Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
Arbeit gehalten hatten, war jetzt als solche anerkannt worden. Der Wagniskapitalzweig eines US-Geheimdienstes hatte sich unter Vorbehalt bereit erklärt, ihr Forschungsprojekt zu finanzieren, und damit ergaben sich definitiv Top-Level-Kontakte zu anderen Investoren. Sein Team war nun die Speerspitze auf dem Gebiet der visuellen Intelligenz. Das war das Ergebnis trotz all ihrer Spannungen und Meinungsverschiedenheiten, und jetzt prostete und jubelte die ganze Crew – Chatterjee, Koepple, Prakash, Wang, Kasheyev, ein wahrhaft internationales Team. Und dann waren da noch die anderen Teams im Cluster und deren wissenschaftliche Betreuer. Nebst Ehe- und Beziehungspartnern natürlich – es war eine ausgewachsene Party. Strickland wünschte, er hätte auch jemanden, mit dem er diesen Moment teilen könnte. Aber das würde sich schon ergeben, zumal er nun wirklich auf der Erfolgsspur war. In ein paar Jahren würde er hoffentlich Partner in irgendeiner Wagniskapitalgesellschaft an der Sand Hill Road sein. Der erste Schritt war getan.
    Strickland stieg auf einen Bürostuhl, den jemand für ihn festhielt, und Lei Li, ihre wissenschaftliche Betreuerin, bat um Ruhe, da jetzt alle lautstark eine Rede forderten.
    Gleich darauf wurde die Musik heruntergedreht, und in der jähen Stille erhob Strickland seinen von Sekt überschwappenden Plastikbecher. «Leute, ich möchte euch sagen, was es mir für eine Ehre war, mit diesem Team zu arbeiten. Ich weiß wohl, dass sich diese brillante Leistung nicht mir verdankt, sondern euch allen» – er zeigte mit dem Finger – «Sourav, Gerhard, Bao, Nik und natürlich dem unnachahmliche Vijay.» Jeder Name wurde mit Applaus und Hochrufen quittiert.
    Prakash stand an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und beobachtete Strickland fast schon verächtlich. Prakash trug seine üblichen Khakihosen mit blauem Oxfordhemd. Sein Haar war wie immer kurz geschnitten und perfekt gekämmt. Attraktivität Marke Bollywood.
    Was war nur mit dem Kerl los? Warum konnte er sich nicht ein Mal locker machen? Strickland versuchte, ihn zu ignorieren. «Ich finde es passend, dass in dem Gebäude, in dem Google geboren wurde – und damit die Internetsuche – auch die visuelle Intelligenz aus der Taufe gehoben wird und damit die Möglichkeit, die Realität in Echtzeit zu durchsuchen. Ihr Jungs werdet Geschichte schreiben, und ich bin einfach nur froh, dass ich mit dabei sein kann.»
    Erneuter Jubel. Becher wurden geleert. Die Musik wurde wieder aufgedreht, die Leute überbrüllten sie mit ihren Gesprächen, und Teammitglieder alberten vor den Videokameras herum.
    Strickland bemerkte, dass Prakash ihn immer noch mit diesem Dolchblick durchbohrte, also arbeitete er sich zu ihm durch. «Vijay, was ist, Mann? Du siehst aus, als ob Kolkata gerade das Cricketfinale verloren hätte.»
    Prakash musterte ihn. «Als eins der ‹brillanten› Teammitglieder habe ich was dagegen, dass du die Gespräche mit der DARPA an dich reißt. Wir treffen Entscheidungen als Team, Josh. Du bist nur deshalb nominell ‹Teamleiter›, weil du gut mit Anzugtypen kannst und weil du mir auf diese Weise aus dem Weg bist.»
    «Ich habe nur einen provisorischen Termin fürs nächste Treffen gemacht. Wir bestätigen ihn dann später noch per Mail.»
    «Wir müssen in alle Entscheidungen einbezogen werden – und seien sie noch so geringfügig.»
    «Wir haben kein Schwarmbewusstsein, Vijay. Gelegentlich müssen kleine Entscheidungen einfach getroffen werden, und ich sehe keinen Sinn drin, dich mit so was zu be–»
    Prakash baute sich vor ihm auf und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. «Das ist nicht das erste Mal, dass ich dich dran erinnern muss. Ich arbeite nicht für dich, Josh, und ich erwarte, dass du die Interessen des Teams vertrittst und nicht nur deine eigenen.»
    «Hey, hey! Jetzt mal langsam! Wir waren uns alle von Anfang an einig, dass es das Beste ist, wenn ich, der ich nun mal eher der extrovertierte Typ bin, das Reden übernehme, vor allem gegenüber den Leuten vom Verteidigungsministerium. Und das habe ich gemacht.» Er zeigte auf den Stuhl, auf dem er gestanden hatte. «Habe ich nicht gerade eben ausdrücklich das Verdienst allen zugesprochen?»
    «Mit gutem Grund. Wenn wir das nächste Mal mit der US-Regierung kommunizieren, erwarte ich, dass ich eine Kopie kriege, Josh.»
    Er studierte Prakashs Gesicht. Wusste er’s? Es hatte in der Tat noch den einen oder anderen E-Mail-Wechsel gegeben, er hatte einfach nur

Weitere Kostenlose Bücher