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Das verlorene Observatorium

Das verlorene Observatorium

Titel: Das verlorene Observatorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Edward Carey - Das verlorene Observatorium

    Der Straßenkünstler Francis Orme versucht, das Mysterium der Liebe zu ergründen, indem er sich der Gegenstände bemächtigt, die seinen Mitmenschen am Herzen liegen. Am Tage steht er als lebendes Standbild bewegungslos im Zentrum seiner Heimatstadt, die Abende widmet er seiner »Ausstellung der Liebe«, die er fein säuberlich katalogisiert im Keller eines abbruchreifen Observatoriums versteckt hat. Einst Familiensitz der Ormes, ist das Observatorium heute ein Mietshaus mit reichlich exzentrischen Bewohnern.
Buch
    Der Straßenkünstler Francis Orme versucht, das Mysterium der Liebe zu ergründen, indem er sich der Gegenstände bemächtigt, die seinen Mitmenschen am Herzen liegen. Diese Gegenstände trägt er in seiner »Ausstellung der Liebe« zusammen, die er fein säuberlich katalogisiert im Keller eines abbruchreifen Observatoriums versteckt hat. Einst Familiensitz der Ormes, ist dieses Observatorium heute ein Mietshaus mit reichlich exzentrischen Bewohnern. In Wohnung Nr. 10 wohnt der immerfort weinende Peter Bugg, der von den Erinnerungen an seine Zeit als Studienrat heimgesucht wird. In Nr. 18 lebt die fernsehsüchtige Claire Higg, die zwischen Fiktion und Realität nicht mehr zu unterscheiden vermag und Trauer trägt, wenn in einer Seifenoper jemand das Zeitliche segnet. Die Dame aus Nr. 20 hält sich für einen Hund, bevorzugt dieselbe Kost wie ihre vermeintlichen Artgenossen und trägt ein Halsband. Isoliert von der Außenwelt vegetieren die Mieter des Observatoriums einsam vor sich hin, bis eines Tages die halbblinde Anna Tap in Wohnung Nr. 18 einzieht.
Autor
    Edward Careys von der Kritik hoch gelobter Roman »Das verlorene Observatorium« ist eine Tragikomödie voller skurriler Figuren und Begebenheiten, sprachlich brillant und spannend erzählt.

    Edward Carey wurde 1970 im englischen Norfolk geboren. Nach der Schule besuchte er zeitweilig die Marineakademie, arbeitete als Aufseher in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und studierte Theaterwissenschaften. Seitdem war er als Dramaturg an staatlichen Theatern in Rumänien und Litauen tätig, wo er u.a. Werke von Robert Coover und Patrick Süskind für die Bühne adaptierte.
    Für meine Mutter und meinen Vater
    Ich streifte Handschuh und Rüstung über meine Hände, meine Beine, meine Gedanken Kess keinen Teil meines Menschseins der Berührung oder anderen Giften ausgesetzt.
    Marin Sorescu
I  DIE ANKUNFT
    Ich trug weiße Handschuhe. Ich wohnte bei meiner Mutter und meinem Vater. Ich war kein Kind. Ich war siebenunddreißig. Meine Unterlippe war geschwollen. Ich trug weiße Handschuhe, obwohl ich kein Hausdiener war. Ich spielte nicht in einer Blaskapelle. Ich war kein Kellner. Ich war kein Zauberer. Ich war der Aufseher in einem Museum. Ein Museum bedeutsamer Dinge. Die weißen Handschuhe trug ich, damit ich keines der 986 Exponate des Museums beschädigte. Ich trug weiße Handschuhe, damit ich nichts mit bloßen Händen anfassen mußte. Ich trug weiße Handschuhe, damit ich meine Hände nicht ansehen mußte. Wie so viele Menschen lebte auch ich in einer Stadt, einer kleinen Stadt, einer wenig bemerkenswerten Stadt, einer nicht sonderlich berühmten Stadt. Ich wohnte in einem großen Gebäude, hatte jedoch nur zu einem kleinen Teil davon Zugang. In meiner Nachbarschaft lebten andere Leute. Ich kannte sie kaum.
    Das Haus, in dem wir wohnten, war ein riesiger, viergeschossiger klassizistischer Würfel, der »Das Observatorium« genannt wurde. Das Observatorium war schmutzig. Schwarze, an nicht verheilende Krätze erinnernde Flecken verunzierten das Äußere, und nachts hatte irgendein unbekannter Vandale verschiedene Botschaften mit rotem und gelbem Autolack auf die grauen Wände gesprüht. Die augenfälligste lautete: Und sogar Du kannst Liebe finden. Von seiner Unansehnlichkeit und Größe einmal abgesehen, stellten die vier schlichten Säulen, auf denen der Portikus über dem Eingang ruhte, das einzig wirklich bemerkenswerte Charakteristikum des Gebäudes dar. Die Säulen waren übel zerkratzt und voller Löcher, besonders eine schien unter ihrer Last nachgeben zu wollen. Ansonsten fiel an dem Gebäude nur noch die Kuppel auf dem Schieferdach genau über der Eingangshalle auf. Vor langer Zeit einmal beherbergte diese Kuppel wirklich ein Observatorium. Ein Observatorium, dem heute die Teleskope fehlten und das nun ein nicht offiziell erklärtes Schutzgebiet war für Tauben, ihre Scheiße, ihre Jungen, ihre

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