Kiesgaerten
verleihen. Ab Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann – beeinflusst durch die asiatische Gartenkultur und den aufstrebenden Alpinismus – Steingärten in Mode. In ihnen dominieren alpine Pflanzen, die sich zwischen kleinen Felsblöcken und Steinfugen behaupten.
Auch in anderen modernen Gartengestaltungen werden Stein und Kies eingesetzt: In vielen Wassergärten säumt beispielsweise Kies das Ufer von Teichen oder künstlich angelegten Bachläufen. Hierfür liefert die Natur geeignete Vorbilder.
Ein typischer japanischer Garten: Kunstvoll und mit großer Präzision in den Kies geharkte Wellenmuster erinnern an sanft bewegtes Wasser.
Vom Kiesbeet zum Kiesgarten
Eine Sonderform des Steingartens ist das Kiesbeet. Es wurde in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts in unseren Gärten populär. Hier wurde nicht mehr mit Findlingen oder behauenem Stein gearbeitet, vielmehr wurden Kiesaufschüttungen bepflanzt.
Häufig waren diese Schotterflächen im Vorfeld des Hauses nur spärlich mit Pampasgras, Blaukissen oder Zwerg-Kiefern bestückt. Zwischen einzelnen Pflanzen taten sich unbewachsene kahle Abschnitte auf, die nur von Kies bedeckt waren. Doch die Spannung zwischen einer ruhigen, einförmigen Kiesdecke und aufstrebenden Pflanzengestalten beeindruckte schon damals die Betrachter. Seinerzeit standen gestalterische Aspekte im Vordergrund. Ökologische Gesichtspunkte waren in dieser Zeit noch zweitrangig.
Dies hat sich mittlerweile grundsätzlich geändert. Trockene und heiße Sommer, warmes Stadtklima und die Notwendigkeit, mit Wasser sparsam umzugehen, haben einen neuen Gartentyp geschaffen. Im modernen Kiesgarten werden bewusst trockenheitsverträgliche Pflanzen verwendet, die keine zusätzliche Wasserversorgung brauchen. Während in seiner minimalistischen Ausprägung lediglich einzelne Pflanzen oder Streifen von Gräsern und Halbsträuchern mit weiten Schotter- oder Kiesflächen korrespondieren, kommt in den pflanzenbetonten Arrangements des modernen Kiesgartens eine Vielzahl unterschiedlicher Arten zum Einsatz.
Wie an einem natürlichen Flusslauf oder einem Baggersee säumt Kies das Ufer dieses Teichrands.
einfach
gärtnern
Im Kiesgarten ist Gesteinsmaterial weniger ein Gestaltungselement, sondern dient dazu, den Boden durchlässig und mager zu machen (-> > ). In trockenen Regionen gelingt die Anlage eines Kiesgartens leicht. In niederschlagsreichen Gebieten ist es dagegen schwierig, geeignete Bedingungen zu schaffen. Wenn Ihnen das zu aufwendig ist, bepflanzen Sie solche Fächen besser mit feuchtigkeitsliebenden Stauden, als gegen die Natur zu gärtnern.
Kies allein macht keinen Kiesgarten
Auf nach Süden geneigten Hängen sind Kiesgärten eine ansprechende und pflegearme Lösung. Fackellilien, Bart-Iris und Kugel-Lauch setzen farbige Akzente.
Nicht jedes Miteinander von Pflanze und Stein ist bereits ein Kiesgarten. Oft sind Pflanzflächen nur aus ästhetischen Gründen mit Kies bedeckt, oder Beete werden mit Kies oder Splitt abgedeckt, um den Boden vor Erosion zu schützen und die Keimung von Unkräutern einzuschränken. Solche Gärten haben mit einem Kiesgarten nur wenig zu tun, denn hier wachsen Pflanzen mit einem höheren Wasserbedarf gewöhnlich in einem normalen oder sogar feuchten Gartenboden, der reich mit Nährstoffen versorgt ist. Trotz der Kiesabdeckung werden Sie in längeren Trockenperioden gießen müssen.
Der echte Kiesgarten
In einem echten Kiesgarten hingegen gedeihen lichthungrige, hitze- und trockenheitsverträgliche Arten, die obendrein wenig Nährstoffe brauchen. Ein Kiesgarten ist deshalb in erster Linie für Gärten eine gute Lösung, die karge Standortbedingungen bieten, denn die typischen Pflanzen des Kiesgartens wollen einen durchlässigen, mageren Boden und einen warmen, sonnigen Platz.
Wenn Sie also in niederschlagsarmen Gegenden zu Hause sind, brauchen Sie kaum große Vorbereitungen zu treffen, sondern können problemlos einen Kiesgarten anlegen (-> >
).
Selbst in etwas feuchteren Regionen können Sie mit einer geschickten Standortwahl einen Kiesgarten oder zumindest ein Kiesbeet verwirklichen: Oft sind Plätze vor Süd- und Südwestwänden eine gute Wahl für ein Kiesbeet. Durch die Rückstrahlung der Mauern ist es hier warm und trocken. Auch werden nach dem Bau eines Hauses Baugruben oft mit lockeren Schüttmaterialien verfüllt, sodass Regenwasser hier rasch versickert. Ist der Boden zu nährstoffreich, können Sie ihn mit einigem Aufwand abmagern und für die
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