Klonk!
Mumm konnte sich einfach nicht an Politik gewöhnen, die für ehrliche Leute voller Fallen steckte. Diese war in der vergangenen Woche zug
e
schnappt, in Lord Vetinaris Büro, bei einer routinemäßigen täglichen Besprechung
…
»Ah, Mumm«, sagte Seine Exzellenz, als Mumm eintrat. »Wie nett von dir, dass du gekommen bist. Ist es ein schöner Tag?«
Bis zu diesem Moment, dachte Mumm, als er die anderen beiden Personen im Zimmer bemerkte.
»Du wolltest mich sprechen, Herr?«, fragte er und wandte sich wieder an Vetinari. »Die Liga gegen die Diffamierung von Siliziumleben demonstriert in der Wasserstraße, und der Verkehr staut sich bis zum Geringsten Tor…«
»Das kann bestimmt warten, Kommandeur.«
»Ja, Herr. Das ist das Problem, Herr. Das Warten.«
Vetinari winkte lässig. »Volle Karren, die die Straßen verstopfen, sind ein Zeichen des Fortschritts, Mumm«, erklärte er.
»Nur im übertragenen Sinn, Herr«, sagte Mumm.
»Wie dem auch sei… Ich bin sicher, dass deine Leute damit fertig werden können.« Vetinari deutete auf einen freien Stuhl. »Du hast jetzt so viele. Sie kosten viel Geld. Bitte setz dich, Kommandeur. Kennst du Herrn John Smith?«
Der andere Mann am Tisch nahm die Pfeife aus dem Mund und schenkte Mumm ein Lächeln irrer Freundlichkeit.
»Ich glaube, wwwir hatten noch nicht das Vergnügen«, sagte er und streckte die Hand aus. Es war kaum möglich, ein W zu rollen, aber John Smith brachte es fertig.
Einem Vampir die Hand schütteln? Von wegen, dachte Mumm. Nicht einmal einem, der einen schlecht handgestrickten Pullover trug. Stattdessen salutierte er.
»Freut mich, dich kennen zu lernen, Herr«, sagte er schneidig und nahm Haltung an. Der Pullover war
wirklich
schrecklich. Er hatte ein Übelkeit erregendes Zickzackmuster in vielen verschiedenen, nicht zueinander passenden Farben. Das Ding sah aus wie etwas, das eine farbenblinde Tante als Geschenk gestrickt hatte. Man wagte nicht, so etwas wegzuwerfen, weil die Leute von der Müllabfuhr gelacht und die Mülltonnen umgestoßen hätten.
»Herr Smith ist…«, begann Vetinari.
»Präsident der überwaldischen Liga der Enthaltsamkeit in Ankh-Morpork«, sagte Mumm. »Und ich glaube, die Dame neben ihm ist Frau Doreen Winkings, Schatzmeisterin derselben. Es geht um einen Vampir in der Wache, nicht wahr, Herr? Schon wieder.«
»Ja, Mumm, das stimmt«, bestätigte Vetinari. »Und ja,
schon wieder.
Wie wär’s, wenn wir alle Platz nehmen? Mumm?«
Es gab kein Entkommen, begriff Mumm, als er voller Groll auf den Stuhl sank. Und diesmal würde er verlieren. Vetinari hatte ihn in die Enge getrieben.
Mumm kannte alle Argumente dafür, verschiedene Spezies in der Wache zu haben. Es waren gute Argumente. Einige Argumente dagegen waren schlechte Argumente. Es gab Trolle in der Wache,
viele
Zwerge, einen Werwolf, drei Golems, einen Igor und nicht zuletzt Korporal Nobbs 1 , warum also keinen Vampir? Und die Liga der Enthaltsamkeit war eine Tatsache. Ebenso Vampire, die das Schwarze Band der Liga trugen (»Nicht einen Tropfen!«). Zugegeben: Vampire, die dem Blut abgeschworen hatten, konnten ein wenig seltsam sein, aber sie waren intelligent und clever und somit ein möglicher Aktivposten der Gesellschaft. Und die Wache war der sichtbarste Arm der Regierung in der Stadt. Warum kein Beispiel geben?
Weil du die verdammten Vampire hasst, antwortete Mumms arg mitgenommene, aber immer noch funktionierende Seele. Kein Drumherumgerede, keine Ausflüchte in der Art von »Die Öffentlichkeit wird es nicht akzeptieren« oder »Die Zeit ist nicht reif«.
Du
hasst die verdammten Vampire, und es ist
deine
verdammte Wache.
Die anderen drei sahen ihn an.
»Herr Mumm«, sagte Frau Winkings, »vir müssen zur Kenntnis nehmen, dass du noch immer keins unserer Mitglieder in die Vache aufgenommen hast…«
Warum sagst du nicht »Wache«?, dachte Mumm. Ich weiß, dass du es kannst. Lass den dreiundzwanzigsten Buchstaben des Alphabets in dein Leben eintreten. Frag Herrn Smith nach dem einen oder anderen W, er hat genug davon. Und überhaupt, ich habe ein neues Argument, und es ist todsicher.
»Frau Winkings«, sagte er laut, »kein Vampir hat sich um einen Platz in der Wache
beworben.
Vampire sind geistig nicht für das Leben eines Polizisten geeignet. Und es heißt Kommandeur Mumm, herzlichen Dank.«
In Frau Winkings’ kleinen Augen glänzte rechtschaffene Bosheit.
»Oh, villst du etva sagen, dass Vampire… dumm sind?«, fragte sie.
»Nein, Frau
Weitere Kostenlose Bücher