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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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bisschen alt. Wenn die Carrà und Maurizio Costanzo noch im
     Einsatz sind, dann könnten auch wir noch arbeiten. Der Unterschied ist nur, dass die reich sind, und die Reichen werden niemals
     alt.«
    |15| »Stimmt«, sagte ein anderer Gast aus der ersten Reihe, ohne sich umzudrehen. »Schaut euch doch nur die Politiker an. Ich bin
     zweiundneunzig, wenn ich nicht Eisenbahner, sondern Minister geworden wäre, dann würde ich heute noch im Palazzo Venezia sitzen.«
    »Klar, der denkt, die italienische Hauptstadt ist immer noch Turin. Signor Traverso, Sie wissen aber schon, dass im Palazzo
     Venezia der Duce regierte, oder?«, sagte Gaetano, womit er ein paar Lacher in der unmittelbaren Nachbarschaft provozierte.
    »Eben! Wenn der mich zum Verteidigungsminister ernannt hätte, wären wir doch nicht in diesen Krieg geschlittert. Wir hätten
     es wie Franco gemacht. Und Mussolini säße immer noch fest im Sattel, das sage ich euch.« Marietto schnaubte genervt und verabschiedete
     sich von Gaetano. »Ich gehe lieber, bevor ich dem eine reinhaue.«
    »Komm, du weißt doch, dass er nur Spaß macht. Der sagt das absichtlich, um dich zu ärgern.«
    »Damit treibt man keinen Spaß. Als ich mich fünfundvierzig in den Bergen versteckt hielt …«
    »Ruhe, es geht los.«
    »Kann man das nicht ein bisschen lauter machen? Ich höre keinen Ton.«
    »Hast du dein Hörgerät drinnen?«
    »Häh?«
    »Hast du dein Höörgerääääät?«
    »Ja, hab ich.«
    »Zeig mal. Na, das ist doch abgeschaltet, kein Wunder, dass du nichts mitkriegst. Komm her. Hörst du jetzt was?«
    »Hä?«
    »Höööörst du waaaas?«
    »Ja, ja, ich höre. Was brüllst du denn so?«
    Marietto drehte sich um und verließ den Fernsehraum, gerade als die Erkennungsmelodie von SuperSanremo kam. |16| Alt zu sein ist widerlich, dachte er, egal, ob man reich oder arm ist. Apropos, die Ricchi e Poveri 1 waren bestimmt auch dabei. Wie hieß gleich dieses tolle Lied von denen? Ah ja,
» Per un’ora d’amore non so cosa dare-e-ei
«, sang er auf der Treppe leise vor sich hin. Es war wirklich wahr, er hätte sein letztes Hemd dafür gegeben, noch einmal
     jung zu sein, nur für eine Stunde, nur um noch einmal einem phantastischen Mädchen, einem nach seinem Geschmack, in die Augen
     zu sehen. Aber war das Lied wirklich von den Ricchi e Poveri? Er war nicht mehr ganz sicher, vielleicht war es auch von den
     Pu.
     
    Marietto Risso ging auf sein Zimmer und schloss die Tür. Eine wunderbare Stille; wenigstens für ein paar Stunden hätte er
     jetzt seine Ruhe. Wie immer überprüfte er, ob unten auf dem Parkplatz ein fremder Wagen stand. Nichts. Die Faschisten hatten
     ihn noch nicht gefunden, aber er wusste, es war nur eine Frage der Zeit. Oder vielleicht waren sie auch in seiner Nähe und
     warteten nur darauf, dass er einmal nicht aufpasste und sich überrumpeln ließ. Aber er war zu schlau, um sich aufs Kreuz legen
     zu lassen. Er ging an seinen Spind und nahm das Bündel heraus, das er auf dem obersten Brett aufbewahrte. Er legte es auf
     den Resopaltisch, schlug das Wachstuch auf, dann das Hirschleder und reihte fein säuberlich Öl, Reinigungsbürste, den Putzstock,
     einen Wischlappen und ein Flanelltuch nebeneinander auf. Dann begann er, langsam und sorgfältig die Pistole zu reinigen.

|17| Drei
    Luciani
    Genua, heute
     
    Commissario Marco Luciani stand am Kaffeeautomaten und versuchte, aus Caffè macchiato und Trinkschokolade irgendetwas Genießbares
     zu mixen, als Oberwachtmeister Antonio Iannece ankam. Dessen Gesichtsausdruck verriet, dass er ihn gleich wieder zu einem
     seiner sagenhaften Sonntagsessen in einer Trattoria irgendwo in der Pampa einladen würde, Gattinnen und brüllende Rotznasen
     inbegriffen. Doch Lucianis Assistent, Fahrer und Mädchen für alles zog einen Block mit Losen aus der Tasche, und dem Kommissar
     fiel ein, dass in wenigen Wochen Weihnachten war.
    »Kaufen Sie mir zwei Lose ab, Signor Commissario? Der erste Preis ist ein 44-Zoll-Fernseher. Garantiert zollfrei.«
    »Für wen sammelt ihr dieses Jahr?«
    »Äh, steht hier drauf: Hungerhilfe Kindsopfer.«
    »Ja, die kenne ich, Iannece. Mir scheint, es werden mehr Kinder Opfer der Hungerhilfe als der Unterernährung. Gib mir zwei
     Lose.«
    Er händigte ihm zehn Euro aus, ohne allzu große Illusionen darüber, wie sie wohl angelegt werden würden, aber zumindest hatte
     er damit sein weihnachtliches Schmiergeld an die Dritte Welt gezahlt.
    »Wenn Sie außerdem noch fünfunddreißig

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