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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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hat funktioniert!«, keuchte er, wobei er scharlachrote Bläschen spie.
    »Hast du gesehen? Es hat funktioniert! Ich habe es regnen lassen! Überall! Das hat Fane nie geschafft!«
    »Ja, ja«, murrte Asher, während er in seinen Taschen nach einem Taschentuch wühlte. »Ihr habt es regnen lassen, und Ihr habt eine Schweinerei veranstaltet, und Ihr habt mich um zehn Jahre meines Lebens bestohlen, Ihr dummer Bastard.
    Haltet still!«
    »Du weißt... das tut weh«, ächzte Gar, während Asher das Schlimmste von dem geronnenen Blut von seinem Gesicht abtupfte. »Sehr sogar. Aber es war unglaublich! Die Macht. Ich habe nie geahnt ‐ ich habe nie erträumt ‐ oh, Asher!
    Tut es dir nicht leid, dass du niemals erfahren wirst, wie es ist? Dass du niemals über solche Macht gebieten wirst? Bist du nicht... ich weiß nicht... eifersüchtig?
    Du kannst es mir sagen. Ich werde es nicht übel nehmen. Ich werde es verstehen.«
    Asher blickte auf ihn hinab. Betrachtete den zitternden, schaudernden, von Schmerzen verwüsteten Körper seines Freundes. »Oh, ja. Ich bin so eifersüchtig, dass ich speien könnte.«
    Gar grinste und starrte verzaubert die glasüberwölbte Decke an. »Sieh nur«, flüsterte er. »Sieh, was ich getan habe.«
    »Ja«, sagte Asher, während der Regen von dem immer noch wolkenverhangenen Himmel fiel. Die Tropfen, die auf die durchscheinende Decke klatschten, weckten in der Kammer darunter sanfte Echos. »Schaut, was Ihr getan habt. Und nun haltet den Mund, während ich nach etwas suche, um Euch geziemend zu säubern. Denn wenn Ihr in diesem Zustand zum Turm zurückkehrt und Dar 104
    ran Euch sieht, dann wird die alte Krähe, so sicher wie ein Hai die Makrele, eine Möglichkeit finden, alles mir in die Schuhe zu schieben.« Dann gab er nach und fügte rau hinzu: »Euer Pa wäre jetzt sehr stolz auf Euch gewesen, schätze ich.
    Und Eure Ma auch.«
    Frische Tränen sammelten sich in Gars blutigen Augen. »Ich hoffe es«, wisperte er. Aller Triumph war erloschen, und lauernde Trauer wieder an die Oberfläche gestiegen. »Oh, ich hoffe es.«
    Asher fluchte. Narr. Verdammter Narr. Gerade als du ihn so weit hattest, dass er wieder lächelte...
    »Kommt«, sagte er, legte einen Arm unter Gars Schultern und zog den erschöpften König auf die Füße. »Rutscht hierher und lehnt Euch an die Wand, bis Ihr Euch besser fühlt.« Er sah sich im Raum um und zog finster die Brauen zusammen. »Warum gibt es hier keine Stühle?«
    »Ich brauche keinen Stuhl«, sagte Gar und glitt Zoll für Zoll über den Parkettboden. Er erreichte die Wand, ließ sich dagegen‐fallen und stöhnte. »Mir geht es gut.«
    Asher stand vor ihm. »Ihr seht nicht gut aus. Ihr seht beschissen aus.«
    Die Augen halb geschlossen, hob Gar einen Finger. »Nun, nun. Erinnert Euch daran, mit wem Ihr sprecht.«
    »Entschuldigt mich«, sagte er. »Ihr seht aus wie königliche Scheiße.«
    Gars Lippen zuckten. »Das ist schon besser.« »Tut es noch weh?«
    »Oh, Asher...« Gar öffnete abermals blinzelnd die Augen. »Du hast ja keine Ahnung.«
    Aber das stimmte nicht. Einen Anflug von Ahnung hatte er zumindest. Er hatte schließlich Gars Schreie gehört. Hatte hilflos mitansehen müssen, wie sein Freund sich in der Macht krümmte. Zuckte. Blut weinte, obwohl er lachte.
    »Hm...« Unsicher verschränkte er die Arme vor der Brust. »Für wie lange? Für immer? Ich meine, ist dies jetzt Euer Leben? Nichts als Blut und Schmerz?«
    Mit einiger Mühe zog Gar die Knie an die Brust und schlang die Arme darum.
    »Ja.«
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    »Aber... Ihr könnt das nicht jeden Tag tun«, erwiderte er entsetzt. »Ihr könnt nicht jeden Tag auf solche Weise bluten und Qualen leiden. Wie wollt Ihr das ertragen?«
    Gar zuckte die Achseln. »Genauso, wie mein Vater es ertragen hat und mein Großvater und mein Urgroßvater und immer weiter zurück bis zum Morgengrauen unserer Tage hier.«
    »Aber Ihr könnt es nicht!«
    »Ich muss. Was ist die Alternative? Mich vor meiner Pflicht drücken und die Krone Conroyd Jarralt überlassen?« Gar verzog das Gesicht. »Ich denke nicht.
    Außerdem geht es nicht um jeden Tag. Nun. Nicht immer. Wie ich es in Erinnerung habe, hatte mein Vater manchmal zwei Tage Ruhe hintereinander, zwischen zwei Beschwörungen. Im Winter waren es manchmal sogar drei.« Er lä‐
    chelte bei der Erinnerung. »Der Winter ist eine gute Zeit.«
    »Gar, im Winter geschieht nichts. Was ist mit dem Frühling?«
    Das Lächeln verblasste jetzt, und Gar blickte stirnrunzelnd

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