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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Porzellanschäferin aushob und anschließend die Sode wieder darüber legte... da regnete es heftig genug, um die Figur tief in die Kreide zu betten und ihr eine Überlebenschance zu geben. Tiffany glaubte, richtig zu handeln. Und sie war sicher, dass sie Tabak gerochen hatte.
    Anschließend begab sie sich zum Erdhügel der Kobolde, nicht ganz ohne Sorge. Sie wusste, dass sie dort waren. Nachzusehen und festzustellen, ob sie wirklich da waren... bedeutete in gewisser Weise, dass sie daran zweifelte, ob sie da waren, oder? Die Kobolde pflegten keinen Müßiggang und hatten immer viel zu tun. Die alte Kelda war zu betrunken. Vermutlich waren sie sehr beschäftigt. Das sagte sich Tiffany immer wieder. Es ging nicht darum herauszufinden, ob hinter dem Loch nicht doch nur Kaninchen hockten. Nein, darum ging es ganz und gar nicht.
    Sie war die Kelda. Sie hatte eine Pflicht.
    Sie hörte Musik. Sie hörte Stimmen. Und dann wurde es plötzlich still, als sie in die Düsternis sah.
    Vorsichtig nahm sie die Flasche mit dem speziellen Schaf-Einreibemittel aus dem Beutel und schob sie in die Dunkelheit.
    Tiffany ging fort, und hörte hinter sich erneut die leise Musik erklingen.
    Sie winkte einem Bussard zu, der langsam unter den Wolken kreiste, und sie war sicher, dass ein kleiner Punkt zurückwinkte.
    Am vierten Tag machte Tiffany Butter und erfüllte ihre Aufgaben. Sie hatte Hilfe.
    »Und jetzt möchte ich, dass du gehst und die Hühner fütterst«, sagte sie zu Willwoll. »Was möchte ich von dir?«
    »Die Gluck-gluck füttern«, sagte Willwoll.
    »Hühner«, sagte Tiffany streng.
    »Hühner«, wiederholte Willwoll gehorsam.
    »Und wisch dir die Nase ab, nicht am Ärmel! Ich habe dir ein Taschentuch gegeben. Und versuch, auf dem Rückweg einen ganzen Holzscheit zu tragen, ja?«
    »Ach, potz Blitz«, murmelte Willwoll.
    »Und was sagen wir nicht?«, fragte Tiffany. »Wir sagen nicht das...
    »...das Potz-Blitz-Wort«, murmelte Willwoll.
    »Und wir sagen es nicht, wenn...
    »... wenn Mama in der Nähe ist«, sagte Willwoll.
    »Gut. Und wenn ich fertig bin, haben wir genug Zeit, um zum Fluss hinunterzugehen.«
    Willwolls Miene erhellte sich.
    »Kleinekleine Männer?«, fragte er.
    Tiffany antwortete nicht sofort.
    Seit ihrer Rückkehr nach Hause hatte sie nicht einen einzigen Wir-sind-die-Größten gesehen.
    »Vielleicht«, sagte sie. »Aber vermutlich sind sie sehr beschäftigt. Sie müssen eine andere Kelda finden, und... und sie haben viel zu tun, nehme ich an.«
    »Kleinerkleiner Mann hat gesagt, haue dir an den Kopf, Fischgesicht!«, sagte Willwoll fröhlich.
    »Wir werden sehen«, erwiderte Tiffany und fühlte sich wie eine Mutter. »Bitte geh jetzt, und fütter die Hühner, und hol die Eier!«
    Als Willwoll gegangen war, mit dem Eierkorb in beiden Händen, gab Tiffany Butter auf die Marmorplatte, nahm die Butterschaufeln und klopfte die Butter zu kleinen... Butterportionen, die sie später mit dem Holzstempel stempeln wollte. Die Leute mochten ein kleines Bild auf ihrer Butter.
    Als sie begann, der Butter Form zu geben, bemerkte sie einen Schatten in der Tür und drehte sich um.
    Roland stand dort.
    Er sah sie an, und sein Gesicht war noch röter als sonst. Nervös drehte er seine sehr teure Mütze in den Händen hin und her, wie Rob Irgendwer.
    »Ja?«, fragte Tiffany.
    »Weißt du, wegen... äh, wegen der...«, begann Roland.
    »Ja?«
    »Weißt du, ich wollte nicht... ich meine, ich wollte nicht lügen«, platzte es aus Roland heraus. »Aber mein Vater ging einfach davon aus, dass ich ein Held gewesen bin, und er wollte nicht auf mich hören, als ich ihm erzählte, wie... wie... «
    »... hilfreich ich gewesen bin?«, fragte Tiffany.
    »Ja... ich meine nein! Er sagte, er sagte, du kannst von Glück sagen, dass ich da war... «
    »Es spielt keine Rolle«, erwiderte Tiffany und griff wieder nach den Butterschaufeln.
    »Und er hat alle anderen immer wieder darauf hingewiesen, wie tapfer ich gewesen bin und... «
    »Ich habe gesagt, dass es keine Rolle spielt«, wiederholte Tiffany. Die kleinen Schaufeln machten Patschpatschpatsch auf der Butter.
    Rolands Mund öffnete und schloss sich mehrmals.
    »Du meinst, es macht dir nichts aus?«, brachte er schließlich hervor.
    »Nein, es macht mir nichts aus«, sagte Tiffany.
    »Aber es ist nicht fair!«
    »Wir sind die Einzigen, die die Wahrheit kennen«, sagte Tiffany.
    Patschpatschpatsch. Roland starrte auf die dicke Butter, als Tiffany sie geduldig formte.
    »Oh«, sagte er.

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