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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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aufstellen.
    »Wer ist das?« fragt einer von ihnen. »Hollys Gatte und Vals Frau?«
    »Bitte, meine Herren –!«
    Nach einigem Hin und Her lehnte Fleur die ihr angebotene Versöhnung mit Marjorie ab und ging nach Hause, um Annes Bruder zu pflegen. Fortsetzung nächste Woche.
    »Nicht schön von Fleur«, ließ der Polizeisergeant sich vernehmen. »Das war doch eine sehr menschliche Geste von Marjorie. Fleur hätte sich wirklich mit ihr versöhnen können. Am Sterbebett ihres Bruders!«
    Von der Türe her widersprach einer der Räuber:
    »Wenn Sie’s wissen wollen – Marjorie ist eine Erpresserin. Außerdem war das gar nicht ihr Bruder. Es war Bicket, der Mann von Vic. Er hat die Detektive engagiert.«
    »Bicket«, rief ich den gemeinsam abgehenden Gesetzeshütern und -brechern nach, »ist vor zwei Wochen in den Fernen Osten abgereist!«
    »Abgereist ist Wilfred, wenn du nichts dagegen hast«, korrigierte mich hämisch die beste Ehefrau von allen.
    Sie hat’s nötig! Wo sie doch zwei Fortsetzungen hindurch eine lächerliche Figur abgab, weil sie der Meinung war, daß Jolyon jr. auf der Straße Luftballons verkauft hatte, ehe er in den Burenkrieg zog. Mir wird niemand etwas über die Forsytes erzählen.

Ein Schnuller namens Zezi
     
     
     
    Obwohl Renana dem Babyalter schon entwachsen ist, will sie noch immer nicht vom Schnuller lassen. Der Doktor sagt, das sei völlig normal; angeblich erstreckt sich das Bedürfnis nach dem Schnuller durch die ganze Übergangszeit, die zwischen der Entwöhnung von der Mutterbrust und dem Beginn des Zigarettenrauchens liegt. Der Doktor sagt, daß der Schnuller als eine Art Mutter-Ersatz dient – was mir keineswegs einleuchtet, denn Mütter, soviel ich weiß, bestehen nicht aus rosa Plastikstoff mit einem Mundstück aus gelbem Gummi. Wie immer dem sei, das Phänomen des Schnullerbedürfnisses hält uns allnächtlich wach, um so wacher, als Renana nicht am Schnuller im allgemeinen hängt, sondern an einem speziellen Schnuller namens Zezi.
    Dem Auge der Erwachsenen stellt sich Zezi als ganz normaler Schnuller dar: ein Massenerzeugnis der aufs Kleinkind eingestellten Massenindustrie. Aber unser rothaariges Töchterchen weigert sich, einen anderen Schnuller auch nur anzurühren.
    »Zezi!« ruft sie, »Zezi« schreit sie, »Zezi« brüllt sie. Und noch einmal »Zezi!«
    Schon nach dem ersten »Zezi!« geht die gesamte Belegschaft unseres Hauses in die Knie und sucht auf allen vieren nach dem gewünschten Gegenstand. Der erleichterte Ausruf des Finders ist für uns von ähnlicher Bedeutung, wie es der Ausruf »Land!« für Columbus gewesen sein mag. Sobald Zezi gefunden ist, beruhigt sich Renana in Sekundenschnelle und saugt behaglich an Zezis gelbem Mundstück, umlagert von ihren völlig erschöpften Hausgenossen.
    »Ein Zeichen«, sagt der Doktor, »ein sicheres Zeichen, daß es dem Kind an elterlicher Liebe fehlt.«
    Das ist eine Lüge. Wir beide, die beste Ehefrau von allen und ich, lieben Renana sehr, solange sie nicht brüllt. Es hängt nur von Zezi ab. Mit Zezi ist alles in Ordnung, ohne Zezi bricht die Hölle los. Wenn wir uns einmal dazu aufraffen, den Abend anderswo zu verbringen, verfällt die beste Ehefrau von allen beim geringsten Telefonsignal in hysterisches Zittern: Sicherlich ruft jetzt der Babysitter an, um uns mitzuteilen, daß Zezi unauffindbar und Renanas Gesicht bereits purpurrot angelaufen ist. In solchen Fällen werfen wir uns sofort ins Auto, sausen mit Schallgeschwindigkeit heimwärts, notfalls auch über die Leichen einiger Verkehrspolizisten – und müssen den Babysitter dann meistens unter vielen umgestürzten Möbelstücken hervorziehen.
    Was etwa geschehen würde, wenn Zezi endgültig verlorenginge, wagen wir nicht zu bedenken.
    Sehr intensiv hingegen beschäftigt uns die Frage, wieso Renana weiß, daß Zezi Zezi ist.
    Eines Nachmittags, während Renana schlief, eilte ich mit dem geheiligten Schnuller in die Apotheke, wo wir ihn gekauft hatten, und verlangte ein genau gleiches Exemplar, gleiche Farbe, gleiche Größe, gleiches Herstellungsjahr. Ich erhielt ein perfektes, vom Original in keiner Weise unterscheidbares Gegenstück, eilte nach Hause und überreichte es Renana.
    Ihre kleinen Patschhändchen griffen danach und schleuderten es im Bogen durch die Luft:
    »Das hier kein Zezi! Will Zezi haben! Zezi!!«
    Renanas geplagte Mutter vertrat die Ansicht, den feinen Geruchsnerven des Kleinkinds wäre ein Unterschied im Bouquet aufgefallen, der durch Zezis

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