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Kelwitts Stern

Kelwitts Stern

Titel: Kelwitts Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Aufklärungsjets und die nächstliegenden Satelliten lieferten.
    Wir beobachten den ersten Kontakt mit Wesen von anderen Sternen, dachte der Präsident. Ist das nicht phantastisch? Er hieb seinem Berater begeistert auf die Schulter und rief: »Ist das nicht phantastisch, Jim? Es gibt sie also doch!«
    »Ja, ich kann’s kaum glauben, dass ich das hier sehen kann!«, erwiderte der begeistert, sah ihn mit leuchtenden Augen an, um im nächsten Moment einen steinernen Gesichtsausdruck zu bekommen, in dessen Augen das Leuchten erstarb. »Ich meine, ja, Sir, Mister President«, sagte er steif.
    Präsident sein ist doch ein Scheißjob, dachte der Präsident. Kein Mensch redet mehr vernünftig mit einem.
    Ich richte meine Waffe auf das fremde Wesen, erkannte Hermann Hase. Dabei habe ich überhaupt keinen Plan. Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.
    Er nahm die Waffe herunter, ließ den Außerirdischen los. Das riesige Raumschiff, das wie ein steinerner Himmel über ihren Köpfen hing, hatte seinen Plänen ohnehin ein Ende gesetzt.
    Das war die Chance gewesen, auf die er immer gewartet hatte. Der Moment, in dem sich sein Schicksal hatte erfüllen sollen. Die eine Stunde, in der er das Richtige tun und damit die Geschicke der Menschheit in neue Bahnen lenken würde …
    Den Fremden zu erschießen war im Augenblick jedenfalls nicht das Richtige.
    »Bitte entschuldigen Sie«, bat er das Wesen, das ihn aus großen Augen betrachtete. »Ich habe wohl, ähm, etwas die Nerven verloren …«
    »Kann passieren«, sagte das Wesen mit unverkennbar schwäbischem Akzent.
    Im Grunde, überlegte Hermann Hase, gab es keinen Augenblick im Leben, in dem man nicht versuchen musste, das Richtige zu tun. Und wenn jeder das Richtige tat, würde sich das auf die Geschicke der Menschheit jedenfalls nicht negativ auswirken.
    Ich halte die Oberschenkel zusammengepresst, merkte Dorothea Weinmann. Diese Männer machen mir Angst …
    Sabrina hatte bestimmt keine Angst. Sie stand da und war nur wütend. Ich bewundere Sabrina, erkannte Dorothea.
    Merkwürdig – warum eigentlich? Sabrina hatte eher ihre Regel bekommen und einen Busen und mit Jungs herumgemacht und ihr immer alles haarklein erzählt. Das war aufregend gewesen, aber es hatte ihr auch Angst gemacht, vor allem, als Sabrina angefangen hatte, richtig mit Jungs zu schlafen.
    Ich stehe hier und sehe ein außerirdisches Lebewesen und ein außerirdisches Raumschiff, und alles, woran ich denken kann, ist, dass ich mich wahrscheinlich nur in Gerold verknallt habe, um nie im Leben Sex haben zu müssen, dachte Dorothea. Und damit war das erledigt. Sie war nicht mehr in Gerold verliebt. Ihm hätte sie auch nie von diesem Erlebnis hier erzählen können.
    Einem wie Christian schon eher.
    Sie fühlte sich plötzlich großartig. Sie hätte jauchzen mögen vor Lebenslust.
    Ich bin glücklich, merkte Nora. Wir haben es geschafft. Kelwitt wird nach Hause zurückkehren und wieder gesund werden.
    Zuletzt war er ihr, so fremd er war, mit all seinen seltsamen Gerüchen und der ewigen Nässe um ihn herum, doch ans Herz gewachsen wie ein eigenes Kind. Der Gedanke, er hätte bei ihnen sterben können, elend eingehen, so weit entfernt von seiner Heimat, war ihr unerträglich gewesen.
    Vielleicht neigte sie dazu, sich immer um alle Welt kümmern zu wollen. Um hungernde Kinder, Seevögel im Ölschlick, das Schicksal der gesamten Menschheit. Nichts anderes hatte sie damals auf den Berg getrieben.
    Aber wahrscheinlich war es unsinnig, sich mehr aufzubürden, als man bewältigen konnte. Darüber musste sie einmal nachdenken.
    Ich beobachte alle Menschen, merkte Thilo. Selbst jetzt schaue ich zu und beobachte, was sie tun.
    Er betrachtete Kelwitt. Kelwitt war kein Mensch, aber ihn plagte dieselbe Frage wie ihn, Thilo: Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Was ist es wert anzustreben? Wofür lohnt es sich, sich einzusetzen? Kelwitt hatte die Antwort in seinem Orakel gesucht und musste nun doch ohne sie nach Hause zurückkehren. Sybilla hatte immer Antworten gehabt, auf alles. Aber es waren düstere Antworten gewesen, mit denen Thilo wenig hatte anfangen können.
    Vielleicht gab es keine Antworten. Vielleicht musste er mal darüber nachdenken, dass eine Möglichkeit, sein Leben zu verpassen, sein mochte, sich ständig zu fragen, was man damit anfangen sollte.
    Ich bin wütend, merkte Sabrina. Stinkewütend. Ich könnte allen diesen Typen in die Eier treten …
    Männer natürlich. Die hatten nichts anderes im Sinn,

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