Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
geändert!« Buckle spähte durch sein Teleskop achteraus.
    »Er braßt seine Rahen an.«
    Bolitho zählte die Sekunden und wartete. Die Fregatte war aus ihrem ursprünglichen Kurs gelaufen. In jagender Geschwindigkeit drehte sie ganz leicht vom Parallelkurs ab. Bolithos Körper spannte sich, als er den Puff braunen Rauches sah, der sofort im achterlichen Wind davontrieb.
    Das schwere Geschoß klatschte etwa eine Kabellänge zu kurz in die See. Eine Wasserfontäne stob auf wie von einem blasenden Wal.
    Bolitho wollte das Freudengebrüll seiner Leute nicht hören. Was immer sie glauben mochten, es war ein einwandfreier Schuß. Die Fregatte hatte mit einem schweren Geschütz, das etwa seinen eigenen Buggeschützen gleichen mochte, fast zwei Meilen weit geschossen.
    Foley tauchte an seiner Seite auf. »Ich habe den Abschuß gehört.« Er beschattete seine Augen und spähte über das Schanzkleid. »Er will Sie entnerven.«
    Bolitho lächelte ernst. »Oh, er will noch viel mehr, Oberst.«
    Er hörte schwere Schritte auf dem Achterdeck und entdeckte Dalkeith, der mit trüben Augen in die Sonne blinzelte und mit einem großen Taschentuch sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte. Der Arzt hatte seine schwere Schürze abgelegt, aber Beine und Schuhe waren voll dunkler, noch feuchter Flecken.
    Mit ein paar kurzen Worten gab er Bolitho seinen Bericht.
    »Das wärs für den Augenblick, Sir. Zehn Mann sind gestorben, aber ich fürchte, daß ihnen noch einige folgen werden.«
    Voll Bewunderung sagte Foley: »Danke, Mr. Dalkeith, besser, als ich zu hoffen wagte.«
    Alle drehten sich um, als wieder ein dumpfer Knall über die weißen Wogenkämme hallte. Der Einschlag lag näher und auf gleicher Höhe mit der Steuerbordseite.
    Dalkeith zuckte die Achseln. »Auf festem Boden hätte ich vielleicht mehr retten können, Oberst.«
    Er wandte sich ab und ging zur Reling. Seine Schultern waren wie unter einer großen Last gebeugt, und die Perücke saß ihm schief auf dem Kopf.
    »Ein guter Chirurg«, sagte Bolitho. »Gewöhnlich heuern nur Taugenichtse oder Trunkenbolde an. Er ist keines von beiden.« Foley betrachtete die Fregatte durch ein Fernglas. »Vielleicht hat ihn eine Frau auf die See getrieben.« Er duckte sich unwillkürlich, als der Feind feuerte und die Kugel hoch über ihre Köpfe wimmerte, bevor sie auf der anderen Seite eine Fontäne aus Gischt aufwarf.
    »Er hat sich jetzt auf uns eingeschossen, Mr. Tyrell. Lassen Sie die Flagge setzen.«
    Bolitho sah, wie die scharlachrote Flagge sich an der Gaffel entfaltete.
    »Mr. Dalkeith, Ihre Gehilfen sollen die Verwundeten auf die Backbordseite tragen.« Er schnitt den unausgesprochenen Protest des Arztes ab. »Besser jetzt als später, wenn wir wirklich in Schwierigkeiten sind.«
    Graves kam nach achtern gerannt.
    »Geschütze ausrennen, Sir?«
    »Nein.« Er blickte auf, als wieder ein Geschoß über das Deck heulte. »Lassen Sie die Steuerbordbatterie laden, Kartätschen mit doppelter Ladung.«
    Er beachtete nicht den verwirrten Gesichtsausdruck des Leutnants und wandte sich an Foley.
    »Wenn wir feuern müssen, dann wird es nur diese eine Breitseite sein. Sie sind selbst unter Deck gewesen. Mit dem Schiff, das randvoll mit Kranken beladen ist, können wir uns nicht in einen Nahkampf einlassen.«
    Foley schaute weg. »Es tut mir leid, Kapitän.«
    Bolitho sah ihn ernst an. »Es soll Ihnen nicht leid tun. In meinen Befehlen steht wenig von Kämpfen geschrieben. Mein Auftrag befaßt sich nur mit Beförderung.« Er lächelte mühsam.
    »Leider hat ihn der Franzmann nicht gelesen.« Er blickte aufs Geschützdeck hinunter, wo die Verwundeten auf die andere Seite getragen wurden. Inzwischen überwachten Graves und Yule, der Batterieführer, das sorgfältige Laden aller Steuerbordgeschütze. Schließlich erschien Graves an der Leiter zum Achterdeck und meldete, daß alle Kanonen außer vieren geladen und schußbereit seien. Er brach mit heiserem Keuchen ab, als ein langgezogenes Kreischen die Luft erfüllte. Es klang, als ob plötzlich tausend Teufel aus der See gestiegen seien.
    Die Wanten, das ganze Rigg zuckte wild. Männer duckten sich nieder und hielten die Hände über die Köpfe. Zerfetztes Tauwerk und abgerissene Blöcke prasselten auf sie nieder.
    Bolitho preßte die Hände hinter seinem Rücken noch fester zusammen, bis der Schmerz ihm half, sich wieder zu beruhigen. Drahtkugeln, wie sie die große Bonaventure verwendet hatte! Sie waren bösartig und gefährlich und bestanden

Weitere Kostenlose Bücher