König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
geschmiedetem Geländer zog sich entlang der gesamten Hausbreite. Von dort gingen nach links und rechts Flure ab, was auch die zwei Treppen erklärte.
Vin führte sie nach oben, erklärte das ein oder andere zu den Dingen und Kunststücken, die im Flur standen.
„Also, hier im rechten Gang haben die anderen Köpfe des Volkes ihre Zimmer. Außerdem gibt es hier ein Wohnzimmer, wo die Kerle jetzt wahrscheinlich anzutreffen sind. Meine Zimmer sind im linken Gang, so wie die Gästezimmer. Davon kannst du dir eins aussuchen. Die sind alle mit eigenem Bad, also keine Sorge“, erklärte er und zwinkerte ihr zu.
Eli versuchte, nicht schon wieder rot zu werden. Anscheinend hatte es funktioniert, denn er sagte nichts. Schon das erste Gästezimmer, das er ihr zeigte, gefiel ihr. Wohnlich und modern eingerichtet. Schwarz und weiß im Kontrast, dazu ein nebelgrauer Teppichboden. Die Möbel erinnerten sie an einen Designer, sie wusste nur nicht an welchen. Das Bad dazu war passend. Der Boden schwarz, die Wände weiß gekachelt. Waschtisch und Toilette waren weiß, die große runde Wanne jedoch war schwarz.
„Wow. Das nehme ich. Wenn ich schon dazu verdammt bin, zu bleiben, dann will ich dieses Bad.“
„Einverstanden. Es ist das einzige im Haus, das eine solche Wanne besitzt“, meinte er und sah sie mit funkelnden Augen an.
Auf ihre Andeutung, dass sie gezwungen war, reagierte er nicht.
Sie sah sich selbst im Spiegel über dem Waschtisch und starrte sich an. Oh ja, sie war nicht wiederzuerkennen. Hatte sie was verpasst? Wie konnte man sich so verändern, ohne es zu merken?
Ihr Gesicht war schon immer hübsch gewesen, jetzt fand sie sich selbst bildschön. Ihre Haut leuchtete richtig. Ihre Augen strahlten blau, wie ein funkelnder Topas. Langsam bewegte sie sich auf ihr Spiegelbild zu und öffnete den Mund. Die Eckzähne waren etwas länger als vorher, als seien sie gewachsen.
Vincent trat neben sie.
„Soll ich dir was zeigen?“, fragte er.
Sie nickte und er zeigte ihr sein Gebiss. Wie von Zauberhand wurden die Eckzähne länger. Als würde er sie willentlich hinausschieben.
„Kann ich das auch?“, fragte sie verblüfft.
Er zog die Fänge zurück und nickte.
„Mit ein wenig Übung, ja. Vorerst musst du aber aus einem Glas trinken“, erklärte er.
Was denn? Sollte sie etwa an ihm trinken, wie das Pärchen auf dem Fußbodenbild? Ein Schaudern durchlief sie bei der Vorstellung, das zu tun. Ob sie sich dabei gut oder schlecht fühlte, konnte sie nicht beantworten.
Ein lautes Gegröle schallte durch den Flur zu ihnen. Vincent verdrehte die Augen.
„Mach dich auf was gefasst, wenn du den Haufen Irre kennenlernst“, sagte er und lächelte sie an.
Eli entdeckte Grübchen in seinen Wangen, während er das tat.
„Dann bringe ich es besser hinter mich“, seufzte sie theatralisch.
Eigenartig, je länger sie hier war, umso wohler fühlte sie sich. Das traf allerdings nicht auf seine persönliche Nähe zu. Sie traute sich selbst und dem, was er in ihr bewirkte nicht.
„Okay, Eli. Dann los“, meinte er und drehte sich von ihr weg.
„Es ist schön, dass du weiterhin meinen Spitznamen sagst. Danke“, sagte sie, als sie ihm hinterher ging.
„Du hast nicht gesagt, dass es anders sein soll“, gab er zurück, drehte sich aber nicht um.
Sie lief ihm durch den Flur nach, die Stimmen wurden lauter, je näher sie dem erwähnten Wohnzimmer kamen. In dem großen Türrahmen blieb Vincent stehen.
Eli blickte vorsichtig an ihm vorbei. Sie traute ihren Augen kaum. Da saßen vier riesige Kerle auf einem noch größeren Sofa und spielten mit einer Videospielkonsole. Das Bild lieferte ein Flachbildschirm, wahrscheinlich der Größte, den sie hatten finden können. Sie konnte sie nur von der Seite sehen, aber das genügte.
Wo bin ich denn hier hingeraten, ist das 'ne Model WG? , fragte sie sich.
Diese Kerle da waren einer schöner als der andere. Erst recht, als sie Eli und Vincent in der Tür entdeckten und hastig aufsprangen.
„Wir haben dich gar nicht gehört, Herr“, sagte Dorian entschuldigend.
„Das war auch meine Absicht“, gab Vincent grinsend zurück.
„Ist sie das?“, fragte ein anderer. „Bist du Elisabetha Catherina?“, wandte er sich an sie.
Sie räusperte sich. „Ich glaube schon, ja“, sagte sie schüchtern.
Die vier überschlugen sich beinahe, als sie versuchten, zu ihr zu kommen. Jeder wollte sie zuerst erreichen. Dabei fiel Dorian, den sie an der Stimme erkannt hatte, über den
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