Körpersprache der Liebe
wollen die Vertreter dieser Kulturen – aufgrund der Überzeugung, dass »Augen nicht lügen können«, – mit ihrem Blick die wahren Absichten des anderen erforschen. Eine mimische Eigenheit, die allerdings noch in anderer Hinsicht missverstanden werden kann. Wer in der arabischen Kultur seine innersten Gefühle nicht preisgeben möchte, behält aus diesem Grund auch seinen Blick für sich und schaut in einer solchen Situation häufig auf andere Menschen und nicht auf sein Gegenüber. Ein Verhalten, das leicht als Desinteresse gedeutet werden könnte, das aber mehr von Schüchternheit bzw. Zurückhaltung zeugt. Von einem nicht direkten Blickkontakt auf mangelndes Interesse von Seiten des Gesprächs- bzw. Flirtpartners auszugehen, wäre übrigens auch in Japan eine falsche Schlussfolgerung. Der Grund: Hier wird direkter Blickkontakt schnell als Verletzung der Intimsphäre und immer als unhöflich empfunden. Selbst zwischen Japanern, die in ihrem Büro eng nebeneinandersitzen, gilt es als unausgesprochener Code, sich nicht in die Augen zu sehen und so die Privatsphäre des anderen zu respektieren, sogar bei der Begrüßungsverbeugung sehen Japaner aneinander vorbei. Lassen Sie sich also nicht irritieren, wenn bei Ihrem Eroberungsspiel zunächst die Blicke fehlen.
Nicken, schütteln oder hin und her bewegen?
Auch wer auf der Suche nach einem klaren »Ja« oder »Nein« ist, sollte sich auf internationalem Terrain idealerweise auch nonverbal mehrsprachig bewegen. Zwar wird ein Nicken als Zeichen der Zustimmung weltweit als solches verstanden, es gibt aber auch Sonderfälle, in denen – wie bei den Indern, Pakistani oder Bulgaren – ein Hin- und Herwiegen des Kopfes das Gleiche bedeutet. Ebenso vielschichtig verhält es sich in puncto Ablehnung. Neben dem universell verständlichen Kopfschütteln existieren noch einige weitere Signale der Verneinung, die vermutlich nicht unmittelbar als solche verstanden würden. Das südländisch-arabische Zurückwerfen des Kopfes, das griechische Hochziehen der Augenbrauen oder die japanische Variante, mit der Hand zu fächeln, sind hier nur einige Beispiele.
Gestik global: eindeutig zweideutig
Sind in puncto internationale Mimik nicht ganz so viele Fettnäpfchen aufgestellt, ist die Gefahr, mit einer scheinbar harmlosen Geste grenzübergreifend komplett missverstanden zu werden, deutlich größer. Zwar existieren sehr viele Gesten, die wir tagtäglich und ganz selbstverständlich gebrauchen, auch in anderen Nationen. Sehr häufig hat jedoch ein und dieselbe Geste in einem fremden Kulturkreis eine völlig andere Bedeutung als bei uns. Automatisch davon auszugehen, dass ein gleiches Körpersignal auch überall gleich zu deuten ist, kann also mitunter zu peinlichen Missverständnissen führen.
Welche Art von Berührungen sind angebracht?
Allein die Frage der Berührungsintensität kann schon zum nonverbalen Stolperstein werden. Ist es beispielsweise in südamerikanischen Gefilden durchaus üblich, seinen Gesprächspartner rund 180-mal in der Stunde zu berühren, würde ein solches Verhalten in Nordeuropa höchstwahrscheinlich als sehr aufdringlich, wenn nicht gar als Belästigung empfunden werden. Ein Südamerikaner könnte umgekehrt bei einem »typisch nordeuropäischen« Gespräch mit geringer Berührungsintensität den Eindruck bekommen, er wäre seinem Gegenüber unsympathisch. Im Westen haben Frauen bei einem Flirt immer die Möglichkeit, einen potenziellen Flirtpartner zu berühren. Ja, das sollten Sie sogar tun. Damit signalisieren Sie Interesse. Doch berühren Sie zunächst nur vorsichtig den Handrücken, Unterarm, Oberschenkel und arbeiten Sie sich langsam in die Körpermitte vor. Hier ein wichtiger Hinweis für Männer: Frauen am Anfang einer Begegnung gleich zu berühren, wäre zu viel des Guten. Warten Sie bestätigende Flirtsignale ab, und dann berühren Sie Unterarm und Handrücken. So manche Frauen reagieren sensibel, wenn Sie sie gleich am Oberschenkel berühren.
Das gestische »O«
Ähnlich missverständlich sind viele geläufige Gesten. Ein mit Daumen und Zeigefinger geformtes »O« gilt zum Beispiel in Nordamerika und Europa als positives und zustimmendes Zeichen. Japaner symbolisieren auf diese Weise Geld. Zeigt ein Europäer einer Japanerin ein geformtes »O«, dann könnte dies zweierlei heißen: »Nimm mich. Ich habe Geld« oder »Ich nehme dich. Du hast wohl Geld«. In Frankreich, Belgien und Tunesien erkennt man in dieser Handbewegung die Form einer
Weitere Kostenlose Bücher