ihre angebliche Erkältung zu kurieren“, kicherte Nanni. „Trotzdem werden wir uns amüsieren und allerlei anstellen.“
„Ich hoffe, ihr vergesst nicht, dass ihr auch was tun müsst“, sagte Frau Sullivan und versuchte Nannis Koffer zu schließen. „Mit euren letzten Zeugnissen war ich eigentlich ganz zufrieden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr in der dritten Klasse genauso gut abschneidet.“
„Wir werden uns schon anstrengen, Mami“, versicherte Hanni. „Du kannst ganz beruhigt sein. In Lindenhof wird hart gearbeitet, in dieser Hinsicht verstehen die Lehrerinnen keinen Spaß. Sie lassen uns gehörig schuften! Mamsell ist die Schlimmste von allen. Anscheinend meint sie, wir müssten Französisch sprechen, als wären wir in Frankreich aufgewachsen.“
„Dann ist es ja kein Wunder, dass eure Aussprache so gut geworden ist.“ Frau Sullivan lächelte. „Und wie oft habe ich euch schon gesagt: Es heißt nicht Mamsell, sondern Mademoiselle?“
„Aber Mami, versteh doch!“, beharrte Hanni. „Kein Mensch in Lindenhof nennt sie so. Sie ist und bleibt nun mal unsere Mamsell!“
„Ich gebe es auf“, sagte Frau Sullivan lachend. „Doch jetzt, Hanni, muss ich unbedingt deinen Koffer schließen. Am besten setzt du dich auf den Deckel!“
Aber der Koffer ging nicht zu. Frau Sullivan öffnete ihn noch einmal und schaute sich den Inhalt an. „Du kannst doch unmöglich all diese Bücher mitnehmen“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Doch, Mami, ich muss sie mitnehmen“, erwiderte Hanni. „Und ich brauche auch alle Spiele! Im Winter können wir nicht mehr so viel im Freien sein.“
„Wie wäre es, wenn ihr eure Koffer nur mit Büchern, Spielen, Bonbons, Keksen und Handarbeitssachen füllt und dafür eure Kleider hier lasst?“, meinte die Mutter. „Sei vernünftig, Hanni, nimm diese drei oberen Bücher heraus, damit wir den Deckel zukriegen!“
Hanni tat es, schmuggelte sie aber sofort in Nannis Koffer, als ihre Mutter sich einen Augenblick umdrehte. Ihr eigener Koffer ließ sich nun ziemlich leicht zumachen. Nachdem ihn Frau Sullivan abgeschlossen hatte, versuchte sie es bei Nannis Koffer.
„Der geht ja auch nicht zu!“, seufzte sie. „Meine Güte, was ihr Mädchen heutzutage alles mit ins Internat schleppt! Als ich ...“
„Als du zur Schule gingst, hast du nur ein winziges Köfferchen mitgenommen und in dem befanden sich deine ganzen Sachen!“, sagten die Zwillinge im Chor, denn sie kannten diese Geschichte schon zur Genüge. „Mami, sollen wir uns beide auf Nannis Koffer setzen?“
Frau Sullivan öffnete den Koffer und nahm drei Bücher heraus. Überrascht las sie die Titel. „Die habe ich doch schon einmal in der Hand gehabt!“, sagte sie. Die Zwillinge kicherten. Dann setzten sie sich gemeinsam auf den Koffer, der sich unter ihrem Gewicht ächzend
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