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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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glaubte. Es ist wirklich eine verfahrene Situation, dachte sie unglücklich. Das Baby war auch seins und würde es immer bleiben.
    „Es war nett von dir, mich zu besuchen, Henry", sagte Polly leise. „Sag deiner Mutter, ich bin ihr sehr dankbar, aber ich komme nicht zu euch zurück ..."
    „Wovon redest du?" Henry war ganz rot im Gesicht geworden.
    „Ich will dich nicht heiraten ... Es tut mir Leid."
    „Ich komme in einigen Tagen wieder, wenn du wieder du selbst bist."
    Als er ging, dachte sie daran, dass sie sich so gut fühlte wie schon lange nicht mehr, weil sie Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.
    Sie setzte sich langsam auf, und im selben Moment erschien Raul auf der anderen Seite des Gartens. Er blickte sich suchend um, sah sie jedoch nicht, weil sie halb von einigen Büschen verborgen war.
    Er trug einen sehr schicken hellgrauen Anzug, und sein Haar schimmerte blauschwarz im Sonnenlicht. Er wirkte so männlich und strahlte so viel Sinnlichkeit aus, dass ihr Herz sofort schneller klopfte.
    Dann fragte sie sich, wie sie je hatte glauben können, dass ein so toller Mann wie er sich für sie interessierte. Wenn er eine Frau attraktiv fand, schlief er wahrscheinlich gleich beim ersten Treffen mit ihr, aber bei ihr, Polly, hatte er keinerlei Annäherungsversuche unternommen. Zuerst war sie ihm gegenüber sehr befangen gewesen, doch er hatte sich ihr gegenüber so untadelig verhalten und so viel Interesse gezeigt, dass sie ihre Unsicherheit bald abgelegt hatte.
    Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass dieser notorische Frauenheld ein anständiger Kerl sei, der eine Frau erst besser kennen lernen wollte, bevor er mit ihr intim wurde.
    Sie hatte geglaubt, er wäre perfekt. Sie hatte geglaubt, er würde sich zu ihr hingezogen fühlen, weil er sie immer wieder besucht hatte ...
    Als Raul sie nun entdeckte, senkte Polly beschämt den Kopf.
    „Was machst du hier draußen?" fragte er, als er näher kam. „Ich bringe dich nach oben in dein Zimmer."
    „Ich darf rausgehen, solange ich es nicht übertreibe."
    „Wir gehen rein", verkündete er. „Hier können wir nicht über vertrauliche Dinge reden."
    Sie schwang die Beine hinunter und stand auf. Im Aufzug konnte sie es nicht vermeiden, ihn anzusehen. Er stand ihr gegenüber, ohne die beiden Schwestern zu beachten, die ihn bewundernd betrachteten, und musterte sie eindringlich.
    Eine Frage brannte ihr auf der Seele. Warum engagierte ein umwerfend attraktiver heterosexueller Mann von einunddreißig eine Leihmutter? Warum hatte er nicht einfach geheiratet? Oder warum hatte er nicht einfach eines der unzähligen blonden Püppchen, mit denen er eine Affäre gehabt hatte, überredet, ein Kind von ihm zu bekommen?
    Kaum hatte Polly sich in ihrem Zimmer aufs Sofa gesetzt, verzog Raul den Mund und sagte: „Du bist immer noch wütend auf mich wegen Vermont. Wir sollten es aus der Welt schaffen, weil es die Dinge unnötig kompliziert macht."
    Sofort verspannte sie sich. „Natürlich bin ich noch wütend, aber ich sehe keinen Sinn darin, darüber zu reden. Es gehört der Vergangenheit an."
    Er schlenderte zum Fenster und schob eine Hand in die Hosentasche, so dass der Stoff über seinem muskulösen Schenkel spannte. Polly ertappte sich dabei, wie sie geistesabwesend einen Teil der männlichen Anatomie betrachtete, den sie noch nie zuvor betrachtet hatte. Beschämt errötete sie und wandte schnell den Blick ab.
    Es ist so seltsam, überlegte sie bitter. Es war seltsam, von einem Mann schwanger zu sein, mit dem sie nie geschlafen hatte, ja, mit dem sie nie in irgendeiner Weise intim gewesen war. Und Raul Zaforteza war ein ausgesprochen maskuliner Mann.
    Warum, in aller Welt, hatte er sich entschieden, ein Kind im Labor zu zeugen?
    „Ehrlich gesagt, wollte ich dich von Anfang an kennen lernen", erklärte Raul angespannt und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    „Aber warum?"
    „Weil mir klar war, dass mein Kind irgendwann Fragen nach dir stellen wird."
    Sie schauderte, weil seine Beweggründe so prosaisch waren.
    „Ich wusste, dass dir der Tod deiner Mutter sehr nahe gegangen ist", fuhr er ruhig fort. „Du brauchtest moralische Unterstützung ... Und wer sonst hätte sie dir geben sollen? Wenn du nicht herausgefunden hättest, dass ich der Vater des Babys bin, wärst du auch nicht so aus der Fassung gewesen. Und findest du nicht, dass es an der Zeit ist, mir zu sagen, woher du es weißt?"
    Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie er Soledad und die anderen Mitglieder ihrer

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