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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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er von mir weiß, was Sache ist. Vielleicht ist es
eine andere. Sie sucht jetzt Leluc?“
    „Dubois sagte, der wäre bei
seiner Schwester.“
    „Wo?“
    „Keine Ahnung. Ausgesprochen
hat er’s nicht. Ich glaube, er hat die Adresse aufgeschrieben.“
    Sie blieben stehen, schwiegen
aber.
    Tim hatte den Atem auf
Sparflamme gestellt. Er spürte förmlich, wie bei den Typen die Gehirnzellen
knackten. Was tun?, fragten sie sich. War ihr heimtückischer Plan noch zu
retten?
    „Du gehst zum Versteck“, sagte
Gaston. „Ich behalte Haito im Auge. Heute Abend wissen wir, ob die Sache
gelaufen ist. Dann entscheidet sich, was wir tun. Brrrhhh! Schmeckt ja
widerlich, die Stinknudel!“

    Etwas flog in den Strauch.
    Nein!, dachte Tim, als ihn die
brennende Zigarette am Kopf traf.
    Glut kokelte seine braunen
Locken an. Hastig pflückte er die Zigarette aus den Haaren und zerdrückte sie
auf dem Boden. Noch tiefer ducken! Aber die beiden latschten weiter, ohne ihn
zu bemerken.

8. Wo ist Madeleine?
     
    Es war eine enge Gasse: eine
Schlucht zwischen hohen, alten Häusern ohne Balkone. Fleckige Mauern gehörten
zu diesem Teil der Altstadt. Die hölzernen Sonnenblenden der Fenster waren
geöffnet.
    Gaby ging unter einer Laterne
durch, die aber noch nicht brannte. Aus Blumenkästen tropfte Wasser. Die Straße
stimmte. Und dort war die gesuchte Hausnummer. Hier wohnte Gisèle Leluc, die
Schwester des bedrohten Aufsehers. Hoffentlich war er da und nicht irgendwohin
abgeschwirrt.
    Sie fragte eine alte Frau, die
den Hausflur fegte, stieg dann eine Treppe hinauf, die nach Holz roch, und
klingelte im zweiten Stock an G. Lelucs Wohnungstür.
    Ein Mann öffnete.
    Er mochte so alt wie Dubois
sein, hatte dunkles Kraushaar und trug die lässige Billigkluft der
Sozialarbeiter, die eher kärglich entlohnt werden. In einer Hand hielt er ein
Stück Weißbrot, aus dem eine Käsescheibe hing.
    „Monsieur Leluc?“, fragte Gaby
in ihrem besten Französisch.
    „Der bin ich, Mademoiselle.“
    „Ich heiße Gaby Glockner. Gott
sei Dank, dass ich Sie gefunden habe, Monsieur. Sie sind in großer Gefahr. Auf
Sie ist ein Anschlag geplant, ein teuflischer Mordanschlag. Mein Freund und ich
haben zufällig davon erfahren. Darf ich eintreten?“
    Er schloss seinen staunenden
Mund, guckte aber immer noch wie vom Donner gerührt.
    „Selbstverständlich. Bitte!“
    Seine Schwester war nicht da.
Gaby berichtete. Lelucs mittelmeerbrauner Teint wurde fahl.
    „Alain Defferre und Gaston
Trigano“, nickte er schließlich. „Ich hätte es ahnen müssen. Sie hassen mich.
Kein Tag vergeht, an denen ich nicht hart mit ihnen umspringen muss. Vorige
Woche konnte ich gerade noch einen geplanten Einbruch vereiteln. Ich verwarnte
sie. Zwei Tage später hatten sie ein Mädchen im Wald an einen Baum gefesselt.
Ich weiß nicht, ob sie die Kleine misshandelt hätten. Jedenfalls erklärte ich
ihnen, dass bei der geringsten weiteren Verfehlung für sie der Ofen aus ist.
Dann bringe ich sie nach Paris ins Jugendgefängnis. Was passierte? Heute Morgen
musste ich verhindern, dass sie einen jungen Hund im Meer ertränkten. Daraufhin
schrieb ich meinen Bericht. Die beiden wissen, was ihnen blüht. Und so also
sieht ihre Rache aus. Das hätte ich trotz allem nicht gedacht.“
    Gaby schwieg.
    Leluc hatte seine Käsesemmel
weggelegt. Bestürzung stand auf seinem Gesicht.
    „Bei Haito esse ich gern“,
sagte er.
    Sie nickte.
    „Und du meinst, er wird
tatsächlich... Na ja, er ist hilflos, weiß nicht, was er tun soll, will
natürlich seine Tochter retten. Aber...“
    Er sprach nicht weiter.
    „Bevor wir Haito verurteilen“,
sagte Gaby, „müssen wir abwarten, was heute Abend geschieht. Vielleicht ist der
Fugu in Ordnung. Oder Sie werden vorher gewarnt.“ Anmutig hob sie die
Schultern. „Dessen ungeachtet, sollten Sie vorbereitet sein. Ich sehe da eine
einfache Möglichkeit.“
    „Was meinst du?“
    „Sie dürfen den Fugu nicht
anrühren. Sie wählen einen Tisch in der Nische, wo Sie unbeobachtet sind, haben
einen Plastikbeutel in der Tasche und lassen den Fisch verschwinden. Nach
scheinbar beendetem Mahl brechen Sie zusammen. Ein Krankenwagen bringt Sie ins
Hospital. Damit sind Sie Gastons und Alains Beobachtung entzogen. Die beiden
werden denken, es geht mit Ihnen zu Ende, Haito hätte getan, was sie von ihm
verlangen. Also geben sie ihm seine Tochter zurück.“
    „Gute Idee“, nickte er. „Und
ich hoffe sehr, dass sich Haito an mich wendet und dasselbe

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