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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zweiter Fall Dr. Steenlund. — Aber Sudder, wer ist nun dieser Fremde in Challis Wohnung gewesen und wie kam er aus dem Sperrgebiet wieder heraus? Das Hereinkommen war nicht schwer. Challis kann ihn irgendwie hereingelotst haben. Aber wieder heraus? Sudder, wie kämen Sie heraus, ohne bemerkt zu werden?“ fragte der Kommissar plötzlich seinen Konstabler.
    Einen Augenblick nur zog der Gefragte die Stirn kraus. Er war solche Fragen seines Chefs gewöhnt, darum überraschte ihn diese Frage nicht.
    „Sir! — Ich kann da nur Ihre eigenen Worte wiedergeben, die Sie vor langer Zeit einmal geprägt haben. Ein gerissener Boy kommt überall heraus, sobald er über die Örtlichkeiten genau Bescheid weiß!“
    „Sehen Sie, Sudder! Auch so wird es hier sein. Anthony Challis ist hier jahrelang tätig. Er kennt sich somit in dem ganzen Sperrgebiet aus. Seine Kenntnisse hat er diesem anderen übermittelt, und damit hat sich dieser stillschweigend aus dem Staube gemacht.“
    Wieder traf Kommissar Morry den Nagel genau auf den Kopf.
    „Wird diesem Burschen nicht viel nützen, Sir!“ meinte der Konstabler trocken.
    „Wir haben genug Tatverdachtsmomente, daß wir diesem Challis sofort eine freundliche Zelle in unserem Headquarter zuweisen könnten. Ich glaube nicht, daß uns der Boy viele Schwierigkeiten machen wird. Ein bißchen schmoren lassen, und es sprudelt aus ihm heraus wie aus einem Wasserfall. Glauben Sie nicht auch, Sir?“
    „Vielleicht wäre es gut für Mister Challis, wenn er mich mal von meiner wirklichen Seite aus kennenlernen würde“, überlegte sich Kommissar Morry.
    Doch dann entschied er anders: „No, Sudder! — Wir werden Mister Challis noch einige Stunden in Freiheit lassen. Er soll nur glauben, wir wären alle auf den Kopf gefallen. Das gibt ihm wieder Mut, und diese Art Mut ist immer gefährlich für solche Menschen. Die Leute lassen sich schnell zu unvorsichtigen Handlungen hinreißen. Wenn ich mich nicht täusche, erfahren wir so schneller die Namen der Hintermänner dieses Misters und können dann die ganze Clique zusammen hochgehen lassen.“
    Es war wieder einmal typisch Kommissar Morry, daß er sich nicht mit einem Teilerfolg zufrieden gab. Jeder andere hätte sofort zugegriffen und die Person festgesetzt, die sich nur irgendwie dieses Verbrechens verdächtig gemacht hätte. — Allein vielleicht schon deswegen, um der windigen Presse, die diesen Anschlag auf das Versuchsgelände schon in wenigen Stunden in großen Schlagzeilen herausbringen würde, etwas Positives über den Ermittlungsstand mitteilen zu können. — Kommissar Morry fürchtete weder das Geschmier der Reporter noch die spitzen Zungen einiger polizeifeindlicher Elemente. — Er wußte, welche Methode hier zum Ziele führte, und von dieser Methode ließ er sich durch nichts und von keinem Menschen abbringen. Nachdem er seinen Konstabler angewiesen hatte, die Überwachung Anthony Challis zu übernehmen, begab er sich noch einmal zur Wohnbaracke. Bevor er aber das Zimmer des Professors erreichte, traf er erneut auf dem Gang mit Anthony Challis zusammen. In den bisher unruhigen und flackernden Augen des Mannes stand nun unverhohlener Spott.
    „Nanu, Kommissar! Sind Sie etwa schon mit Ihrer Arbeit fertig?“
    Kommissar Morry kümmerte sich um das schadenfrohe Grinsen des Upper-Engineers herzlich wenig. Seine schlanke Hand fuhr in die Rocktasche, und er zog eine blütenweiße Karte heraus. „Well, Mister Challis! Bei der dort draußen herrschenden Waschküche werde ich wohl kaum einen brauchbaren Hinweis finden. Ich ziehe es daher vor, morgen im Laufe des Tages noch einmal hier zu erscheinen. Sollte sich aber in der Zwischenzeit etwas Besonderes ereignen, können Sie mich getrost jederzeit anrufen. Hier ist meine Karte. Und nun good evening, Mister Challis! Eh — und die besten Empfehlungen an Ihren Chef!“ Bevor sich Anthony Challis versehen hatte, hatte ihm Kommissar Morry seine Visitenkarte in die Hand gedrückt und verließ bereits wieder das Haus. Zurück blieb nur das kleine Stückchen Papier mit dem Aufdruck: „G. E. Morry, Kriminalkommissar.“

    8

    Pat Folker, der Mann, dessen Namen Kommissar Morry gern zu dieser Stunde gewußt hätte, hatte eine fast schlaflose Nacht und einen noch mieseren Tag hinter sich. Seine Nervosität an diesem Tage war geradezu lachhaft. Wie ein gereizter Stier war er schon seit den frühen Morgenstunden umhergelaufen. Er hatte dazu allen Grund, denn der Coup im Versuchsgelände war

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