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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kommissar Morry
    Der Mann, der zweimal starb
     
     
     
     
     
    Kommissar Morry
    Der Mann, der zweimal starb
    Kriminalroman
    Am 13. September morgens um sechs Uhr wird Joseph Hattan im Gefängnis Pentonville gehängt. Der Gerichtsarzt stellt schon zehn Minuten später seinen Tod fest. Der Leichnam wird zur Verbrennung freigegeben. Ist es möglich, daß ein Toter ins Leben zurückkehrt? Es scheint so. Joseph Hattan geistert herum wie ein Gespenst. Schon in der ersten Nacht nach seiner Hinrichtung hinterläßt er wieder deutliche Spuren. Oliver Bloom wird ermordet, der Mann, der ihn verriet und an den Galgen brachte. Am Tatort findet man die Fingerabdrücke Joseph Hattans. Die Polizei Scotland Yards steht vor dem größten Rätsel ihrer Geschichte. Joseph Hattan ist nachweislich tot. Das bestätigen die Gefängnisaufseher, der Scharfrichter und seine Gehilfen. Und dennoch mordet er weiter. Er beseitigt seine Feinde, einen um den anderen. Eine blutige Spur begleitet seinen Weg. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn muß Kommissar Morry Jagd auf einen Toten machen. Welch eine gespenstische Aufgabe. Er droht zu scheitern. Er will den aussichtslosen Fall aus der Hand geben. Aber er wäre eben nicht Kommissar Morry, wenn er nicht nach vielen Niederlagen doch noch zum Ziele käme.  
     
     
     
     
     
     
    Kommissar Morry
    Der Mann, der zweimal starb
    Kriminalroman
     
    MERCEDA-VERLAG Albachten/Münster i. Westf.
    Rechte, insbesondere die der Übersetzung und Verfilmung, vorbehalten.
    Nachdruck verboten. Copyright by Heinz Borgsmüller Merceda Verlag Albachten b. Münster i. W.
     
     
     
     
     
    Fast die ganze Nacht war der Aufseher Spencer Willow bei dem Häftling in der Zelle gewesen. Nun ging es bereits auf den Morgen zu. Durch das vergitterte Fenster griffen die bleichen Finger des ersten Frühlichts.
    „Eine Stunde noch!“ brummte Spencer Willow gähnend. „Genau sechzig Minuten. Ich bin froh, wenn alles vorüber ist.“
    Er warf einen kurzen Blick auf Joseph Hattan, der die rote Jacke der Todeskandidaten trug und mit aufgestützten Armen am Tisch hockte. Eine kurze Stunde durfte er noch leben. In genau sechzig Minuten erwartete ihn der Henker. Was wird wohl jetzt in ihm vorgehen, dachte Spencer Willow schaudernd. Worüber wird er nachdenken? Über den Tod? Oder über sein verpfuschtes Leben? Laut sagte er: „Kann ich noch etwas für Sie tun, Hattan? Soll ich das Essen auf tragen lassen? Sie hatten sich Entenbraten mit Klößen bestellt. Seit Wochen freuten Sie sich auf diese Mahlzeit. Und nun auf einmal scheinen Sie gar keinen Appetit mehr zu haben.“
    „Schenken Sie das Essen einem anderen Gefangenen“, murmelte Joseph Hattan mit hohler Stimme. Er richtete sich langsam auf und hob das Gesicht. Es war fast kein menschliches Antlitz mehr. Es war grau und verfallen und tief eingesunken. Die Augen lagen erloschen in den Höhlen.
    „Schade um die gute Ente“, sagte Spencer Willow trocken. „Was ist denn los mit Ihnen, Hattan? Gestern waren Sie doch noch bei bestem Humor? Sie rissen einen Witz um den ändern und meinten, der Entenbraten würde Ihnen besser schmecken als . . .“
    „Hören Sie auf davon!“ sagte Joseph Hattan heiser. „Ich kann es nicht mehr hören. Bringen Sie mir eine Tasse Tee! Damit bin ich zufrieden.“
    „Tee?“ fragte der Aufseher erstaunt. Er glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Sagten Sie wirklich Tee, Hattan?“
    „Ja, das sagte ich. Und nun gehen Sie schon, Mr. Willow. Ich möchte ein paar Minuten allein sein.“
    Als der Aufseher kurze Zeit später mit einer dampfenden Teekanne in die Zelle zurückkehrte, sah er Joseph Hattan zusammengesunken am Klapptisch sitzen. Sein Kopf war kaum noch zu sehen. Nur die rote Jacke leuchtete ihm schauderhaft und gespenstisch entgegen. Ein leises Gemurmel erfüllte den Raum. Es hörte sich an, als würde jemand inbrünstig beten.
    Spencer Willow räusperte sich. „Hallo, Hattan?“ rief er laut. „Lassen Sie das sein. Sie hätten früher beten sollen. Dann wären Sie sicher nicht hierhergekommen. Jetzt ist es zu spät.“
    Wieder blickte er mit leichtem Gruseln auf den Mann, der dem Henker ausgeliefert werden sollte. Es war 5,15 Uhr morgens. Noch fünfundvierzig Minuten also. Jetzt lebt er noch, sinnierte Spencer Willow vor sich hin, ist noch so gesund und kräftig wie ich. Aber schon in kurzer Zeit wird er tot in einem plumpen Fichtensarg liegen. Man wird ihn verbrennen, und es wird nichts von ihm übrigbleiben als die böse

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