Knall auf Fall
dazu, ihren Vorsatz zu vergessen, Single zu bleiben. Wenn sie auch noch ihren persönlichen Helden seelisch zugrunde richtete, dann würde sie sich das nicht verzeihen. “Wird er oft hier im Haus sein?”
“Wahrscheinlich die ganze Woche. So lange dauert es, bis er den umgestürzten Baum entfernt und die übrigen gestutzt hat.”
Eine ganze Woche. Würde er wieder in diesem verführerischen Ton mit ihr sprechen, der sie glauben ließ, sie wäre die einzige Frau auf der Welt? Würde er sie wieder mit diesen kräftigen warmen Händen berühren? Oder, noch besser, würde er sie noch einmal so sinnlich küssen?
Jetzt geht meine Fantasie wieder mit mir durch, stellte sie ärgerlich fest. Ich will nicht mehr an ihn denken. Auf keinen Fall. Und ich brauche nichts und niemanden außer mir selbst und meinem Job als Chefkoch.
4. KAPITEL
Es ist nur ein Kuss gewesen, sagte Ryan sich die ganze Nacht, während er sich schlaflos hin und her wälzte.
Dennoch, selbst bei Sturm, Kälte und Regen hatte dieser Kuss ihn erregt.
Natürlich gab es eine ganze Reihe von möglichen Gründen, wieso er sich zu Suzanne hingezogen fühlte. In erster Linie hatte es sicher an dieser ungewöhnlichen Situation gelegen. Suzanne hatte panische Angst gehabt, weil sie bei dem Unwetter in ihrem eigenen Schlafzimmer eingesperrt gewesen war.
Doch insgeheim wusste er, dass diese starke Anziehungskraft, die unleugbar zwischen ihnen bestand, nichts mit den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Nacht zu tun hatten. Und auch nicht mit seinem Wunsch, Suzanne beschützen zu wollen.
Schon im Morgengrauen stand Ryan auf. Er konnte es kaum erwarten, sie wieder zu sehen, und weckte sofort sein Team. Was nicht schwer war, weil beide Brüder diese Nacht bei ihm im Wohnzimmer auf dem Sofa schliefen.
Als Ryan das Licht einschaltete, zog sich Russ stöhnend die Decke über den Kopf. “Noch fünf Minuten, Mom”, murmelte er.
Seine Mutter war seit sieben Jahren tot, und Ryan hatte seine Brüder jeden Morgen wecken müssen, damit sie pünktlich zur Schule kamen. Trotzdem redete Russ, der noch immer Schwierigkeiten mit dem Aufstehen hatte, morgens zuerst mit seiner Mutter.
Ryan schlug die Decke zurück. Russ’ Zwillingsbruder Rafe war im Laufe der Nacht vom Sofa gefallen und hatte einfach auf dem Fußboden weitergeschlafen.
Ryan stieß ihn vorsichtig mit dem Fuß an. “Es gibt Cornflakes und frischen Kaffee. Beeilt euch, wir haben heute eine Menge Arbeit vor uns.”
“Wir haben uns doch gerade erst hingelegt”, beschwerte Rafe sich.
“Und jetzt stehen wir wieder auf.”
“Donuts wären mir lieber.” Rafe erhob sich vom Boden, wankte schlaftrunken ins Bad, um einen Moment später hellwach den Kopf ins Zimmer zu stecken. “Retten wir heute wieder ein paar hübsche Rothaarige?”
Ryan zog dem bereits wieder eingeschlafenen Russ die Füße vom Sofa. “Der heutige Tag bringt euch nichts als einen riesigen Baum, den wir fällen müssen. Heute sind wir keine Retter in der Not mehr.”
“Oh Mann.” Russ bedeckte sich die Augen mit einem Arm und stöhnte. Im nächsten Moment nahm er den Arm fort und lächelte strahlend. “Hey! Zieh dir heute aber kein T-Shirt unter das Hemd an, ja? Nur für alle Fälle.”
“Wieso?”
“Falls uns heute durch Zufall wieder eine hübsche Rothaarige in durchnässter Unterwäsche über den Weg läuft.” Russ spitzte vielsagend die Lippen. “Wenn du ihr dann kein Hemd leihen kannst, dann …” Er wackelte mit den Augenbrauen.
Ryan riss ihm die Decke weg. “Steh endlich auf, du Widerling. Und dass du das alles so lustig findest, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die Frau hätte sterben können.”
“Ach, Ryan, hör doch auf. Ich hab ja nur Spaß gemacht.” Russ stand auf und reckte sich laut gähnend. “Sie sah nur süß aus. Und wie sie so nass die Leiter herunterkam, da …” Er verstummte, als Ryan ihn wütend anfunkelte. “Schon gut. Ich werde jetzt ganz brav frühstücken.”
“Prima Idee.” Zusammen gingen sie in die Küche, und während Russ sich hungrig an den Tisch setzte, lehnte Ryan sich an den Tresen. Er musste sich erst einmal von dem Bild ablenken, dass Russ in ihm geweckt hatte. Suzanne, wie sie spärlich bekleidet nach ihm die Leiter hinunterstieg.
“Magst du sie etwa?”, erkundigte sich Russ neugierig. “Gestern Nacht schienst du sehr um sie besorgt zu sein.”
“Iss lieber, damit wir endlich an die Arbeit gehen können”, wies Ryan ihn ungehalten zurecht.
“Schon gut, schon
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