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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Thema abgebracht. Außerdem handelte es sich sowieso nicht um Tina.
    Vor ihm saß eine hochkonzentrierte Frau, mit ernstem Blick, die ständig versuchte, ihm zu erklären, warum sie dies und das für besonders wichtig hielt. Obwohl ihn das in Wahrheit einen Scheißdreck interessierte. Er war Arzt und kein Werbechef. Und er saß nicht hier, um sich das Gewäsch anzuhören, sondern weil er sie irgendwie dazu bringen wollte, den Rest des Lebens mit ihm zu verbringen und dreitausend süße Kinderchen zu fabrizieren.
    Ohne dabei fett zu werden.
    Ob ihr seine mangelnde Aufmerksamkeit auffiel, wusste er nicht. Diese Frau schwafelte und schwafelte und holte kaum mal Luft. Die Werbung stellte wohl tatsächlich ihr Steckenpferd dar. Kein Problem – aber konnte sie das bitte zu einem anderen Zeitpunkt ausleben?
    In der folgenden Viertelstunde blendete er den Inhalt ihres Endlosgelabers einfach aus und betrachtete sie. Vorteil: So versunken in ihrer Aufgabe, glänzten ihre Augen und die Wangen färbten sich ein wenig. Das konnte man trotz des Make-ups sehen. Und die Lippen ...
    Aufmerksam betrachtete er die schmalen Hände, mit denen sie ohne Unterlass gestikulierte, die perfekt manikürten Fingernägel und die schmalen Handgelenke. Natürlich trug sie einen Body – erkennbar daran, wie straff der auch noch nach Stunden saß. Damit gab er einen vielversprechenden Hinweis auf das, was sich darunter befand. Nur das Herankommen gestaltete sich etwas schwierig, weshalb Daniel dieser Art von Bekleidung nicht unbedingt viel abgewinnen konnte.
    „Warum trägst du eigentlich ständig diese Bodydinger?“
    Sie blinzelte verwirrt. „Bitte?“
    „Diese Bodys? Warum trägst du die? Ich sehe dich immer nur damit. Mal ist ja ganz süß, aber ständig?“
    „ Dr. Grant! Ich denke, meine Kleidung ist für das Gelingen unserer Zusammenarbeit absolut irrelevant und ich verbitte mir ...“
    Entnervt verzog er das Gesicht. „Lass den Scheiß endlich!“
    „Nein!“
    Na wenigstens antwortete sie normal. Eine Verbesserung, urteilte Daniel. Bevor sie reagieren konnte, schnellte seine Hand über den Tisch und schloss den Laptop. „Feierabend!“
    Abermals verwirrt blickte sie auf die Uhr. „Es ist nicht mal fünf! Wir können gut und gern noch ...“
    „Nein, können wir nicht.“
    Prompt gingen ihre Augenbrauen in die Höhe. „Ach nein? Und warum nicht?“
    „Ganz einfach. Du hast nichts gegessen, abgesehen von deinen geliebten Atemerfrischern. Und deshalb sage ich jetzt als Arzt, dass dringend eine Nahrungsaufnahme angezeigt ist. Wie auch immer geartet, mit Ausnahme von den nächsten zwei Atemerfrischern.“
    „Und ich sage dir zum wiederholten Male, dass es dich einen Scheißdreck angeht, ob, wann und was ich zu mir nehme.“
    „Sehe ich anders.“
    „Ist nicht mein Problem!“
    „Stimmt. Aber ich werde es zu einem machen!“
    Sie lehnte sich zurück und musterte ihn bissig. „Versuch es! Ich kann dir versichern, du wirst grandios scheitern.“
    „Auch dem muss ich widersprechen“, grinste Daniel. „Allerdings gehe ich davon aus, dass du dir so etwas in der Art bereits dachtest.“
    Abschätzend betrachtete sie ihn und schüttelte den Kopf. „Wie kann ein einzelner Mensch eigentlich nur so verdammt arrogant sein?“
    „Jahrelange Übung schätze ich.“ In Wahrheit hätte er nicht gedacht, dass sie sich überhaupt auf die Art von Gespräch einlassen würde. Schließlich wurden die Regularien zu Beginn dieses Theaters eindeutig festgesteckt. Doch dann seufzte er. Zu früh gefreut. Denn Tina schien ihr unverzeihlicher Fehler auch gerade aufgegangen zu sein. Lauernd musterte sie ihn, bevor sie sich räusperte. „Das ist gegen die Regeln!“
    „Pardon?“
    „ Dr. Grant , wir haben eine Vereinbarung, und ich bin nicht gewillt, weiterhin Ihre manipulativen Versuche zu dulden, deren Bedingungen zu unterwandern. Entweder, Sie halten sich zukünftig an unser Abkommen, oder ich sehe mich leider gezwungen, unsere Zusammenarbeit an dieser Stelle zu beenden!“
    „Fällt dir eigentlich auf, dass du dich mit diesem albernen Gehabe zum Kleinkind degradierst?“
    Das ignorierte sie glatt, stattdessen musterte sie ihn für einen langen, eindringlichen – aber kühlen – Moment. Als Nächstes begann Tina tatsächlich, ihre Sachen zusammenzupacken.
    Und Daniel hoffte, sie würde ihn durch irgendeinen Geistesblitz doch noch davon abhalten, zum Äußersten gehen zu müssen. Gleichzeitig wünschte er sich, dass sie die kindische Nummer jetzt

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