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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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Vene am Hals aufschlitzte. Sofort presste sie ihre Lippen auf die blutende Wunde und trank und hörte erst auf, als sie Morianna »Genug!« sagen hörte.
    Bebend kehrte sie zu ihrem Teppich zurück und setzte sich ihm wieder gegenüber. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, und ihr fiel auf, dass es heute Abend nicht ganz so abstoßend schmeckte und dass ihr nicht übel war. Das Blut schien beinahe erfrischend, sättigend, wie ein lieblicher Wein. Doch sie mochte zwar satt sein, André dagegen war immer noch hungrig.
    Während des ersten Teils der Nacht verlief alles ziemlich glatt, auch wenn es offensichtlich war, dass er litt. Rene wurde vom Schlaf übermannt und legte sich auf den Boden. Nun war sie noch dichter bei André. Vom Kirchturm hatte es gerade zwölf geschlagen, und Carol sah zu, wie das volle Rund des Mondes hinter der Bergspitze verschwand und wieder auftauchte.
    Da sagte Morianna abermals: »Empfange!«
    Diesmal näherte Carol sich André nicht ganz so entschlossen. Während der letzten Stunden hatte sie zusehen können, wie er sich veränderte, und das war nicht sehr angenehm. Alle paar Sekunden rutschte er unruhig hin und her. Heftiger Schmerz und Feindseligkeit durchdrangen einander auf seinem Gesicht.
 
Dass Rene sich neben ihm ständig bewegte, war ihm nicht minder bewusst als die Tatsache, dass Carol auf ihn zukam - die einzigen Wesen in diesem Raum, deren Blut noch durch ihre Venen pulsierte.
    Sie kniete vor ihm nieder. Seine kalte raubtierhafte Energie erschreckte sie. Sie versuchte, das Blut zu trinken, so schnell sie konnte. Die ganze Zeit über war ihr nur zu bewusst, wie schnell sein Atem ging und dass ein dünner Schweißfilm seinen Körper bedeckte. Die Barriere zwischen ihnen war in rascher Auflösung begriffen. Sie fand dies erregend und Furcht einflößend zugleich.
    Als es drei schlug, wachte Rene auf. Sofort begann sie wieder Unsinn zu plappern, rückte näher an André heran und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Carol war klar, dass sie etwas unternehmen musste. Er beobachtete beide Frauen aus Adleraugen, seine Aufmerksamkeit wechselte zwischen ihnen hin und her. Rene rutschte immer dichter zu ihm. André konzentrierte sich nun ganz auf sie, und Rene geriet in Panik. André wirkte so angespannt, als werde er jeden Moment ausrasten. Carol wagte es nicht, eine plötzliche Bewegung zu machen.
    Sie warf einen Blick nach links. Michael war eingenickt, sein Kopf ruhte auf Susans, seine Füße in Claudes Schoß. Die anderen saßen reglos wie Statuen da; offensichtlich hatte niemand vor, einzugreifen. Es lag nun völlig bei ihr. Sie nahm die schwarze Schale, wirbelte den grünlich-gelben Inhalt etwas umher und nippte daran. Es schmeckte grauenhaft. Der bittere, scharfe Geschmack ließ sie würgen. Andrés Kopf ruckte zu ihr herum. In der Hoffnung, es würde dann doppelt so schnell wirken, zwang sie sich zu einem weiteren Schluck. Alle paar Minuten trank sie davon.
    In dem Raum wurde es auf einmal extrem warm. Schweiß sammelte sich in ihren Achselhöhlen und Kniekehlen und unterhalb ihrer Brüste, lief ihr über den Rücken. Ihre Brustwarzen versteiften sich. Mit einem Mal registrierte Carol, dass sie sich sinnlich fühlte, erotisch. Ihr Körper wiegte sich leicht im Rhythmus der Baumwipfel. Sie blickte zur anderen Seite des Zimmers. Andrés Aufmerksamkeit galt nun nicht mehr Rene. Er sah fürchterlich aus - sein Gesicht war kreideweiß, die Haut dünn wie Reispapier, sein Blick war hart, kalt wie Stahl, und seine Augen funkelten wie die eines Besessenen. Schweiß glänzte auf seinem Körper, klebte ihm das Haar an die Stirn. Sein Bart war gewachsen, das Brusthaar ebenfalls. Sein Bauch hob und senkte sich in raschen Atemzügen. Sie sah, wie er nervös hin und her zappelte, wie seine Hände zuckten und über seinen ganzen Körper fuhren, als sitze er auf einem Ameisenhaufen.
    Noch bevor eine Stunde um war, wand Carol sich vor Lust. Sie war schweißgebadet. Ihre Haare waren so feucht, dass es ihr von den Spitzen auf die Schultern tropfte. Sie hatte Angst, ihr Körper würde zu viel Flüssigkeit verlieren und austrocknen. Von ihrer Vagina aus jagte Schauder um Schauder durch ihren Körper, bis die Innenseiten ihrer Schenkel ganz feucht waren. Ihre Brustwarzen waren so hart, dass sie beinahe schmerzten, und sie fand es nahezu unmöglich, nicht Hand an sich zu legen. Sie keuchte, nicht anders als André, und fand sich

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