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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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an die Stellung der Rahen, an den immer schwächer werdenden Wind. »Es wird etwa vier Stunden dauern, wenn der Wind weiter abflaut, noch länger!«
    Er trat zurück und zerrte an seiner Halsbinde. Bei dicht geschlossenen Luken, um ja keinen Lichtschimmer nach außen dringen zu lassen, war es in der Kajüte so heiß wie in einem Backofen. An Deck, wo er sich die meiste Zeit während der Fahrt aufgehalten hatte, fühlte er weder Müdigkeit noch Abspannung. Nun aber machten sich die langen, anstrengenden Stunden bemerkbar, ja, er vermochte sogar Foley wegen seiner Seekrankheit zu bedauern.
    Draußen war es jetzt stockfinster. Als das Schiff hinter die schützende Landenge geschlüpft war, hatte er dieselbe Aufregung gespürt wie ein Mann, der in eine unbeleuchtete Höhle eindringt.
    »Wie lange werden Ihre Scouts brauchen?«
    »Vielleicht sechs Stunden.« Foley streckte seine Arme aus und gähnte. Er entspannte sich ein wenig.
    Bolitho kam zu einem Entschluß. »In diesem Fall werden wir ankern und bis morgen nacht warten müssen, bevor wir die Bucht verlassen können. Möglicherweise sind feindliche Schiffe in der Nähe, und in diesem eng begrenzten Gewässer kann ich mich nicht auf ein Gefecht einlassen. Besonders, wenn es Ihren Scouts nicht gelingt, unsre vermißten Soldaten zu finden, und wir noch einen Tag länger brauchen.«
    »Die Führung des Schiffes ist Ihre Angelegenheit, ja?« Foley betrachtete ihn gelassen.
    »Die Tide steht günstig, und wenn wir noch länger warten, könnte der Wind uns ganz im Stich lassen.«
    Er nickte. »Ich bin bereit.«
    Foley stand auf und rieb seinen Magen.
    »Gut. Bei Gott, mir scheint, ich habe meinen Appetit wieder.«
    »Es tut mir leid, Sir«, Bolitho lächelte, »aber das Kombüsenfeuer ist gelöscht worden. Es sei denn, Sie möchten ein Stück Pökelfleisch aus dem Faß?«
    Foley betrachtete ihn ziemlich kläglich. »Sie haben eine Neigung zur Grausamkeit. Ein Blick auf dieses miserable Zeug würde mich schwach wie eine kranke Ratte machen.«
    »Die Ratten in einem Schiff des Königs sind anderer Natur.« Bolitho verließ die Kajüte.
    Auf Deck mußte er einige Sekunden warten, bis er weiter als bis zur Reling sehen konnte. Unten auf dem Geschützdeck konnte er gerade noch die Seeleute der Backbordwache ausmachen, die sich nur schwach von den dunkleren Umrissen der Geschütze abhoben. Er ging ein paar Schritte zurück und hielt seine Hand über das abgeblendete Kompaßlicht.
    »Genau Nord, Sir«, sagte Buckle. »Voll und bei.«
    »Gut.« Er winkte Tyrell heran. »Ich möchte unsre beiden besten Lotsen am Bug haben.«
    »Sind schon dort, Sir.« Tyrell zuckte die Achseln. »Das einzige, was wir tun können.«
    »Wenn wir uns der Küste nähern, werden wir die Gig zu Wasser lassen.« Bolitho erkannte die mächtige Statur Stockdales vor den Wanten. »Sie werden die Gig mit Lot und Leine übernehmen. Die Gewässer in dieser Gegend sind so seicht und trügerisch, daß Sie immer vor dem Schiff herrudern müssen. Und immer die Tiefe aussingen! Verstanden?«
    Stockdale war eigensinnig. »Ich sollte vielleicht hierbleiben, Sir. Nur für den Fall . . .«
    »Ihr Platz ist da, wo ich sage, Stockdale.« Er milderte seinen Ton. »Tun Sie, was ich sage, und nehmen Sie eine abgeblendete Lampe mit. Vielleicht müssen Sie uns signalisieren.« Er blickte Tyrell an. »In diesem Fall lassen wir den Warpanker fallen und beten zu Gott.«
    Hoch über Deck flappten die schlaffen Segel, und Bolitho wußte, daß der Wind immer mehr abflaute. Der Luftzug strich feucht über sein Gesicht. Er schüttelte den Alptraum, die Sparrow könnte auflaufen, von sich ab. Er war an seine Befehle gebunden. Nein, alle seine Leute waren an ihn gebunden!
    »Mr. Tyrell, wenn wir unseren Bestimmungsort erreicht haben, dann lassen Sie bitte den Steuerbordkutter zu Wasser. Mr. Heyward wird unsere Passagiere an Land bringen und zurückkehren, wenn alles in Ordnung ist.«
    »Die letzten paar Meter werden sie wohl durchs Wasser waten müssen«, meinte Tyrell. »Es ist sehr seicht dort oben.«
    »Sie haben also die Stelle schon erraten?«
    Der Leutnant grinste. Seine Zähne schimmerten weiß in der Dunkelheit. »Es gibt hier keinen anderen Platz, der für solche Geschichten sonst noch in Frage käme, Sir.« Von vorn kam ein hohltönender Schrei des Lotsen. »Bei Marke fünf!« Es klang wie die Stimme eines verlorenen Geistes.
    Tyrell murmelte: »Bringen Sie das Schiff einen Strich höher an den Wind, Mr. Buckle.« Sein

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