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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Bullen irgendetwas sagen werde?«
    Marius antwortete so ruhig, wie er konnte. »Das wirst du. Weil die Polizei die einzige Macht ist, die dich vor ihm«, er deutete auf Münzenberg, »schützen kann. Der Knast ist der sicherste Ort für dich.«
    Mu ̈ nzenbergs Hass schien bei Marius’ letzten Worten noch zu wachsen. Aus der Ferne hörten sie die ersten Polizeisirenen.
    »Chef?«, fragte Hanno mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck. Auch Bashkim, der sich auf den Boden gesetzt hatte und leise wimmernd das Knie hielt, schaute auf Münzenberg. Die Sirenen wurden lauter.
    »Gehen wir«, sagte der alte Zuhälter schließlich. Er packte Bashkim unter der Schulter und half ihm hoch. Einmal mehr war Marius beeindruckt von der körperlichen Fitness des Alten. Hanno packte Altmann am Kragen und zerrte ihn zur Tür. Marius richtete die Waffe auf ihn.
    »Er bleibt hier.«
    Hanno schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Detektiv. Wir nehmen ihn mit.«
    »Er bleibt hier oder du bleibst auch hier.« Marius zielte mit der Waffe direkt auf Hannos Schnauzbart. Auf ein Nicken Helms ließ Hanno Altmann los, der versuchte, an Hanno vorbei in den Flur zu fliehen. Siggi hatte damit gerechnet, packte ihn und schleuderte ihn zurück in die Küche. Während die drei anderen verschwanden, hockte Altmann auf allen vieren auf seinem Fußboden und atmete schwer.
    Siggi stellte sich neben ihn und blickte auf ihn herab. »Warum?«

50
     
    1981
     
    Pit hatte von Anfang an gewusst, dass er sich mit der Sache Ärger einhandeln würde. Das kleine Biest hatte ihn um den Finger gewickelt. Jetzt, fast ein Jahr später, stand sie vor ihm, hielt ein Bündel im Arm, aus dem ein kleiner Kopf heraus lugte.
    »10.000 Mark! Mehr brauche ich nicht und du bist mich für alle Zeiten los.«
    »Spinnst du? Wo soll ich 10.000 Mark hernehmen?«
    »Ach«, in ihrer Stimme lag eine Verachtung, die gar nicht zu ihrem erbärmlichen Äußeren passen wollte. Nein, Kathrin Münzenberg hatte sich nicht zu ihrem Vorteil entwickelt, nachdem Altmann ihr zur Flucht verholfen hatte, weil er einen Narren an ihr gefressen und vielleicht gehofft hatte, sie aus Siggis Bann zu befreien. Vor elf Monaten hatte er sich also breitschlagen lassen, Kathrin mit Geld versorgt und seine Kontakte in Italien spielen lassen. Angeblich, weil sie einfach mal rauswollte. Erfahrungen sammeln, fotografieren. Als sie erwähnte, dass sie Abstand von Siggi wollte, hatte sie ihn da gehabt, wo sie ihn haben wollte. Er hatte sie sogar noch zum Bahnhof nach Bonn gefahren, weil ihnen der Kölner Hauptbahnhof zu riskant erschien. Irgendwer lungerte dort immer herum, der sie erkennen konnte. Scheiße!
    »10.000 D-Mark hast Du doch wahrscheinlich in der Küchenschublade herumliegen. Einem armen Ding abgeknöpft, das dafür irgendwelche alten Wichser auf sich herumrutschen lassen musste!« Ihre Augen, noch stärker mit Kajal umrandet als früher und tief in den Höhlen liegend, flackerten. Sie war dünn geworden. Die sonnengebräunte Haut konnte den trockenen Husten, der ihre Sätze unterbrach, nicht vertuschen. Altmann überlegte, was er tun sollte. Zahlen wollte er auf gar keinen Fall. Ihm war klar, dass Kathrin in einem halben Jahr wieder hier stehen würde. Mit neuen Forderungen.
    »Scher dich zum Teufel!«
    »Zum Teufel? Das dürfte mein Vater sein.« Sie schaute auf das schlafende Kind in ihrem Arm und wieder hoch zu ihm. Ihre Augen waren wie Eis. »Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee? Erzähl ich ihm einfach, dass er jetzt Großvater ist und sein Töchterchen sich aus Angst versteckt hat, weil sie vergewaltigt wurde. Vom besten Freund ihres Vaters.«
    »Als ob Siggi es nötig gehabt hätte, dich zu vergewaltigen. Für den hast du doch zu gerne die Beine breit gemacht!«
    »Ich rede nicht von Siggi. Ich rede von dir.«
    »Aber … « Er wollte erklären, dass sie nie miteinander geschlafen hatten. Nur: Münzenberg würde ihr glauben.
    »Das kannst du nicht machen!«, brüllte er.
    »10.000 Mark! Bis heute Abend«, antwortete Kathrin und drehte sich um.
     
    Als sie am Abend wiederkam, hatte sie das Kind nicht mehr bei sich. Altmann überlegte, ob es ein Trick gewesen war, um ihn hereinzulegen. Vielleicht hatte sie gar keins bekommen? Sie wirkte deutlich unsicherer als wenige Stunden zuvor und blieb im Flur stehen.
    »Das Geld?« Mehr sagte sie nicht.
    »Komm doch erst mal rein und setz dich!«
    »Ich habe keine Zeit!« Sie hielt die Hand auf der Türklinke. Wenn er sie jetzt gehen lassen wu ̈ rde,

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