Klebstoff
fallen auseinander. Sheena hat ihrs schon aufgegessen, sie sitzt mit ihrer Freundin Tessa auf dem Sofa und guckt fern.
– Es gab doch keinen Ärger beim Spiel? fragt meine Ma, während sie Tee aus der Kanne eingießt.
Ich wollte schon das sagen, was ich immer sag, nämlich »Hab nix gesehn«. Das sagt man immer, egal ob’s nen ausgewachsenen Tumult gab oder kein bisschen was. Dann fällt mir ein, dass im Fernsehen oder in der Zeitung vielleicht was über Terry gebracht wird! Deswegen erzähl ich ihr, dass ich Terry aus den Augen verloren hätte, und er wär dann versehentlich in die falsche Kurve geraten und einkassiert worden.
– Von dem solltest du dich fern halten, das ist n Unruhestifter, sagte sie, – genau wie sein Vater. Die taugen nichts, keiner von denen. Alan hat angerufen. Er war mit der kleinen Lisa unterwegs, und überall in der Stadt wärn die Fußballhooligans rumgerannt …
Oh, Scheiße …
Sie riecht was in meinem Atem. – Hast du getrunken?
– Bloß Cider …
Scheiße … Alan, das Arschloch …
Sie guckt mich an und schüttelt den Kopf. Dann fängt sie an, die Teller zusammenzuräumen. – Aye, sagt sie, Alan meinte, das wärn alles Tiere beim Fußball heutzutage, und er würde da selbst nich hingehen. Und Raymond will er auch nich hingehn lassen.
Schwein gehabt, er hat mich nich gesehn! Ich dachte schon, die sagt das bloß, um mir was aus der Nase zu ziehn.
Scheiß auf Alan und Raymond und Lisa mit dem gequälten Gesicht, diese versnobten Arschlöcher.
Diese Thatcher-Fotze, die die Engländer gewählt haben, ist in der Glotze. Ich kann die überhaupt nich ab, schon die ätzende Stimme. Wie konnten sie so ne Fotze wählen? Man kann doch keinen mit so ner beschissenen Stimme wählen. Immerhin, Mr. Ewart meint, die Bergleute und so würden sie bald zum Teufel jagen. Ich setz mich n bisschen dazu und mach’s mir vor dem Fernseher bequem. Starsky un Hutch fängt an, und ich komm ge rade in die Stimmung, wo’s mir eigentlich egal ist, ob ich noch rausgeh oder nich, da klingelt’s an der Tür und Billy und Carl sind da. Sie kommen rein, aber sie wollen, dass ich mit ins Clouds geh. Ich hab mich grad auf Starsky un Hutch eingestellt und hatte noch nich mal Zeit, mich umzuziehn. Sheena und Tessa wurden direkt total albern, weil sie beide auf Billy stehn, und ich beeilte mich, aus der Bude rauszukommen, bevor sie total peinlich wurden. Ich rannte die Treppe hoch, zog mich im Affentempo um und steckte mir den Ohrring rein. An meinem Kinn kriegte ich nen Pickel und hatte nicht mal Zeit, richtig nachzusehen. Pickel kann man nie gebrauchen, aber erst recht nicht im Clouds. Als wir rausgehen, schnippt mir Carl, die Fotze, gegen den Ohrring und meint: – Hallo, Matrose.
Im Bus merke ich, dass ich immer noch das Messer dabei hab. Ich wollte es gar nich mitnehmen. Scheiß drauf, heut Abend wird’s keinen Ärger geben. Ich war echt froh, dass ich’s beim Fußball nicht gezogen hab. Tatsache ist, ich war so mit Prügeln und Treten beschäftigt, dass ich gar nich mehr dran gedacht hatte.
Also gehn wir heut Abend ins Clouds beziehungsweise das, was früher das Clouds war. Heute heißt es The Cavendish, aber jeder sagt nur Clouds. Schon komisch, aber bei meinem Vater und meinem Onkel Donald ist mir das immer auf den Keks gegangen, wenn sie Läden, Kneipen und so bei ihren alten Namen nannten. Und jetzt mach ich’s genauso. Aber egal wie man den Laden nennt, es ist klasse, denn in der Schlange werden wir wie Helden behandelt. Es war ein Trupp von diesen übellaunigen Fotzen aus Clerie da, aber die ham nix gesagt. Ich und Carl hatten uns unterwegs noch ne Flasche Cider geteilt und sind leicht von der Rolle, als wir ankommen. Man muss sich zusammenreißen, wenn man reingeht, denn die Türsteher lassen keinen rein, der knülle ist, und ich mach mir auch Sorgen, sie könnten das Messer entdecken, aber wir segeln an ihnen vorbei nach drinnen. Ein Riesenmob ist da, Dozo und seine Blase, und wir erzählen uns noch mal unsere Geschichten. Dann kommen Terry und Marty Gentleman rein, und es gibt n großes Hallo von Dozo und Polmont und n paar von den anderen Jungs. Alle wollen immer wieder hören, wie’s bei der Polizei war. Die werden wie verdammte Helden behandelt. Geil.
Terry machte allerdings keine große Sache draus, das muss ich ihm lassen. Wie es aussah, hatte er den Fußball abgehakt und konzentrierte sich jetzt ganz auf die Mädchen. – Keine Lucy heut Abend? fragt ihn Carl.
– Nee, die hat
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