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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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machst dir entschieden zu viele Sorgen.«
    Relaxen? Das war leichter gesagt als getan. Die Zeit, als er sich keine Sorgen gemacht hatte – seine Kindheit, sozusagen –, lag so lange zurück, dass er sich kaum noch daran erinnerte, wie sich das angefühlt hatte. Dagegen erinnerte er sich noch gut daran, wie sich der Tastendruck angefühlt hatte, mit dem er diese Zeit beendet hatte, schnell und unwiederbringlich. Wie sein Zeigefinger noch einen Moment über der Entertaste geschwebt war und er sich gefragt hatte, ob er das wirklich tun sollte, und wie es dann trocken Klick gemacht hatte, als er die Taste gedrückt und den Computervirus, der ihn berühmt machen sollte, auf die Reise geschickt hatte.
    Oder besser gesagt: berüchtigt. Seither nannte man ihn Computer Kid, und diesen bescheuerten Namen würde er wohl nie wieder loswerden.
    Und die, die ihn für den besten Hacker der Welt hielten, ahnten nicht, wie recht sie damit hatten.
    Und was alles davon abhing.
    »Ich hoffe, dass wenigstens die Sandwiches einigermaßen frisch sind«, raunte ihm Serenity zu, zwei in furchtbar viel Frischhaltefolie gewickelte belegte Brote in der Hand.
    Das Etikett versprach es, aber was bewies ein Etikett schon?
    Christopher wählte ein Brot mit Salami. Nicht, weil ihm Salami besonders schmeckte, sondern, weil man damit wahrscheinlich am wenigsten falsch machen konnte. Außerdem zog er eine große Flasche Limonade mit Cranberry-Geschmack aus dem Kühlfach.
    »Ich hab Kekse gefunden, die erst ein Jahr abgelaufen sind«, sagte Serenity. »Bei Keksen wird das nicht so schlimm sein, oder? Die können höchstens weich werden.«
    Christopher nickte. »Denk ich auch.«
    Sie gingen zur Kasse. In die Frau kam Bewegung, aber eher unwillig, so, als wäre es ihr lieber gewesen, sie wären, ohne etwas zu kaufen, wieder gegangen. Das Piepen des Kassenscanners klang erkältet, und die Beträge, die auf dem kleinen Bildschirm erschienen, schienen schief zu stehen.
    »Die Zeitung!«, fiel Serenity ein.
    Christopher ging die Zeitungen durch, die direkt vor der Kasse aufgefächert auslagen. Eine Ausgabe des Nevada Herald war dabei: die Ausgabe vom Vortag.
    »Das ist okay«, meinte Serenity, als Christopher auf das Datum zeigte. »Aktueller sind die hier nicht.«
    Christopher hob die anderen Zeitungen ein Stück hoch, zog den Nevada Herald heraus. Darunter kam ein kleines Kästchen zum Vorschein, das einen hellen Ton wie von einer Glocke von sich gab, als Christophers Finger über die kleine gläserne Scheibe auf der Oberseite glitt, die im nächsten Moment rot aufleuchtete.
    Ein heißer Schreck durchzuckte ihn. Ein Fingerabdruckscanner!
    Er sah die Frau hinter der Kasse an, die ihn mit gefurchter Stirn musterte. »Ist der angeschlossen?«, rief er.
    Sie schien nicht zu verstehen, was er meinte. »Angeschlossen?«
    Er hob das Kästchen hoch. Die Signallampe leuchtete immer noch rot, was alles Mögliche bedeuten konnte. »Das hier. Ist das angeschlossen?«
    »Chris!«, sagte Serenity. »Mach keinen Stress.«
    Die Frau machte eine wegwerfende Handbewegung. »Hier hat noch nie jemand mit Fingerabdruck bezahlt. Das Ding ist bloß da, weil’s Vorschrift ist.«
    Christopher spürte auf einmal einen dicken Kloß in seinem Magen. Seine Gedanken rasten, seine Hände folgten dem Anschlusskabel. Vielleicht war es nicht eingesteckt. Vielleicht hieß das rote Licht, dass es keine Verbindung ins Netz fand …
    In diesem Moment wurde das Signallicht grün, der Betrag, den die Kasse anzeigte, sprang auf $ 0,00, und darunter erschien die Anzeige »Bezahlt«.
    »Raus hier!«, schrie Chris und packte Serenity am Arm. »Weg!«

 
    2 | Kyle tankte noch. Der Zapfhahn steckte im Tankstutzen, die Benzinpumpe jammerte, und Kyle fuhrwerkte gemächlich mit einem nassen Lappen über die staubigen Scheiben.
    »Sag mal, bist du völlig übergeschnappt?«, schrie Serenity Chris an. Er zerrte sie über die Tankstelle. »Wir haben noch nicht einmal die Sachen mitgenommen!« Sie versuchte, sich loszureißen, aber er hielt sie eisern fest.
    Kyle stutzte, als er sie kommen sah, warf den Lappen zurück in den grauen Plastikeimer und wartete dann, die Hände in die Hüften gestemmt, bis sie da waren.
    »Wir müssen los!«, erklärte Christopher. »So schnell wie möglich. Da drin war ein Fingerabdruckscanner, den ich nicht gesehen habe; der hat mich erkannt!«
    »So«, sagte Kyle gedehnt. »Hat er das?«
    Christopher nickte, ließ Serenity los. »Sie haben mich. Tut mir leid. Am besten, wir

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