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Kelwitts Stern

Kelwitts Stern

Titel: Kelwitts Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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im Haus …! Er strich unruhig umher, klebte die Girlanden wieder an, rückte die Schalen mit dem Knabbergebäck zurecht, als erwarte er Gäste. Holte sogar zur üblichen Zeit die erste Sektflasche aus dem Kühlschrank, füllte Eis in den Kühler und stellte sie hinein. Von dort aus sah sie ihn an, als lache sie ihn aus, weil ja doch niemand kommen würde.
    Das Handy von Noras Nachttisch fehlte. Hatte sie es mitgenommen? Dann waren sie vielleicht doch nicht entführt worden. Aber warum rief sie nicht an?
    Er ging auch ins Gästezimmer, stand vor dem Planschbecken, das noch ganz merkwürdig roch, und musste daran denken, dass er Kelwitt wahrscheinlich nie wieder sehen würde. So war das Leben, so ungerecht. Jetzt, wo er Zeit gehabt hätte, sich mit dem außerirdischen Besucher zu befassen, war es zu spät.
    In Washington, D.C. war es gerade zwei Uhr nachmittags. Der Präsident hatte gerade die letzte dienstliche Besprechung beendet, die in diesem Jahrtausend noch auf seinem Terminplan gestanden hatte. Er streckte sich, sah hinauf zur Decke des Oval Office, dachte an den Silvesterball, der heute Abend im Weißen Haus stattfinden würde, und überlegte, ob er sich darauf freuen oder es als lästige Repräsentationspflicht hinnehmen sollte. Noch ehe er zu einer Entscheidung gelangt war, klopfte es. Es war einer seiner militärischen Berater, und er hatte einen zweiten Mann in Uniform dabei, den er noch nie gesehen hatte.
    »Mister President, Sir«, sagte der Mann, »da gibt es etwas, das Sie sich ansehen sollten.«
    »Ich nehme an«, sagte der Präsident, »dass es nicht bis zum nächsten Jahrtausend warten kann? Oder wenigstens bis morgen?«
    Der Mann in der Uniform hatte keinen Humor. »Ich fürchte, nein, Sir.«
    »Also zeigen Sie schon her.«
    Es waren allerhand Papiere, die die beiden vor ihm auf dem Tisch der Sitzgruppe ausbreiteten, Zeichnungen und Tabellen.
    »Wir haben etwas entdeckt, Sir«, erklärte der Mann, den er nicht kannte. »Einen metallenen Körper mit hoher Energieabstrahlung in einer Entfernung von etwa hundert Millionen Meilen, der sich auf die Erde zu bewegt.«
    »Im Weltraum?«, vergewisserte sich der Präsident.
    »Ja, Sir. Um genau zu sein, aus Richtung des Sternbilds Großer Hund.«
    »Großer Hund«, wiederholte der Präsident. »Verstehe. Da wird meine Katze sich freuen. Und wofür halten Sie diesen metallischen Körper mit der hohen Energieabstrahlung?«
    Der Mann raschelte mit den Papieren, als sei ihm die Sache peinlich. »Der Körper hat seit seiner Entdeckung auf etwa zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und verzögert seit ungefähr zwanzig Minuten wieder. Sir, die Experten glauben, dass es sich nur um ein außerirdisches Raumschiff handeln kann.«
    »Ein außerirdisches Raumschiff?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und es bewegt sich auf die Erde zu, habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja, Sir. Um genau zu sein, es wird in etwa drei bis vier Stunden hier sein.«
    »Na großartig.« Und das heute. Der Präsident starrte auf die Linien und Diagramme, die ihm nichts sagten, und überlegte, ob er sich über diesen zweifellos historischen Moment freuen oder sich über die möglichen Konsequenzen Sorgen machen sollte.
    Irgendwie schienen ihm Entscheidungen heute schwerer zu fallen als sonst.
    »Die schnappen uns doch!«, meinte Thilo aufgebracht. »Wenn wir dort hinfahren, hätten wir erst gar nicht von zu Hause abzuhauen brauchen!«
    Der Campingbus quälte sich eine schmale, steil ansteigende Straße mit vielen Kehren hoch. Es schneite immer weiter, wenn auch reichlich unentschlossen.
    »Das große Raumschiff wird uns beschützen«, erklärte Kelwitt ihm. »Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Das große Raumschiff- na toll! Und wann wird das da sein?«
    »Etwa um Mitternacht eurer Zeit.«
    »Und wer hilft bis dahin?«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, wiederholte der Außerirdische ruhig.
    Nora legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter. »Wir fahren zuerst nur in die Nähe und warten ab. Erst wenn es so weit ist, wagen wir uns an den Treffpunkt.«
    »Warum kann das Raumschiff Kelwitt nicht irgendwo anders abholen? Warum ausgerechnet bei dem abgestürzten Raumboot, wo uns hundertprozentig diese Typen auflauern?«
    »Es ist für sie sicherlich praktischer, wenn sie nur einmal landen müssen. Und ich denke auch, dass wir uns im Grunde keine Sorgen machen müssen, wenn das Raumschiff wirklich kommt.«
    Thilo seufzte abgrundtief.
    Sybilla, die den Bus mit grimmiger Entschlossenheit

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