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Kiesgaerten

Kiesgaerten

Titel: Kiesgaerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Hertle
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Pflanzen aus dem Mittelmeerraum oder aus den Steppen ist silbriges, stumpfgrünes oder bläuliches Laub. Am Woll-Ziest ist besonders eindrucksvoll zu sehen, dass diese helle Tönung der Blätter auf einer dichten, fast schon filzigen Behaarung beruht. Andere Arten wie Blaustrahlhafer und Blau-Schwingel besitzen einen wachsartigen Überzug. Sowohl Haare als auch Wachsschicht sind ein vorzüglicher Verdunstungsschutz, weil die Spaltöffnungen, über die die Pflanzen Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen und Wasserdampf abgeben, unter dem Haarfilz oder der Wachsschicht verborgen bleiben. Gleichzeitig reflektiert die helle Farbe von Härchen und Wachs das Licht, sodass sich die Blätter nicht allzu stark aufheizen.
    Doch nicht alle Pflanzen im Kiesgarten sind grau. Lorbeer-Schneeball, Rosmarin oder Palmlilien warten zum Beispiel mit kräftig grünem Laub auf. Bei ihnen verhindert ein ausgeklügelter Aufbau der Blätter einen zu starken Wasserverlust. Sogenannte sukkulente Pflanzen wie Feigenkaktus, Mauerpfeffer, Fetthenne oder Mittagsblume können Wasser über lange Zeit in speziellem Gewebe speichern. Typisch für sie sind besonders fleischige, dicke Blattorgane.
    Das Silber-Heiligenkraut ist bestens an trocken-warmes Klima angepasst. Das helle Laub reflektiert Licht und bewahrt vor Überhitzung. Die kleinen Blätter verdunsten nur wenig Flüssigkeit.
    Schutz durch Duft
    Andere Arten haben eine Art Klimaanlage entwickelt. So setzen viele aromatische Pflanzen wie Lavendel, Heiligenkraut oder Diptam an heißen Tagen ätherische Öle frei und kühlen auf diese Weise die Blattoberflächen. Da ätherische Öle weniger schnell verdunsten als Wasser, ist dies eine sehr effiziente Maßnahme, Wasser zu sparen. Für uns hat das einen sehr angenehmen Nebeneffekt: Diese Pflanzen verströmen im Kiesgarten besonders an heißen Tagen ihre betörenden Duftwolken.
    Schon zur Blütezeit vergilben die Blätter der Steppenkerzen. Sie geben ihr Laub auf, um sommerliche Hitze und Trockenheit im Boden zu überdauern.
    Spröde Schönheiten
    Wieder andere Pflanzen reduzieren ihre Blattflächen, die sogenannten Blattspreiten, um die Verdunstung herabzusetzen. Manche haben zusätzlich Stacheln entwickelt, um sich vor hungrigen Mäulern zu schützen. Vertreter dieser Gruppe, die sich für den Kiesgarten eignen, sind beispielsweise Esels-, Silber-, Karden-, Edel- oder Kugeldisteln: Ihre manchmal bizarren Formen und Gestalten setzen grafische Akzente und geben dem Kiesgarten ein naturhaftes Erscheinungsbild. Viele besitzen außerdem tief reichende Wurzeln, sodass sie mit einem knappen Wasserangebot zurechtkommen, weil sie tiefe Bodenschichten »anzapfen« können.
    Doch auch andere Stauden wie Garben, Schleierkraut, Graslilien oder Karthäuser-Nelke besitzen schmale oder stark zerklüftete Blätter. Und zahlreiche Gräser wie Schwingel, Perlgras oder Federgräser haben nicht nur äußerst schmale Blattspreiten, sondern rollen diese in Trockenzeiten noch ein, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren.
    Ein attraktives Paar: Purpurkugel-Lauch und Elfenbeindistel überstehen Trockenheit und Hitze. Ersterer besticht durch seine auffälligen, kegelförmigen Blütenstände, Letzterer durch sein elegantes, graues Laub und die silbrigen Blumen.
    Auf Stippvisite
    Zwischen den beständigen Gehölzen, Stauden und Gräsern setzen Zwiebel- und Knollenpflanzen im Frühjahr und Vorsommer kräftige saisonale Spotlights. In den heißen Sommermonaten verstecken sich die Pflanzen dieser Gruppe dann gänzlich im Boden. Hier kann ihnen Trockenheit und Hitze nichts anhaben. Steppenkerzen und Lauch-Arten geben ihr Laub bereits zur Blütezeit auf. Tulpen, Zwiebel-Iris und andere lassen sich etwas mehr Zeit, bis ihr Laub vergilbt. Im nächsten Jahr treiben sie wieder aus, um mit reichem Flor aufs Neue Glanzpunkte zu setzen.
    Eine andere Strategie, den Fortbestand ihrer Art zu sichern, verfolgen Ochsenauge, Spornblume oder Königskerzen. Es sind sogenannte Blender – kurzlebige Pflanzen, die sich schnell zu prunk- und schmuckvollen Gestalten entwickeln. Doch schon nach wenigen Jahren, manchmal schon nach einer ersten überreichen Blüte, sterben sie ab. Es sind Vagabunden, die durch reiche Sämlingsbildung bald hier, bald da erscheinen. Im Kiesgarten kommt ihnen eine besondere Rolle zu, denn sie sorgen immer wieder für Überraschungen, wenn sie an den verschiedensten Stellen von selbst auftauchen.

    Kiesgärten mit Stil
    Ein üppig bepflanzter Kiesgarten. Niedere

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