Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall
wurde. Und Ihre Fingerabdrücke sind auf dem Rollstuhl und an der Wohnungstür.«
»Altmanns ebenfalls!«, erwiderte der Detektiv.
»Altmann und Albertz waren befreundet. Da ist es selbstverständlich, dass seine Fingerabdrücke in der Wohnung des Opfers auftauchen.«
»Er hatte das bessere Motiv.«
»Behaupten Sie!«
»Graben Sie in diesem gottverdammten Keller und schauen Sie, ob Sie eine Leiche finden.«
Bergkamps Lächeln kam nicht ohne eine leichte Bosheit aus, als er antwortete. »Glauben Sie, allein wegen Ihrer wilden Geschichte reißen wir die Fundamente eines Hauses auf? Da müssen Sie mir mehr bieten. Außerdem lasse ich mir von Ihnen nicht erklären, wie ich meinen Job zu machen habe.«
»Sie müssen graben. Sie haben zwei Aussagen. Meine und Baumgarts.«
»Baumgart hat nichts gesagt.«
»Sie lügen.«
»Ich denke, wir beenden das für heute, Sandmann. Überlegen Sie sich, ob Sie nicht kooperativer sein wollen.«
»Ich war kooperativ!«
»Ein Geständnis, Sandmann, das wäre kooperativ.« Ein Wärter brachte Marius kurze Zeit später zurück in eine Arrestzelle.
»Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein.« Paula Wagner lehnte an der Wand der kleinen Zelle, Marius saß auf der Pritsche. »Und mit dir reden dürfte ich noch viel weniger. Baumgarts Geschichte deckt sich mit dem, was du erzählt hast. Wir verhören ihn selbst innerhalb unserer eigenen Ermittlungen. Er ist sehr offen. Manchmal ein wenig weitschweifig. Sogar den Angriff auf einen Polizisten in den 50er Jahren hat er gestanden. Man könnte fast meinen, das wäre seine Lebensbeichte.«
»Das ist es. Der Mann hat die Liebe seines Lebens verloren und sich über dreißig Jahre vor seinem eigenen Leben in einer Kirche versteckt. Sei nett zu ihm, er ist ein guter Mensch.«
»Ein guter Mensch? Er hat dein Alibi umgebracht.«
»Wenn Baumgart meine Aussage bestätigt, muss Bergkamp graben!«
»Das wird er. Keine Sorge.«
»Also komme ich hier raus?«
Ein Klopfen an der Tür, eine junge Polizistin, die Marius nicht kannte, schaute mit grünen Katzenaugen zu ihnen herein.
»Vorne steht ein Kollege, der deinen Freund zum Verhör abholen will.«
Die Polizistin schloss die Tür auf, Paula verabschiedete sich. Irritiert und mit einem leichten Schuss Eifersucht nahm er wahr, dass die junge Polizistin Paula kurz zärtlich am Arm berührte, als sie an ihr vorbeiging. Er meinte, einen leicht triumphierenden Ausdruck in ihrem Gesicht zu sehen, als sie die Tür wieder verschloss.
Wenige Minuten später bat Hauptkommissar Bergkamp zum nächsten Verhör.
Schweigend gingen die beiden Polizistinnen den Gang vor Marius’ Zelle hinunter. Erst draußen vor dem Foyer des Präsidiums wagte Franka zu fragen. »Was habt ihr eigentlich für ein Verhältnis, du und dieser Detektiv?«
»Keines, um das du dir Gedanken machen müsstest.«
Franka war alles andere als überzeugt. Erst im Auto nahm sie das Gespräch wieder auf.
»Wo stehen wir? Wir wissen, dass Albertz Sperber und Heck ermordet hat. Können wir beweisen, dass Münzenberg und seine Bande dahinterstecken?«
Franka schüttelte den Kopf. »Wie es aussieht nicht. Albertz kann nicht mehr reden und vermutlich hat Münzenberg nur wenige seiner Leute eingeweiht.«
»Heimering könnte Bescheid wissen.«
»Heimering würde eher ersticken, als auszusagen.«
»Was ist mit Münzenbergs Sohn?«
»Ich glaube nicht, dass der viel wusste. Der einzige, den wir fragen können, ist Münzenberg selber.«
»Na, der wird bestimmt nichts sagen.«
In dem Moment klingelte Paulas Handy.
»Brandt hier. Bevor ich den Kollegen Bergkamp informiere: Wir haben den Boden an der Stelle aufgestemmt, die dein Detektiv genannt hat. Ich überlege, ob ich ein paar der Mieter in diesem Haus wegen Behinderung der Staatsgewalt anzeigen soll. Erst haben sie die Kellerschlu ̈ ssel nicht rausgerückt, anschließend wollten sie verhindern, dass wir ihren Krempel beiseite schaffen. Einer hat mir sogar mit dem Anwalt gedroht! Mir ! Vollidiot!« Paula wollte den Rechtsmediziner unterbrechen, aber sie kam nicht dazu. »Wenigstens hat der Presslufthammer die Hütte ordentlich durchgeschüttelt. Ich wusste gar nicht, was für eine Wucht das hat, wenn man einen Betonboden aufstemmt. Da … «
»Volker?«
»Was?«
»Seid Ihr fündig geworden?«
»Ja, das will ich dir doch gerade sagen. Wir sind fündig geworden.«
Paula rollte mit den Augen, während sie gleichzeitig die Spur wechselte, um einen Passat, der offenbar einen
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