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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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anklagen.«
    »Kein guter Start für die Task Force Science .«
     
    Seit zwei Stunden wartete der Mann mit dem intensiven Geruch nach Seife in seinem Wagen vor dem Haus in Lövenich. Alle paar Minuten konnte er sehen, wie Magnus den Vorhang neben der Tür beiseite schob und nach seinem Vater Ausschau hielt.
    Schließlich parkte der Mercedes des Alten in der Auffahrt zur Garage. Scharenberg klappte das Handschuhfach auf und nahm seine Dienstwaffe heraus, die er dort bereitgelegt hatte. Fast dreißig Jahre hatte er auf diesen Moment gewartet, auf ihn hingearbeitet, ihn sich tausendfach ausgemalt. Er hätte sich gewünscht, Münzenberg mit polizeilichen Mitteln zur Strecke zu bringen. Man konnte nicht alles haben.
    Schwerfällig erhob sich der alte Zuhälter aus seinem Wagen und hielt sich sekundenlang am Dach fest, den Blick starr zu Boden gerichtet.
    Scharenberg wollte aussteigen, ein paar Schritte auf Münzenberg zugehen, ihm erklären, warum er nun sterben sollte und ihn erschießen. Was danach passieren würde, interessierte ihn nicht. Langsam ging Münzenberg um den Wagen herum zur Haustür. Scharenberg hatte die Hand bereits am Türgriff, als sich ihre Blicke trafen.
    War es der Instinkt des Alten? Es war offensichtlich, dass Münzenberg wusste, warum er hier war. Das hätte den Kommissar nicht abgehalten. Was ihn von seinem Plan abbrachte, war die Bitte, die in Münzenbergs Blick lag. Das Flehen darum, dass Scharenberg seine Tat ausführte. Doch stattdessen sah der Polizist zu, wie Münzenberg gebeugt und mit schweren, mühsamen Schritten zur Haustür ging. Helm Münzenberg sollte weiterleben, weiterleiden.
     
    Hannes Bergkamp wirkte sichtlich unzufrieden, als er den Verhörraum betrat. Marius nahm daher an, dass er gute Nachrichten für ihn hatte.
    »Haben Sie über ein Geständnis nachgedacht?«, fragte der Hauptkommissar, bevor er sich hinsetzte. Der Detektiv schüttelte den Kopf, während Bergkamp in seinen Papieren blätterte. Kurz blieb er an einem Computerausdruck hängen.
    »Ein Skelett?«, fragte Marius, der das Bild sehen konnte, bevor Bergkamp es vor ihm verbergen konnte. »Also haben Sie Kathrin Münzenbergs Leiche gefunden?«
    Bergkamp sah ihn aus seinen kalten grauen Augen an. »Haben wir, der Teil ihrer Geschichte stimmt also.«
    »Dann kann ich jetzt gehen?«
    Bergkamp blickte Marius lange an, bevor er die Akte vor sich zuschlug. »Hauen Sie ab, Sandmann!«, sagte der Hauptkommissar und ließ keinen Zweifel daran, dass er mit dem Ergebnis dieser polizeilichen Ermittlung unzufrieden war.
    »Sie hätten mich gerne eingebuchtet, oder?« Marius stand auf und blickte hinunter auf den Polizisten, der ihn kalt anstarrte. »Warum? Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen irgendetwas getan zu haben.«
    »Verschwinden Sie einfach!« Marius war schon fast zur Tür hinaus, als Bergkamp noch etwas sagte. »Und tauchen Sie nie wieder in einer meiner Ermittlungen auf!«
    »Sonst hängen Sie mir was an?«
    Der Hauptkommissar schwieg.

53
     
    Marius schloss die Tür auf und blickte auf eine Reihe leerer Garderobenhaken. Eine schwarze Kapuzenjacke hing dort allein, wie vergessen. Unterhalb der Garderobe, wo sich bis vor Kurzem neben und in einem zwei Meter langen niedrigen Schuhschrank Stiefel, Pumps, Ballerinas und diverse Schuhe sammelten, deren genaue Bezeichnung er nie gewusst hatte, lagen ein paar einsame Sneaker und Winterschuhe. Den Schlu ̈ ssel in der Hand, ging er den Flur weiter und betrat die Ku ̈ che, in der Ku ̈ chentisch und Stu ̈ hle fehlten. Aber er wusste auch ohne hineinzuschauen, dass in den alten Küchenschränken, die der Vermieter eingebaut hatte, einige Dinge fehlen würden.
    Der letzte Raum im Erdgeschoss war das Büro und er ahnte bereits, was ihn erwarten würde. Ein bis auf seine Sportgeräte und Unterlagen leeres Zimmer. Fast bewunderte er die Sorgfalt, mit der Verena seine Akten fein säuberlich an der Wand aufgereiht hatte, nachdem sie sie aus ihrem Schreibtisch und ihren Regalen, der geschätzten Vitra-Kombination, ausgeräumt hatte. Ebenso ausgeräumt wie das Büro war das Wohnzimmer. Die wenigen Bilder an den Wänden, die Bücher an der Fußleiste verstärkten den Eindruck von Leere noch. In der Mitte des Schlafzimmers schließlich lag seine Matratze, sein Kleiderschrank war sorgfältig verschlossen. Er musste nicht nachsehen, ob darin etwas fehlen würde. Ihm war klar, dass Verena säuberlich zwischen ›mein‹ und ›dein‹ unterschieden und nur mitgenommen hatte, was ihr

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