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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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lassen. Von sich selbst hat er kaum etwas preisgegeben.
    Sie gibt Ulmer als Passwort ein, den Namen des Regisseurs, den er sich selbst gegeben hat, um sie zu erpressen. Ohne Erfolg. Sie probiert es mit Edgar_G._Ulmer . Auch das ist nicht das richtige Passwort. Wie viele Versuche, sich anzumelden, hat sie eigentlich? Vielleicht wird der Rechner nach einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen gesperrt, und was dann? Aber ihr bleibt schließlich nichts anderes übrig, als es weiter zu probieren. Ohne nachzudenken, gibt sie ihren eigenen Namen als Passwort ein.
    Das Fenster zur Anmeldung verschwindet, ebenso der neutrale blaue Hintergrund. Paula zuckt zusammen und rutscht ein Stück auf dem Stuhl zurück. Ein Foto von ihr füllt nun den gesamten Bildschirm aus. Paula spürt ihr Herz rasen. Nicht genug damit, dass er ihren Namen als Passwort benutzt hat. Offensichtlich hat Vincent sie schon viel früher fotografiert als in der Nacht von Vicos Tod. Denn so wie auf dem Desktop-Hintergrund hat sie ihr Haar seit Monaten nicht hochgesteckt. Das Foto scheint Vincent in einem Café aufgenommen zu haben. Sie trägt einen Rollkragenpullover und spricht mit jemandem, der nicht auf dem Bild zu sehen ist. Hinter ihr eine Theke mit Flaschen im Regal.
    Verdammt, wie lange hat er sie schon beobachtet und fotografiert? Und warum? Belästigungen per Telefon wie von einem Stalker hat es nie gegeben. Welche Rolle hat sie in Vincents Leben gespielt?
    Sie öffnet den Ordner »Eigene Dateien«. Auch hier spiegelt sich Vincents Ordnungsliebe wider: Übersichtlicher kann man eine Festplatte nicht verwalten. Zwar versteht sie nicht jedes der Kürzel, mit denen Vincent seine Ordner betitelt hat. Aber allein die Tatsache, dass es eine übersichtliche Anzahl von Ordnern und daneben keine einzige einzelne Datei in den »Eigenen Dateien« gibt, spricht für sich. Im Ordner mit dem Titel »art« findet sie von Vincent verfasste Artikel, streng nach ihrem Erscheinungsdatum geordnet. Der Ordner »mov« enthält eine Unzahl von Filmen, die zur besseren Orientierung wiederum in Unterordnern abgelegt sind. Diese Ordner tragen die Namen von Filmemachern. Auch ein Ordner »vico_cramer« ist dabei. Sie öffnet ihn nicht.
    Stattdessen klickt sie sich zurück in die Übersicht der »Eigenen Dateien« und öffnet dort den Ordner »pic«. Zwar findet sie hier Fotos, aber von ihr selbst scheint keines dabei zu sein. Stattdessen Pressefotos von Kollegen und Aufnahmen von Festivals.
    Da fällt ihr Blick auf den Ordner mit der Bezeichnung »pf«. Warum sind ihr ihre Initialen nicht früher ins Auge gefallen? Sie klickt auf das gelbe Symbol. Auf der nächsten Ebene befinden sich weitere Ordner, der oberste mit dem Titel »pf-11-09«, der unterste heißt »pf-12-06«. Anselm verfährt nach einem ähnlichen System und hat Paula mehrfach empfohlen, ebenso Ordnung zu halten. Obwohl sie der Empfehlung nie gefolgt ist, ahnt sie, dass die Zahlen Jahre und Monate bezeichnen. Sie will es nicht glauben, aber wenn ihre Ahnung richtig ist, hat Vincent sie seit September vergangenen Jahres regelmäßig fotografiert. Sie öffnet den Ordner »pf-11-09«. Mindestens dreißig Fotodateien werden angezeigt. Sie klickt wahllos eine davon an. Und sieht sich mit einem Einkaufswagen einen Supermarkt verlassen. Das nächste Foto zeigt sie an Julias Seite unter dem ausladenden Sonnenschirm eines Straßencafés. Sie spürt ihr Herz gegen den Brustkorb schlagen und klickt auf den Ordner »pf-12-06«.
    Auf dem ersten Foto, das Paula in diesem Ordner öffnet, betritt sie gerade das Fitnessstudio. Neben ihr geht Anselm die Stufen zum Eingang hinauf. Paula erinnert sich daran, weil Anselm sie sonst nie zum Training begleitet hat. Es war der Tag vor Vicos Tod. Sie öffnet das nächste Foto. Und erkennt sich in ihrem champagnerfarbenen Kleid auf der Schwelle zu Vicos Haus. Vico hält ihr die Tür auf. Es ist eines der Bilder, die Vincent ihr geschickt hat.
    Da hört sie eine Stimme hinter sich. »Ich wusste, dass es noch nicht vorbei ist«, sagt Hanna Sydow.
    In der vergangenen Nacht hat Hanna nicht geschlafen. Zum ersten Mal seit Wochen haben sich Marek und sie wieder geliebt. Als er gegen drei Uhr eingeschlafen ist, hat sie Kaffee gekocht und am Küchenfenster die Dämmerung erwartet. Um fünf hat sie Marek einen Zettel geschrieben und sich ins Auto gesetzt. Bis zum späten Vormittag musste sie im Schatten der Zoobrücke warten, erst dann ist Paula Farkas vor ihrer Wohnung aufgetaucht. Hanna hat das

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