Knallharte Schale - zuckersüßer Kerl (German Edition)
abergläubig?“
„Und wie“, stöhnte er. „Julian muss beispielsweise vor jedem Spiel eine halbe Banane essen und sich auf den Helm klopfen.“
„Ach?“
„Ja, dabei trägt er lediglich seine Unterhosen.“
Sie lachte so heftig, dass sie schnell ihr Glas neben seines stellte. „Im Ernst? Warum macht er das?“
„Ich habe keine Ahnung“, seufzte er und zog sein weißes T-Shirt glatt. „Selbst seine Frau weiß nicht, woher er diese Marotte hat, und sie kennt ihn seit der ersten Collegewoche.“
„Und was ist deine Marotte?“
„Ich habe keine“, antwortete er schnell. Zu schnell.
„Komm’ schon. Ich verrate sie auch nicht. Ehrenwort.“
Zweifelnd hob er eine Augenbraue in die Höhe. „Ach?“
„Hoch und heilig versprochen“, bekundete sie und hob schwörend die Hand.
Nach einigem Zögern, das dadurch untermauert worden war, dass seine eleganten Finger über die Buchrücken einiger Exemplare gefahren waren, verriet er widerstrebend. „Vor jedem Spiel telefoniere ich abends mit meiner Schwester Tabitha.“
Nun war sie tatsächlich überrascht und legte nachdenklich den Kopf schief.
Die Röte, die unter seiner Haut durchschimmerte, zeigte ihr, dass ihm dieses Geständnis peinlich war, aber Sarah war da ganz anderer Meinung.
„Und wieso?“
Dupree zuckte mit den Schultern. „Das ist irgendwie zu einer Tradition geworden. Mittlerweile ist Tabitha siebzehn Jahre alt, aber als ich auf das College kam, war sie noch auf der Grundschule und ein kleines Mädchen.“
Angesichts seiner ruhigen Ausführungen wurde ihr Gesicht ganz weich. „Du magst sie.“
„Natürlich“, er stellte den Bilderrahmen wieder auf seinen gewohnten Platz. „Am Abend vor meinem ersten Collegespiel war ich ein Nervenbündel und rief meine Mom an, die jedoch auf irgendeinem Kirchenbasar steckte, also quatschte ich mit meiner kleinen Schwester. Sie war noch klein und hätte nicht verstanden, weshalb ich mit den Nerven am Ende war, daher habe ich ihr nichts verraten und mit ihr über dies und das geredet. Anschließend war ich sehr viel ruhiger. Beim nächsten Spiel rief ich sie wieder an. So wurde das Tradition.“
„Eine schöne Tradition.“ Sie räusperte sich. „Und wie lautet die dritte goldene Regel unter Footballspielern?“
„Niemals darf man sich über seine Teamkollegen lustig machen, wenn sie vor Nervosität kotzen oder wegen Verletzungen heulen.“
„Das ist doch selbstverständlich“, empörte sich Sarah.
„Wenn du wüsstest“, schnaubte Dupree und schnitt eine Grimasse.
Bedrückt sah sie ihn an. „Ist dir das bei den Titans schon einmal passiert?“
Dupree schüttelte den Kopf. „Die Titans sind ein tolles Team. Jeder Spieler gehört zum Team und damit zur Familie.“
Jetzt verstand sie auch, weshalb ihm das gerahmte Foto so viel zu bedeuten hatte. Die verschwitzten, jubelnden Footballspieler, die den Neuankömmling Dupree in ihre Mitte genommen und über seinen Kopf eine Flasche Champagner geleert hatten, mussten ihm viel bedeuten.
„Aber?“
„Aber ich kenne auch andere Teams.“
„Aus eigener Erfahrung?“
Er antwortete nicht, sondern schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Man sieht, dass du irgendetwas mit Journalismus zu tun hast. Ständig stellst du neue Fragen.“
„Dupree.“
„Schon gut“, er hob seine Hände, als wolle er sich ergeben, und erklärte seufzend. „Meine Erfahrungen im College-Football waren weniger rosig.“
„Oh.“
„Ja“, erwiderte er knapp. „Das Team war nicht wirklich ein Team, sondern eine Ansammlung arroganter Einzelspieler und großmäuliger Idioten. Ich war froh, als ich dort raus war.“
Verständnislos runzelte sie die Stirn. „Du bist auf dem College von fast allen Profi-Scouts beobachtet worden und kamst gleich in der ersten Runde des Drafts zu den Titans. Ich hätte vermutet, dass du der Star des College-Teams gewesen wärst.“
„Ich war der absolute Außenseiter, der alleine im Bus saß“, gab er zu und vertuschte seine Kränkung mit einem lapidaren Schulterzucken.
Sarah hatte sofort Mitleid mit ihm und bemerkte nur nebenbei, wie Poppy und Pippa erschöpft in ein Körbchen krochen, um aneinander geschmiegt einzuschlafen. Diese neue Facette von Dupree Williams erstaunte sie, schließlich hatte sie ihn stets für einen sehr beliebten Footballspieler gehalten.
„Das tut mir leid.“
„Muss es nicht.“ Als müsste er sie ablenken, griff er sich ein Buch und klappte es auf. „Ich habe dir doch von dem Antiquariat in
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