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Königin für neun Tage

Königin für neun Tage

Titel: Königin für neun Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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auch Engländer ist und wir alle wissen, dass unsere beiden Länder nicht immer in Frieden verbunden waren, so habe ich mich dennoch dazu entschlossen, ihn offiziell zu meinem Erben und Nachfolger zu bestimmen. Unser aller Herr Malcolm Douglas hat diesem Wunsch zugestimmt. Darum bitte ich jetzt Norman, seinen Eid zu leisten.«
Antonia hielt unwillkürlich den Atem an, als die Tür geöffnet wurde und Norman eintrat. Er hatte sich umgezogen und war jetzt in den Tartan von Inverleithen gekleidet. Der karierte Stoff wand sich elegant um seinen Körper und wurde an der Hüfte von einer handtellergroßen, silbernen Brosche zusammengehalten. An seiner rechten Seite hing ein Schwert, in seinem Strumpf steckte ein kleiner Dolch. Mit hoch erhobenem Kopf kniete er vor den beiden Männern nieder, zückte den Dolch, hielt den Schaft mit beiden Händen umklammert und richtete die Spitze nach oben. Seine Stimme war laut und ruhig, als er sagte: »Hiermit schwöre ich beim Kreuze unseres Herrn Jesus Christus Treue und Gefolgschaft. Im Namen des Clans der Douglas’ schwöre ich, mich stets für dessen Belange einzusetzen und den Frieden in diesem Lande zu verteidigen. Sollte ich jemals diesen Eid brechen, so wird mein eigener Dolch mein verräterisches Herz durchbohren.«
Malcolm Douglas stand auf, zog sein Schwert und tippte Norman mit der Spitze auf die Schulter. »Erhebt Euch, Sir Norman Powderham, zukünftiger Laird von Inverleithen. Möge Gott unserem lieben Laurel noch viele glückliche und gesunde Jahre schenken.«
Wie auf Kommando hoben nun alle ihre Becher und tranken auf Normans Wohl. Auch Antonia führte ihren Becher zum Mund, schmeckte aber nichts von dem Wein. Sie war wie vor den Kopf geschlagen. Nun war Norman vor den Augen aller wichtigen Lairds der Lowlands zum Nachfolger von Laurel Mercat bestimmt worden. Er hatte sein Ziel erreicht. Antonia wurde bewusst, was das für sie bedeutete: Sie wurde nicht mehr gebraucht! Für Norman war es jetzt von größter Wichtigkeit, einen Sohn und Erben zu zeugen. Da dies in ihrer Scheinehe nicht möglich war, musste er sich so schnell wie möglich nach einer anderen Frau umsehen. Die katholische Kirche verbot eine Scheidung, folglich gab es nur einen Weg: Er musste sie anderweitig loswerden ...
»Träumt Ihr, Lady Powderham? Ich verstehe, dass Ihr sehr stolz auf Euren Mann seid.« Unsanft wurde sie von Lady Douglas in die Seite gestoßen.
»Verzeiht, aber ich war tatsächlich in Gedanken«, stammelte Antonia.
»Sicher habt Ihr Heimweh nach England?«, fragte eine andere Dame, deren Namen Antonia vergessen hatte. Sie wäre am liebsten aufgesprungen und nicht nur aus der Halle, sondern aus der ganzen Burg, am besten aus ganz Schottland geflüchtet. Stattdessen bemühte sie sich um ein freundliches Lächeln, das ihr beinahe auf den Lippen gefror, als Norman kurz darauf zärtlich ihre Hand küsste. Er setzte sich an der Tafel auf den freien Platz neben sie und legte eine Hand vertraulich auf die ihre. Antonia konnte ihre Hand nicht fortziehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Der Eid und die offizielle Anerkennung als Erbe hatten Norman in eine leutselige Stimmung versetzt, denn er ließ keine Gelegenheit aus, Antonia mit flüchtigen Zärtlichkeiten zu bedenken. In ihr tobte ein Sturm der Gefühle. Normans Nähe und seine Aufmerksamkeiten zeigten Antonia, dass sie sich ihre Liebe zu Norman niemals würde aus ihrem Herzen reißen können.
Den Rest des Abend verbrachte sie gezwungen fröhlich an seiner Seite. Dabei entging ihr nicht der kritische Blick von Laurel Mercat, der sie nicht aus den Augen ließ. Erneut bezweifelte Antonia, dass der Laird so naiv war, nicht zu bemerken, wie es um ihre Ehe wirklich stand.
    Es ging bereits auf die Mittagszeit des folgenden Tages zu, als sich nach und nach die Gäste in der Halle einfanden. Nachdem die Damen das Fest am Vorabend verlassen hatten, hatten die Männer noch kräftig gezecht und gefeiert. Dementsprechend klagte der eine oder andere über Kopfschmerzen und reagierte empfindlich bei lauten Geräuschen. Die Männer bedienten sich mit Brot, Käse und eingelegten, salzigen Fischen und griffen nach verdünntem Bier. Antonia saß neben Norman und folgte mit einem Ohr dem Gespräch über die Regentschaft des Herzogs von Arran, der das Land in Abwesenheit seiner Königin regierte. Die Differenzen mit Maria von Guise, der Mutter der Königin, häuften sich, und es stand wohl ein Wechsel in der Regentschaft an.
»Der Hochzeit der englischen

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