Koenigsmoerder
aber...«
Gar, der seine Knöpfe geöffnet hatte, hielt mitten in seinem Tun inne, und seine Augen waren plötzlich kalt. »Nein.«
»Ihr wisst ja noch gar nicht, was ich sagen wollte!«
»Ich weiß genau, was du sagen wolltest«, erwiderte Gar und wandte sich wieder seinen Knöpfen zu. »Die Antwort lautet nein. Ich habe einen Meistermagier.«
»Gar...« Er verringerte den Abstand zwischen ihnen noch ein wenig weiter. »Ich weiß, dass Durm jetzt Eure Familie ist, aber Ihr dürft nicht zulassen, dass dieser Umstand Eure Entscheidungen bestimmt.«
Gar streifte sein Hemd ab und warf es auf den Sessel. Trotz Nixʹ stinkender, grüner Salbe sah Gars Oberkörper so aus wie die Palette eines verrückten Malers.
»Das tue ich auch nicht.«
»O doch! Ihr müsst dies so betrachten, wie das Volk es betrachten wird«, beharrte er. »Euer Leben lang haben sie Euch als Gar, den ohne Magie Geborenen gekannt. Gar, den Krüppel. Und es spielte nie eine Rolle, weil Euer Pa da war und Eure Schwester, zwei der besten Magier, die dieses Königreich je gesehen hat. Die kleinste Rotznase in Restharven wusste, dass das Königreich sicher war ‐
dank dieser beiden Menschen.«
»Das Königreich ist nach wie vor sicher!«, gab Gar getroffen zurück. »Ich bin nicht länger ohne Magie!«
»Ich weiß, aber das hat sich erst vor wenigen Wochen geändert! Wochen, Gar, nach all den Jahren. Die Menschen haben sich kaum erst an den Gedanken gewöhnt, dass Ihr ein Magier seid, und jetzt wollt Ihr, dass sie Euch als König sehen? Als Wettermacher? Ihr mögt so mächtig sein, wie Fane es nur je war, aber Ihr seid nicht ausgebildet, wie sie es war. Nicht so, wie Ihr es sein solltet. Ihr habt selbst gesagt, Durm hatte Euch noch so vieles beizubringen!«
»Und er wird es mir beibringen«, versetzte Gar, dessen Augen vor Ärger leuchteten. »Sobald er sich erholt.«
»Ihr wisst nicht, ob er sich erholen wird!«
»Und du weißt nicht, dass er es nicht tun wird!«, fuhr Gar ihn an. »Es sei denn, dass zu deinen vielen Talenten seit Neuestem auch die Heilkunst zählt!«
Asher stieß die Hände in seine Taschen und bedauerte, dass er überhaupt den Mund aufgemacht hatte. Aber er hatte es getan, und jetzt war es zu spät, um seine Worte zurückzunehmen. »Nicht ich bin derjenige, der wenig Hoffnung hat, Gar. Das ist Nix. Es sind seine Worte, nicht meine. Ihr könnt Euch nicht einbilden, es sei anders, nur weil...«
»Ich bilde mir nichts ein!«, sagte Gar und wandte Asher den Rücken zu. »Und ich werde auch dieses Gespräch nicht fortsetzen. Das Thema ist beendet.«
Asher streckte die Hand aus, fasste Gar am Arm und drehte ihn um. »Nein, das ist es nicht. Ob es Euch gefällt oder nicht, Ihr müsst 44
Euch den Tatsachen stellen. Ihr braucht einen Meistermagier. Ihr könnt Euch nicht aus eigenen Kräften in das Wettermachen stürzen, ohne einen anderen ausgebildeten Magier, der Euch leitet. Es ist zu schwierig. Zu gefährlich! Ihr könnt nicht...«
Gar hob warnend einen Finger. »Sag noch einmal die Worte >Ihr könnt nicht< zu mir, und ich verspreche, du wirst es bedauern!«
»Mehr, als wenn Ihr Euch schweinsköpfig in das Wettermachen stürzt und die Mauer uns anschließend um die Ohren fliegt?«, fragte Asher, ohne den erhobenen Finger zu beachten und das gefährliche Leuchten in Gars Augen. Er ignorierte alles, bis auf die Notwendigkeit, den Narren zur Vernunft zu bringen.
»Das glaube ich nicht.«
»Ich habe nicht die Absicht, Barls Mauer zu zerstören!«, gab Gar zurück. »Oder Conroyd Jarralt zu meinem Meistermagier zu ernennen!«
»Ihr müsst es tun! Wer sonst hätte genug Macht, um mit dieser Aufgabe fertig zu werden? Ihr müsst ihn zum Meistermagier ernennen, selbst wenn es nur für kurze Dauer ist! Bis es Durm besser geht, da Ihr Euch ja so sicher seid, dass er nicht sterben oder als geistesschwaches Wrack aufwachen wird. Denn wenn Ihr es nicht tut, wenn Ihr Euch allein und ohne Hilfe am Wettermachen versuchen wollt und etwas schiefgeht, würde das höchstwahrscheinlich bedeuten, dass Ihr tot wäret und Jarralt König wird, und was sollen wir anderen dann tun?«
»Bist du taub?«, rief Gar. »Ich werde es nicht tun! Ich habe einen Meistermagier!«
»Nein, Gar! Was du hast, ist ein Klumpen blutigen Fleisches, der von Katgut, Pothern und Gebeten zusammengehalten wird, und du darfst nicht...«
»Genug!«, schrie Gar, der von Sinnen war vor Schmerz. Sein Arm schnellte hoch, die Finger ballten sich zu Fäusten ‐ und der Raum
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