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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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offenen Zugangstür näherten. »Er könnte eine Waffe haben.«
    Â»Ich glaube nicht, dass er eine bei der OP dabeihatte.«
    Â»Klugscheißer.«
    Al stand wachsam auf der Schwelle zum Dach und bedeutete Sami hochzukommen. Vorsichtig bewegten sie sich Zentimeter für Zentimeter aufs Dach vor und sahen sich dort schnell nach dem Doktor um. Doch der war nirgends in Sicht.
    Â»Du gehst links und ich rechts«, sagte Al.
    Sami nickte und drehte sich um, doch noch bevor sie einen Schritt tun konnte, griff Al nach ihrem Arm und sagte: »Bitte sei vorsichtig.«

    Völlig panisch hockte Julian sich hinter einen Kompressor, um nachzudenken und wieder durchzuatmen. Wie dumm er doch gewesen war. Von allen Ausgängen dieses Krankenhauses hatte er sich genau den ausgesucht, der eine Sackgasse war. Außer der Haupttreppe gab es keinen anderen Weg von diesem Dach, und die würde in wenigen Minuten voller Cops sein. Wie war er nur vom angesehenen Chi­rurgen zu einem flüchtigen Mörder geworden? Was, wenn er seine Forschung abgeschlossen hätte? Aber es war keine Zeit für »Was wäre wenn«-Spiele.
    So unauffällig wie möglich spähte er über den Kompressor und sah Detective Diaz auf die verschlossene Zugangstür zur zweiten Treppe zugehen. Julian drehte sich um und setzte sich mit dem Rücken gegen den Kompressor. War es möglich, dass der Detective den Sicherheitscode kannte?
    Julian brauchte einen Plan – und zwar sofort. Er entdeckte ein etwa ein Meter langes Stück Kabelkanal auf dem Boden. Er nahm es hoch und schlich sich hinter den Detective, die improvisierte Waffe zum Zuschlagen bereit.

    Al näherte sich der Tür, seine Umgebung im Blick, nichts nahm er als selbstverständlich hin. Er hatte keine Ahnung, wo die Tür hinführte. Es könnte noch eine Treppe sein oder einfach ein Lagerraum. Aber vielleicht versteckte sich auch der Arzt hinter der Tür und wartete nur darauf, sich auf ihn zu stürzen. Al griff nach dem Türknauf und versuchte so leise wie möglich zu sein.
    Er zerrte am Türknauf, drehte ihn im Uhrzeigersinn, dann andersherum, doch die Tür öffnete sich nicht. Gerade als er sich umdrehen wollte, schlug etwas gegen seinen Hinterkopf. In seinen Ohren klingelte es, aber nur kurz, dann wurden seine Augen glasig, und er fiel auf den Boden.

    Julian stand über dem Detective und hatte keine Ahnung, was er als Nächstes tun sollte. Er bemerkte eine Pistole, die neben der rechten Hand des Detectives lag. Er nahm sie hoch und starrte sie an, als ob sie ein fremdartiges Objekt wäre. Er hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehalten, geschweige denn abgefeuert. Er konnte den Helikopter hören, der nun in Sichtweite war. Er blickte sich um. Die ganze Geschichte geriet außer Kontrolle, und er hatte nur wenige Optionen.

    Nachdem Sami das ganze Dach nach Doktor Youngblood abgesucht hatte, spähte sie um die Ecke und sah Al mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen. Der Arzt stand regungslos über ihm. Als Sami Als bewegungslosen Körper sah, fühlte sie, wie Adrenalin durch ihre Blutbahn rauschte. Sie war zu Tode erschrocken, doch schnell setzte ihr Verstand wieder ein. Wenn der Arzt Al erschossen hätte, würde sie den Schuss gehört haben. Auch wenn sie nicht wusste, wie schwer Al verletzt war, so war sie wenigstens erleichtert, dass kein heißes Stück Blei irgendwo in seinem Körper steckte.
    Sami wurde klar, dass der wie gelähmt dastehende Arzt sie nicht bemerkt hatte. Er schien so mit Al beschäftigt zu sein, dass er auf nichts anderes achtete. Al begann sich – Gott sei Dank – zu regen. Er fasste an seinen Hinterkopf, setzte sich auf und lehnte den Rücken an die Tür.
    Sami sah ein Stück silberfarbenes Rohr auf dem Boden neben dem Fuß des Arztes liegen und konnte sich schnell zusammenreimen, was passiert war. Die Glock in beiden Händen, die Arme ausgestreckt, zielte sie mit der Waffe auf Doktor Youngblood. »Lassen Sie die Waffe fallen, Doktor, und gehen Sie auf die Knie, die Hände hinter Ihrem Kopf.«
    Noch bevor Sami das letzte Wort über die Lippen kam, reagierte der Arzt plötzlich und zielte mit der Waffe auf Als Brust. »Kommen Sie nicht näher«, warnte er.
    Â»Bist du okay, Al?«, rief Sami.
    Â»Sobald wir diesem Arschloch Handschellen angelegt haben.«
    Als Bemerkung beruhigte ihre angeschlagenen Nerven, denn

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