Knigge für Beruf und Karriere
begrüßen?“
Erhebend gelassen begrüßen
Nehmen Sie sich einen Stuhl, einen Tisch und einen Spiegel (oder einen Freund). Setzen Sie sich auf den Stuhl und dicht an den Tisch heran. Den Spiegel haben Sie zuvor links von Ihnen aufgestellt, sodass Sie sich darin von der Seite beobachten können.
Nun stellen Sie sich vor, jemand, den Sie kennen, tritt von hinten links an Sie heran und sagt: „Hallo Herr/Frau X, darf ich Ihnen Frau Y vorstellen.“ Daraufhin tun Sie Folgendes:
Sie erheben sich,
schließen das Jackett und
wenden sich Frau Y zur Begrüßung zu.
Spielen Sie nun den Bewegungsablauf nach und versuchen Sie die Situation zu meistern.
Dazu müssen Sie den Stuhl zurückschieben – ohne ihn Ihrem Bekannten oder gar Frau Y in den Unterleib zu stoßen: Also springen Sie nicht hektisch auf. Schieben Sie auch nicht den Stuhl mit den Kniekehlen beim Aufstehen über den Boden. Sondern greifen Sie die Arm- oder Stuhllehne, heben Sie den Stuhl etwas an und schieben ihn zurück.
Sie schließen das Jackett, indem Sie sich schon drehen und Ihrem Bekannten – besser aber noch Frau Y – in die Augen schauen. Sie müssen sich dazu das Jackett schließen können, ohne auf Ihre Finger zu schauen.
Nun drehen Sie sich weiter Frau Y zu. Aber drehen Sie sich mit dem ganzen Körper, also auch mit den Füßen! Sonst laufen Sie Gefahr, sich bei einem anschließenden Smalltalk mit der Zeit mehr und mehr zu verkrampfen.
Der oben erwähnte Freund kann selbstverständlich auch eine Freundin sein und die Aufgabe des Spiegels viel besser übernehmen: als Choreograph, Trainer und Kritiker. Sie können die Rollen auch wechseln – dann genieren Sie sich vielleicht weniger und es macht Ihnen mehr Spaß.
Sie können die Übung noch variieren, indem Sie sich verschiedene Personen vorstellen, die auf Sie zukommen, um Ihnen Frau Y vorzustellen, solche, die Sie sehr mögen, und solche,die Sie eher weniger mögen. Versuchen Sie dennoch sich gelassen zu erheben.
So reden Sie richtig an
Das, was wir so gemeinhin „Anrede“ nennen, besteht, wenn Sie genauer hinsehen, aus bis zu vier Teilen, nämlich aus:
einer Begrüßungsformel,
eventuell einem Titel,
einer Anrede und
dem Namen.
Bei der Wahl der Begrüßungsformel richten Sie sich am besten nach der Tageszeit. Benutzen Sie als Gruß
bis etwa 10.00 Uhr:
Guten Morgen
bis 18.00 Uhr:
Guten Tag
und ab 18.00 Uhr:
Guten Abend
Um diese Formeln herzlicher und persönlicher zu gestalten, sagen Sie: „Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen.“ Und entsprechend formulieren Sie zu den anderen Tageszeiten. Benutzen Sie keine nur regional üblichen Begrüßungsformeln. Es gibt geeignetere Momente, in denen Sie Ihre Heimatverbundenheit unter Beweis stellen können als gleich zu Beginn einer ersten Begegnung.
Die richtigen Anreden
Titel wie „Doktor“ oder „Professor“ sind selbstverständlicher Teil der Begrüßung. Falls Frau Doktor B. auch Professorinist, wird sie mit dem Professorentitel und ihrem Namen angesprochen: „Frau Professor B.“
Das Adelsprädikat ist in Deutschland seit 1919 und der Weimarer Reichsverfassung kein Prädikat mehr, sondern Teil des Namens. Es wird entsprechend nicht mehr verliehen, sondern nur noch vererbt – und in der Anrede genannt. Richtig ist es also, den Vornamen vor dem ehemaligen Prädikat zu nennen: Ferdinand Graf Ritterburg (und nicht Graf Ferdinand Ritterburg).
Bei Personen in politischen, militärischen oder kirchlichen Ämtern wird in der Anrede meist die Funktionsbezeichnung ohne Namen genannt: Frau Bundestagspräsidentin, Herr General, Frau Bischöfin. (Falls eine Frau Regierungsrätin Wert darauf legt, Regierungsrat genannt zu werden, so respektieren Sie diesen Wunsch.)
Im bürgerlichen Bereich reden Sie mit Frau D. beziehungsweise Herr K. richtig an. (Die Anrede Fräulein ist antiquiert und bleibt ansonsten älteren Damen vorbehalten, die gezielt mitteilen, dass Sie so angesprochen werden wollen.)
Der Name wird ganz ausgesprochen, auch wenn es sich um einen Doppelnamen handelt.
Den Namen vergessen?
Ihnen fällt partout der Name Ihres Gesprächspartners nicht ein. Und es wird auf die Dauer nicht angenehmer, ständig so zu formulieren, dass Sie seinen Namen nicht nennen müssen. Was können Sie tun?
Vor allem nicht drum herum reden – fragen Sie direkt nach: „Würden Sie mir Ihren Namen nochmals ins Gedächtnis rufen?“ oder „Bitte helfen Sie mir bei Ihrem Namen noch mal auf die Sprünge.“ Oder schauen Sie auf die Visitenkarte,
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