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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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Staudt und Natascha Krüger?«, hörte Winterberg sich fragen. Es klang viel weniger aggressiv, als er sich fühlte.
    Sein Gegenüber lachte. »Sie meinen die beiden jungen Menschen? Die sind gut verschnürt und sicher verwahrt. Fast wie Geschenkpäckchen. Nur, dass es gar keinen Anlass gibt, die beiden zu verschenken. Es ist ja schließlich weder Weihnachten noch hat jemand Geburtstag. Oder?«
    Winterberg holte tief Luft und versuchte, sich nicht provozieren zu lassen. »Geben Sie einfach auf, machen Sie Platz und lassen Sie uns zu den Gefangenen. Ich weiß, dass sie in der Höhle sind.«
    Doch sein Gegenüber lachte erneut und hielt demonstrativ eine Spritze in die Höhe. Der Schein der Taschenlampe warf einen Schatten der Spritze an die Höhlenwand, die Konturen des behauenen Gesteins verbogen und verzerrten ihn.
    Winterberg wich zurück, und auch Steinhaus und Lorenz gingen ein Stück nach hinten.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, rief Steinhaus voller Zorn, seine Stimme überschlug sich fast. »Was haben Sie ihr gegeben?«
    Doch der Entführer warf nur den Kopf zurück und stieß ein lautes Lachen aus; es brach sich an den Wänden, blieb als verstärktes Echo im Tunnel und hallte dann nach. Schließlich sah er Steinhaus direkt ins Gesicht. »Als ob ich Ihnen das verraten würde. Aber seien Sie beruhigt: Sie hat einen guten Schlaf und leidet nicht.«
    »Münker!« Lorenz versuchte, die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich zu ziehen und ihn von Steinhaus abzulenken.
    Winterberg begriff sofort seinen Plan und hoffte, dass auch Steinhaus ihn verstand. Wenn Münker sich nur auf Lorenz konzentrierte, würde es den beiden anderen vielleicht gelingen, blitzartig nach vorne zu springen und ihn zu überwältigen. Doch der Entführer reagierte schnell; er drehte sich nur ein kleines Stück zu Lorenz und behielt dabei Steinhaus und Winterberg weiterhin im Auge. Plötzlich lächelte Münker. Aus den Augenwinkeln sah Winterberg, dass Steinhaus seine Waffe gezogen und sie auf den Entführer gerichtet hatte.
    Münker lachte erneut laut auf. »Ich hoffe doch sehr, dass Sie ein guter Schütze sind! Wenn Sie nämlich nicht mich treffen, sondern die Wand, dann haben wir alle ziemlichen Spaß mit Querschlägern, nicht wahr?«
    »Auf die kurze Distanz treffe ich Sie genau ins Auge«, entgegnete Steinhaus wütend. »Also lassen Sie die Spritze fallen und drehen Sie sich um. Hände an die Wand!«
    Doch Münker blieb einfach stehen. Er senkte zwar die Hand mit der Spritze, hielt sie aber nach wie vor in der Faust.
    Lorenz zog ebenfalls seine Waffe. Winterberg griff gerade zum Holster, als Münker blitzartig auf sie zusprang. Er nahm die Haltung eines Fechters ein – nur, dass er ihnen statt eines Degens die Spritze entgegenhielt. Winterberg ging rasch einen großen Schritt nach hinten, weg aus der Gefahrenzone. Dabei stieß er schmerzhaft mit dem Kopf gegen die Höhlendecke. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte den Reflex, die Wunde abzutasten.
    Im gleichen Augenblick sah er, wie Steinhaus nach vorn schnellte. Er sah noch die Waffe des Kollegen aufblitzen, und ehe er richtig begriff, was geschah, hörte er erst ein Klatschen und dann ein Stöhnen.
    Winterberg leuchtete zu Steinhaus. Der junge Kollege lag am Boden in einer unnatürlichen Haltung, der Kopf war nach hinten gestreckt, und er biss die Zähne zusammen. In seiner linken Hand hielt er die Waffe fest umklammert. Das Stöhnen kam aus seinem Mund, und neben seinem Oberarm lag die Spritze. Winterberg brauchte nur Sekundenbruchteile, um zu begreifen, was passiert war.
    »Münker!«, rief Lorenz erneut.
    Winterberg drehte den Kopf. Der Lichtstrahl seiner Stirnlampe erfasste Münker, der auf den Knien lag und mit dem Oberkörper an der Höhlenwand lehnte. Der Entführer grinste erneut, obwohl über seine rechte Schläfe Blut floss und von dort auf die Schulter herabtropfte. Winterberg erblickte eine längliche Platzwunde an Münkers Stirn – dort musste ihn Steinhaus getroffen haben, der offenbar mit dem Pistolengriff zugeschlagen hatte.
    Lorenz stellte sich mit gezogener Waffe über Münker. Dann beugte er sich langsam zur Seite und setzte die Taschenlampe auf dem Boden ab, ohne dabei den Entführer aus den Augen zu lassen.
    Winterbergs Gedanken rasten. Steinhaus lag am Boden und wälzte sich herum, er hatte irgendein Mittel von Münker gespritzt bekommen. Seine Zuckungen wurden langsamer und traten in immer größeren Abständen auf. Winterberg wollte ihm irgendwie

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