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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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die neugierigen Fragen seines Kindes später auch beantworten konnte. Sein Anwalt hatte ihm aber davon abgeraten und erklärt, nur wenn er anonym bliebe, könne er sich gegen etwaige spätere Forderungen absichern. Andererseits hatte er, Raul, schon immer auf seinen Instinkt vertraut und gegen alle Regeln verstoßen ...
    Nun musste er sich allerdings eingestehen, dass genau aus dem Grund auch alles schief gelaufen war.
    „Nachdem du erfahren hattest, dass sie schwanger ist, hast du sie also in einem Haus in Vermont einquartiert und ihr ein Dienstmädchen, das schon lange für deine Familie arbeitet, zur Verfügung gestellt", fasste Digby zusammen, da Raul in Schweigen verfallen war. „Und wo war ihre Mutter in der Zeit?"
    „Nachdem Polly den Vertrag unterschrieben hatte, ist ihre Mutter in ein Genesungsheim gegangen, um Kraft für die Operation zu sammeln. Sie war sehr krank. Von dem Vertrag wusste sie nichts. Die Ärzte hatten Polly gewarnt, dass ihre Chancen allenfalls fünfzig zu fünfzig standen. Zwei Tage nach der Operation ist ihre Mutter gestorben", erzählte Raul.
    „Das ist bedauerlich."
    Raul warf Digby einen spöttischen Blick zu. Bedauerlich? Polly war am Boden zerstört gewesen, wie ihm Soledad, das Dienstmädchen, berichtet hatte. Daraufhin hatte er sich nicht länger von der Mutter seines Kindes fern halten können.
    Verständlicherweise hatte er befürchtet, sie könnte eine Fehlgeburt erleiden, und geglaubt, er müsste sie moralisch unterstützen. Immerhin war sie erst einundzwanzig und allein in einem fremden Land gewesen und hatte ein Kind von einem Fremden erwartet.
    „Deswegen habe ich mich schließlich mit ihr in Verbindung gesetzt", räumte Raul ein. „Da ich ihr schlecht sagen konnte, dass ich der Vater des Babys bin, musste ich sie täuschen."
    Digby zuckte zusammen. Raul hätte jeglichen Kontakt zu der Frau vermeiden müssen. Doch er war ein beängstigend vielschichtiger Mann. Er war ein rücksichtsloser Konkurrent und ein sehr gefährlicher Feind. An seiner Reserviertheit waren schon viele Frauen verzweifelt. Aber er war auch für seine Menschenfreundlichkeit bekannt und wenigen Auserwählten der beste Freund, den man sich vorstellen konnte.
    Raul presste die Lippen zusammen. „Ich habe mir ein Wochenendhaus in der Nähe gemietet und dafür gesorgt, dass unsere Wege sich kreuzen. Meine Identität musste ich nicht leugnen, denn der Name Zaforteza sagte ihr nichts. In den darauf folgenden Monaten bin ich regelmäßig in die Staaten geflogen und habe sie besucht. Ich bin nie lange geblieben. Sie brauchte nur jemanden zum Reden ..." Er verstummte und zuckte die Schultern.
    „Und?"
    „Nichts und!" Als Raul sich wieder umdrehte, funkelten seine dunklen Augen spöttisch. „Ich habe sie wie eine kleine Schwester behandelt. Ich habe sie ab und zu besucht, das war alles."
    Digby verkniff es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass er ein Einzelkind war und daher gar nicht wissen konnte, wie man eine kleine Schwester behandelte. Er selbst hatte drei Töchter, die allein bei der Erwähnung von Rauls Namen in Ohnmacht fielen.
    Als er Raul das letzte Mal zum Essen mit nach Hause genommen hatte, hatten sich alle drei in Schale geworfen und um seine Aufmerksamkeit gebuhlt. Selbst seine Frau hatte von ihm geschwärmt.
    „Wann ist sie verschwunden?" erkundigte sich Digby.
    „Vor drei Monaten. Soledad ist einkaufen gegangen und hat sie allein gelassen", gestand Raul grimmig. „Kannst du dir vorstellen, dass ich in den letzten drei Monaten kaum eine Nacht durchgeschlafen habe?"
    „Es ist durchaus möglich, dass sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hat..."
    „Por Dios ... Polly würde mein Kind nicht abtreiben! Sie ist sehr weiblich und sehr liebevoll. So etwas würde sie niemals tun!" bekräftigte Raul.
    „Du hast dich nach deinen Rechten erkundigt." Digby atmete tief durch und straffte sich. „Ich fürchte, nach britischem Gesetz haben unverheiratete Väter keine."
    Raul blickte ihn ungläubig an. „Das ist unmöglich."
    „Du kannst auch nicht anführen, dass sie eine schlechte Mutter wäre. Schließlich hast du sie selbst ausgesucht. Und als reicher Ausländer, der sein Geld dazu benutzt hat, um sie zu einer Entscheidung zu drängen, die sie später bereut hat, wirst du vor Gericht nicht gut dastehen ..."
    „Aber sie hat Vertragsbruch begangen", erklärte Raul schroff. „Dios mio! Ich habe keine Lust, die Sache vor Gericht auszutragen. Es muss doch eine andere Möglichkeit

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