Kinder des Mars
lautete ewiger Gehorsam.
Sila war stark gewesen, einer der ältesten und mächtigsten, mit dem Ring eines apokalyptischen Reiters. Er konnte einfordern, was er verlangte. Sich zu widersetzen, schien aussichtslos.
Die einzige Chance bestand darin, einen ebenso mächtigen Verbündeten zu gewinnen, der Schutz bot. Denn sterben wollte Shane nicht. Das hätte er vor langer Zeit haben können. Dabei hatte das ganze Unheil ja damit begonnen, dass er eben nicht sterben wollte.
Shane wollte für immer leben – mit Sam, seiner Frau. Und er wünschte sich nichts sehnlicher als Frieden. Daher hatte er dem Gott des Krieges nicht viel zu bieten, doch der stellte im Gegensatz zu Sila kaum Forderungen. Mars wollte vor allem Informationen. Für einen Mörder hatte er keine Verwendung.
Das war Shane recht. Mars verlangte nicht, als Gott verehrt zu werden wie Sila. Im Gegenteil gestattete er Shane, anzubeten, wen er wollte. Für Mars war das eine Selbstverständlichkeit.
Shane konnte sein Glück kaum fassen. Er verriet Mars alles, was er wusste, trug ein Kreuz um den Hals, betete zu Gott und verbrachte einen traumhaften Indian Summer mit Sam. Es störte Shane nicht einmal, dass er den Sommer nur im Schatten verbringen konnte, weil die Sonne ihn zu Asche verwandelt hätte. Er fühlte sich lebendig und frei. Er hatte Frieden.
Bis George Fuller ermordet wurde. Das hatte den Sohn Jack nicht nur auf Silas Spur gebracht, sondern letztlich auch auf Shanes. Vivian hatte ihn vor einigen Stunden angerufen.
Es war Sonntag, der 23. Dezember 2012. Die Maya hatten sich verrechnet. Die Welt war nicht untergegangen. Doch Shane konnte sich im Moment nicht so recht darüber freuen.
Shane verstand nicht, warum von all seinen Sünden ihn ausgerechnet Ginger heimsuchte, doch er bezweifelte nicht, dass er es verdiente. Irgendwann musste ihm ja jemand die Rechnung präsentieren.
Vivian war verzweifelt gewesen. Sie hatte ihm erzählt, dass Sila Jack in der Höhle aufgelauert habe, dass der Junge aber gesiegt hatte. Silas Leiche lag mitsamt seinem Ring in der Höhle. Angeblich war der Ring sogar in einen See gefallen, sodass niemand ihn missbrauchen konnte.
Leider hatte Sila vor seinem Tod Jack von Shane erzählt. Der Junge war nicht nur ein Tagwandler, der die Sonne vertrug, er brannte weiter auf Rache. Vivian wollte versuchen, ihn von Shane fernzuhalten, bis er sich beruhigt hatte. Shane fragte sich, ob dieser Fall je eintreten würde.
Eines war klar: Shane würde nicht weglaufen. Er blieb zu Hause, wo er hingehörte, bei Sam. Und sobald seine alten Freunde sich von ihrem Ausflug in die Area 51 erholt hatten, sollten sie ihn und Sam besuchen, wie es geplant gewesen war. Shane hoffte nur, dass er dann noch da sein würde, um sie zu empfangen .
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