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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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sein Gesicht im Profil, die Form seiner ums Lenkrad gelegten Hände. Er würde spüren, dass ich ihn musterte, und sich zu mir umwenden. Sobald der Blickkontakt zwischen uns zustande gekommen war, würde erneut dieses leise, entfernte Summen einsetzen, das durch meinen Körper vibrierte wie die ersten Vorboten eines Erdbebens.
    Seltsamerweise fühlte ich mich bei ihm nicht in Gefahr. Nachdem ich in Beziehungen zu Männern so oft grobe Fehler begangen hatte, neigte ich dazu, vorsichtig und distanziert zu sein und mir alle Optionen offen zu halten, falls aus der Sache doch nichts werden sollte. Unweigerlich ging jede Beziehung in die Brüche, was wiederum nur dazu beitrug, meinen Argwohn zu schüren. Rückblickend erkannte ich, dass Dietz das Spiel genauso gespielt hatte wie ich, was bedeutete, dass ich bei ihm sicher war, jedoch aus den völlig falschen Gründen: sicher, weil er immer irgendwo anders steckte, sicher, weil er wahrscheinlich gar nicht dazu imstande war, zu mir zu stehen, und vor allem deshalb sicher, weil seine Distanziertheit ein Spiegelbild meiner eigenen war.
    Ich hörte Cheneys Wagen lange, bevor er aus der Bay in die Albanil einbog. Seine Scheinwerfer leuchteten auf, und ich erhob mich, während ich im Stillen den Verlust meiner Umhängetasche verfluchte. Mir war nichts anderes übrig geblieben, als ein paar Sachen in eine Papiertüte zu packen wie ein Kind sein Pausenbrot: saubere Unterwäsche, eine Zahnbürste, meine Geldbörse und die Schlüssel. Cheney war wieder mit herabgelassenem Verdeck unterwegs, doch beim Einsteigen merkte ich, dass die Heizung auf vollen Touren lief, was bedeutete, dass zumindest die Hälfte meines Körpers es warm haben würde.
    Er bemerkte die Tüte. »Ist das dein Übernachtungsgepäck?«
    Ich hielt die Tüte hoch. »Sie gehört zu einem Set. Ich habe noch neunundvierzig weitere in meiner Küchenschublade.«
    »Schöner Rock.«
    »Den verdanke ich Reha. Ich wollte ihn eigentlich nicht kaufen, aber sie hat darauf bestanden.«
    »Gute Wahl.« Er wartete, bis ich mich angeschnallt hatte, ehe er losfuhr.
    »Ein Wahnsinn, was wir hier machen. Schläfst du eigentlich nie?«
    »Ich habe dir einen Rundgang durchs Haus versprochen. Letztes Mal hast du ja außer der Schlafzimmerdecke nichts gesehen.«
    Ich hielt einen Finger in die Höhe. »Ich habe eine Frage.«
    »Und zwar?«
    »Bist du auf die Art so schnell im Hafen der Ehe gelandet? Du lernst die gute alte Wie-heißt-sie-noch kennen und verbringst die ersten drei Wochen jede Nacht mit ihr. In der vierten Woche zieht sie bei dir ein. In der fünften seid ihr verlobt und in der sechsten verheiratet und auf Hochzeitsreise. Ist es so gelaufen?«
    »Nicht ganz, aber beinahe. Warum, stört dich das?«
    »Nein, nein. Ich wollte nur wissen, wie viel Zeit mir bleibt, um die Einladungen zu verschicken.«

    Cheney begann seine Führung für mich mit den Räumen im Erdgeschoss. Das Haus war über hundert Jahre alt und spiegelte eine Lebensart wider, die schon lange nicht mehr existierte. Die alten Kamine, Türen, Fensterrahmen und Fußleisten aus Mahagoni waren zum größten Teil noch intakt. Überall waren hohe, schmale Fenster, hohe Decken und Oberlichter über den Türen, die die Luftzirkulation begünstigen sollten. Es gab fünf funktionierende offene Kamine im Erdgeschoss und vier weitere in den Schlafzimmern im ersten Stock. Der Salon (ein Begriff, der mittlerweile genauso ausgestorben ist wie die Dinosaurier) ging ins Damenzimmer über, an das sich wiederum eine hübsche, mit Fliegengittern geschützte Veranda anschloss. In der daneben liegenden Waschküche standen noch die alten Doppelbottiche mitsamt einem Holzofen, auf dem man Wasser erhitzen konnte.
    Cheney war gerade dabei, das Wohnzimmer zu renovieren, daher war der Hartholzboden mit Abdeckplanen ausgelegt. Die Tapeten hatte er mit Dampf von der Wand gelöst, so dass sie nun in ermattet aussehenden Klumpen auf dem Boden lagen. Der Verputz war bereits ausgebessert, und die Fensterscheiben waren in Vorbereitung auf die Malerarbeiten abgeklebt. Er hatte eine der Türen ausgehängt, sie über zwei Böcke gelegt und mit Segeltuch abgedeckt, um eine Ablagefläche für die Werkzeuge zu haben, die er gerade nicht brauchte. Die Beschläge — Türknäufe, Sicherungsbleche, Fensterriegel und — griffe — lagen durcheinander in Pappkartons, die in einer Ecke standen.
    »Seit wann hast du das Haus?«
    »Etwas über ein Jahr.«
    Weitere Abdeckplanen zogen sich durch eine Schiebetür

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