Kismet - Wenn Liebe nur so einfach waer
ihre Küchenzeile lediglich aus einem Kühlschrank, ein paar zusammengewürfelten Ikea Schränke und zwei Herdplatten. Vor ihrem kleinen weißen Kühlschrank stehend, der definitiv die besten Zeiten hinter sich hatte, dachte sie mit einem Stirnrunzeln an seine hochglanzpolierte Hightechküche. Caroline griff in den Kühlschrank und hielt Ben ein gekühltes Bier hin. Dieser schien allerdings seine ganze Aufmerksamkeit auf die Leute hinter ihr gerichtet zu haben. Sie wedelte zweimal mit der Flasche vor seiner Nase, doch er guckte immer noch mit zusammengekniffen Augen an ihr vorbei, so dass sie sich ebenfalls umdrehte. Mittlerweile hatten sich auch noch andere Augenpaare auf die zwei jungen Männer Tobias und Michael gerichtet die anscheinend, angetrunken wie sie waren, heftig miteinander diskutierten. Worüber sie mit den Armen fuchtelnd debattierten, konnte Caro auf Grund der Musik nicht verstehen. Caroline wusste, dass die Beiden sehr temperamentvoll werden konnten, wenn es darum ging ihren Standpunkt klar zu machen, deshalb ging sie etwas genervt zu ihnen rüber.
„Was ist los Jungs?“ Sie bekam keine Antwort, stattdessen funkelten sich die beiden Hitzköpfe aus zusammen gekniffenen Augen an.
„Leute, ich will keinen Stress auf meiner Party haben, entspannt euch!“, versuchte sie es erneut. „Ich mach kein Stress, aber der Penner hier erzählt nur Scheiße!“, bellte Tobi Caro entgegen, wobei seine Stimme verriet, dass er nicht mehr ganz so nüchtern war.
„Ach ich erzähl Scheiße? Du bist doch derjenige, der Stuss redet!“, rief der rothaarige Michael wütend.
„He, He, beruhigt euch.“ Caroline versuchte zu beschwichtigen und warf kurz einen entschuldigenden Blick über ihre Schulter auf Ben, der hinter ihr stand.
Deshalb sah sie nur aus den Augenwinkel, dass der schlaksige Tobi zum Schlag ausholte. Sie reagierte reflexartig und schob sich in einer Drehung mit ihrer Schulter dazwischen. Die Faust streifte sie nur an der Schulter, aber Tobi geriet dadurch ins Straucheln und riss Caro mit. Leider standen sie direkt neben dem Glastisch und als sie stürzten, fielen sie zusammen auf genau diesen. Der Aufschlag den Caroline verspürte, nachdem sie zuerst mit dem Rücken dumpf auf das Glas und dann auf den Boden knallte, raubte ihr den Atem.
Tobias kam halb über ihr zum liegen, während sie selbst in einem glitzernden Meer aus Glassplittern lag, die sich wie tausend kleine Nagelstiche durch den Stoff ihres Kleides bohrten. Sie starrte wie versteinert an die Decke. Der Schock lähmte sie, aber nur für ein paar Sekunden, dann setzte der Schmerz ein. Ben reagierte blitzschnell, er kniete sich neben die Beiden, sprach beruhigende Worte und wies einen Studenten neben sich an, saubere Handtücher oder ähnliches für die Blutungen zu holen.
Gleichzeitig zückte er sein Handy und wählte den Notruf. Nach dem er präzise und kurz die Situation, den Ort und mögliches Verletzungsmuster geschildert und einen „RTW“ angefordert hatte, unterbrach er das Gespräch. Er wendete sich den Zweien vor sich zu. „Okay nicht bewegen Tobias. Es kann sein, dass Caros Wirbelsäule oder Becken verletzt wurde. Caro ich werde dich abtasten und dann holen wir Tobi von dir runter, in Ordnung?“, sagte er mit beruhigender Stimme und schaute ihr in die Augen.
„Es wird alles wieder gut, bleib einfach ganz ruhig liegen.“
Sie nickte leicht und starrte weiter aus geweiteten Pupillen an die Zimmerdecke. Ben wusste, dass sie einen Schock hatte, aber darum würde er sich später kümmern. Jetzt musste er schnell Prüfen, wie schwer ihre Verletzungen möglicherweise waren. Mit fachkundigen Bewegungen tasteten seinen Hände von oben nach unten über ihren Körper. Er suchte nach Brüchen und stieß erleichtert den Atem aus, als er auf den ersten Blick keine feststellen konnte.
„Ok Tobias, wir werden dich jetzt von Caro runter holen.“ Ben winkte zwei Männer zu sich heran.
„Äh, wollen wir nicht lieber auf den Krankenwagen warten?“, fragte Steffi, die sich besorgt neben ihre Freundin gekniet hatte. Ängstlich sah sie Ben an und war mindestens genauso geschockt wie Caroline selbst.
„Mach dir keine Sorgen. Ich weiß was ich tue, ich bin Unfallchirurg.“
Kurz wies er die jungen Leute an, wie sie Tobias von Caro herunter heben sollten, während er ihre Halswirbelsäule mit seinen Händen fixierte. Hinter ihr sitzend, sah er die tiefe klaffende Schnittverletzung am Hinterkopf, aus der Blut sickerte.
Ben schaute in
Weitere Kostenlose Bücher