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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Eine traumhaft schöne Winterlandschaft. Verschneite Bäume, tiefer Schnee und ein hoch stehender Mond, der ein unwirkliches Licht verbreitete. Nur das glühende Augenpaar, das in der Luft zu schweben schien, paßte nicht zur friedlichen Stimmung.
    Die funkelnden Augen bewegten sich, und jetzt erschien eine geschmeidige Gestalt, bei der es sich um ein dämonenartiges Wesen handelte, das trotz der Kälte nur spärlich bekleidet war.
    Die Gestalt bewegte sich rasch vorwärts. Sie lief zwischen den Bäumen hindurch, blieb gelegentlich stehen und lauschte. Nach wenigen Minuten erreichte sie das kleine Dorf und schlich zielstrebig auf einen zweistöckigen Fachwerkbau zu, über dessen Eingang ein Schild verkündete: „Zum prüden Heinrich".
    Einen Moment zögerte das seltsame Wesen. Dann huschte es langsam näher, blieb unweit eines der erhellten Fenster stehen und blickte in den Schankraum.
    An einem Tisch saß Nadja Stellau und blätterte gelangweilt in einer Illustrierten. Dabei strich sie mit der linken Hand über ihr weißblondes Haar, das extrem kurz geschnitten war.
    Das fremdartige Geschöpf trat einen Schritt zur Seite und schloß die brennenden Augen, als Nadja zum Fenster blickte. Verwirrt schüttelte Nadja den Kopf. Sie war sicher, daß sie irgend jemand beobachtete. Verärgert zog sie die Vorhänge zu, und dabei schien ihr eine unsichtbare Stimme zuzuflüstern. Ein unbestimmbares Locken war da, das ihren Körper erbeben ließ.
    Komm, raunte ihr die Dämonin zu. Komm schon, Nadja!
    Entschieden schüttelte sie den Kopf, doch ein süßes Sehnen war in ihr.
    „Komm schon, Nadja", vernahm sie die einschmeichelnde Stimme in ihrem Kopf. „Komm zu mir!" Und sie kam…
    Die Eingangstür wurde geöffnet, und ein breiter Lichtstrahl fiel über den Schnee. Nadja Stellau trat heraus, blieb stehen und atmete tief durch.
    Das kaum achtzehn Jahre alte Mädchen war groß und schlank. Es war mit einem Grobstrickpullover mit modischem Kaschmir-Muster, Flanellhose und Seehundschuhen bekleidet.
    Das dämonenartige Wesen duckte sich. Die großen Augen glühten stärker.
    Langsam setzte sich Nadja in Bewegung. Ihr Gesicht war ausdruckslos, doch ihre Augen waren wachsam. Sie stapfte durch den Schnee, vermied aber die hohen Verwehungen.
    Das unheimliche Geschöpf rannte rasch und geräuschlos auf das Mädchen zu. Zwei Schritte hinter Nadja blieb es stehen, hob die krallenbewehrten Klauen und setzte zum Sprung an.
    In diesem Moment wirbelte Nadja herum, riß die rechte Hand hoch und streckte sie der Dämonin hin. Das Mondlicht spiegelte sich in der gnostischen Gemme, die sie vor einem Jahr von Dorian Hunter erhalten hatte.
    „Nimm das, verfluchtes Biest!" schrie Nadja.
    Mit aller Kraft drosch sie die an einer Kette baumelnde Gemme der Dämonin zwischen die lodernden Augen. Dampf stieg hoch, und es roch bestialisch.
    Gequält heulte das seltsame Wesen auf. Da schlug Nadja wieder zu. Sie war fest entschlossen, dieses Geschöpf in die Flucht zu schlagen oder zu töten.
    Das unheimliche Wesen war von der Gegenwehr völlig überrascht worden. Damit hatte es nicht gerechnet. Es drehte um und lief auf den nahe gelegenen Wald zu.
    Kurze Zeit verfolgte Nadja das Biest, doch bald erkannte sie, daß dies zwecklos war, denn das Ungeheuer versank zum Unterschied zu ihr nicht im Schnee.
    Schwer atmend blieb sie stehen und starrte über die glitzernde Schneefläche, auf der keinerlei Fußspuren zu sehen waren. Dann kehrte sie zur elterlichen Gaststätte zurück.
    Danke, Dorian Hunter, dachte Nadja Stellau. Sie war sicher, daß sie ohne die Gemme verloren gewesen wäre. Als sie das unverständliche Locken verspürt hatte, war sie in Panik geraten, doch als sie nach dem geheimnisvollen, magischen Gegenstand gegriffen hatte, den sie um den Hals trug, war die Stimme in ihrem Kopf verstummt, und sie hatte wieder klar denken können.
    Sie suchte die Umgebung des Gasthauses ab, doch außer ihren eigenen Spuren konnte sie nichts entdecken.
    Nachdenklich kehrte sie in die leere Schankstube zurück, schloß die Tür hinter sich zu und sperrte gewissenhaft ab.
    Ihre Eltern waren bereits schlafen gegangen.
    Nun machte sich die Aufregung bemerkbar. Ihre Hände zitterten leicht, als sie hinter die Theke trat, und sich ein Glas Schnaps einschenkte. Sie kippte die scharfe Flüssigkeit hinunter und genehmigte sich noch ein Glas.
    Sie war reifer geworden. Die unheimlichen Geschehnisse vor fast genau einem Jahr hatten sie stark verändert.
    Im Sommer hatte sie sich

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