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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Bereits nach wenigen Minuten wusste er, dass er sich rettungslos in diesem Labyrinth verlaufen hatte.
    Der Mann an der Hotelrezeption hatte ihn eindringlich gewarnt. »Bitte, Sir, auch wenn es noch so verführerisch erscheinen mag - machen Sie einen großen, einen sehr großen Bogen um die Kasba.« Er hatte ein wirklich sehr besorgtes Gesicht gezeigt. »Sie wären nicht der erste Weiße, den wir dort mit der Polizei suchen müssten. Es ist kein freundlicher Ort für Fremde. Bitte hören Sie auf meine Worte.«
    Natürlich hatte Artimus van Zant diese Warnung in den Wind geschlagen.
    Die Kasba, das war das Altstadtviertel von Algeriens Hauptstadt Algier. Von einer Anhöhe aus betrachtet, konnte man den Eindruck bekommen, als habe eine riesige Hand den ganzen Stadtteil in die Höhe gehoben, ihn kräftig durcheinander gewürfelt und anschließend einfach wieder fallen lassen.
    Kurz gesagt: Es bot sich das Bild eines unglaublichen Chaos, dem ein kaum zu spürender Hauch von wirrer Logik anhaftete. Hunderte von Gassen, Treppen, Winkeln und versteckten Gängen bildeten eine Einheit, die ihresgleichen suchte.
    Die Kasba war eine einzige Touristenfalle.
    Wer sich unbedarft in dieses Wirrwarr begab, dessen Chancen, mit all seinem Hab und Gut wieder in die normale Welt Algiers zu gelangen, waren äußerst gering. Er konnte froh und glücklich sein, wenn er das unversehrt schaffte.
    Andererseits konnte die Kasba auch ein Paradies sein - für denjenigen, der Dinge suchte, die er sonst wohl nirgendwo bekam.
    Das Viertel war im Grunde ein einziger verwirrender Basar. Algiers Polizei wusste ganz genau, was für Geschäfte dort vornehmlich getätigt wurden. Ab und an starteten die Behörden so etwas wie eine Razzia, die nur selten über die äußeren Randbereiche der Kasba gelangte. Es war immer nur eine Art Alibi-Aktion, um den besorgten Bürgern zu zeigen, dass man doch alles im Griff hatte. Niemand glaubte ernsthaft daran.
    Das alles wusste der Physiker aus den Südstaaten der USA genau. Und er wusste auch von den zahlreichen Touristen, die den Weg aus der Kasba nicht mehr gefunden hatten. Beinahe immer blieben sie für alle Zeiten verschwunden. Van Zant war also gewarnt, doch all diese Geschichten ließen ihn kalt.
    Diebe, Räuber, vielleicht sogar Menschenhändler - Artimus van Zant hatte es mit Teufeln, Dämonen und vor allem Vampiren zu tun gehabt; er hatte akzeptieren müssen, dass es Leben in den Weiten des Weltraums gab, das den Menschen technisch unglaublich überlegen war, hatte sogar gelernt, mit dieser Technik zu arbeiten, war in einem fabelhaften Raumschiff durchs All geflogen. Er hatte die beiden wichtigsten Menschen verloren, die es in seinem Leben gab - die zwei Frauen, für die er weit mehr als nur Freundschaft empfunden hatte.
    Und da sollte er sich noch vor Menschen fürchten?
    Van Zant sah sich um. Ein flüchtiges Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Ihm war klar, dass er hier der bunte Hund inmitten einer Herde grauer Wölfe war. Die schmalen Gassen der Kasba quollen vor Menschen über. Und jeder von ihnen warf dem hoch gewachsenen und übergewichtigen Mann mit der hellen Haut und dem langen Zopf argwöhnische Blicke zu Touristen waren hier nicht ungewöhnlich, doch Artimus entsprach wohl nicht so ganz der normalen Touristenoptik.
    Im Grunde war er ja auch keiner der üblichen Urlaubsgäste dieser Region.
    Den Aufenthalt in Nordafrika hatte der Physiker seinem besorgten Chef Robert Tendyke zu verdanken, der ihn mit sanfter Gewalt nach Algerien gescheucht hatte.
    Van Zant hatte mit Professor Zamorra und dessen Team den harten Kampf gegen Sarkana, den Vampirdämon und Herrn über alle Vampire ausgefochten.. Und sie hatten gesiegt -Sarkana war nur noch Geschichte. Eine der größten Gefahren, die der Menschheit aus den Schwefelklüften heraus drohte, hatte aufgehört zu existieren. Doch es war ein Pyrrhussieg, den sie errungen hatten. Khira Stolt, die kleinwüchsige Finnin, hatte den Kampf nicht überlebt.
    Van Zant hatte hilflos neben ihr gekniet - vergeblich darauf gewartet, dass sie ihm noch etwas zu sagen hätte. Sie war wortlos gestorben, aber nicht tatenlos ! Irgendetwas hatte Khira in ihrem Todeskampf in Artimus’ Hand injiziert.
    Einen Splitter? Er wusste es nicht, doch schon Minuten darauf war seine Hand gefährlich angeschwollen. Die Ärzte hatten schulterzuckend an seinem Krankenbett gestanden, denn die Röntgenbilder zeigten keinerlei Fremdkörper. Nach einigen Tagen hatte er sich praktisch selbst

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