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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Pardon! — Ich hatte es vergessen“, fuhr Kommissar Morry seelenruhig dem Aufgebrachten ins Wort. Unwillkürlich mußte er an das Sprichwort denken:
    ,Wer sich entschuldigt, klagt sich an!' — Hier traf es wieder einmal zu. Morry schritt auf den Tresor zu. Wie durch Zauberhand lag plötzlich eine Lupe zwischen seinen Fingern. Kurz darauf beugte er sich über das komplizierte Schloß. — Da hatte er auch schon die Bestätigung seiner Annahme! Mit einem spitzen Werkzeug hatte jemand vor nicht allzu langer Zeit versucht, das Schloß zu öffnen. Die Kratzer an den Innenwänden des Türloches zeugten davon, daß dieser Jemand es sehr eilig gehabt haben mußte. Tief hatte der Nachschlüssel seine Spuren hinterlassen...
    Mit unbeweglichem Gesicht richtete sich Morry wieder auf. Keiner konnte in diesem Augenblick seine Gedanken erraten.
    „Und nach Ihren Angaben ist der Inhalt des Tresors noch vollständig vorhanden?“ wollte er noch einmal von dem Professor wissen.
    „Yes, Kommissar!“
    „Dachte ich mir doch“, überging Kommissar Morry seine eben gemachte Feststellung und traf Anstalten, den Raum wieder zu verlassen.
    Vor Anthony Challis aber blieb er noch einmal kurz stehen und meinte zweideutig:
    „Das Ding da hätte nicht einmal unser bester Tresorknacker aufbekommen!“
    Erstaunt zog Anthony Challis die Augenbrauen in die Höhe. Während er ebenfalls hinter Kommissar Morry den Raum verließ, wußte er von nun an gar nicht mehr, was er von diesem Kommissar halten sollte. War das wirklich der Mann, vor dem die gesamte Unterwelt des Inselreiches und darüber hinaus zitterte, wenn sie nur seinen Namen hörte? — Kaum! War es nicht nur eine Legende, die diesen Mann umgab, geboren in den stumpfsinnigen Hirnen einiger vertrottelter Gesellen, die das Pech hatten, ihm in ihrer Einfältigkeit in die Arme zu laufen? — Gewiß, auch er hatte am ganzen Körper gebibbert, als er diesem Manne vor wenigen Minuten zum ersten Male gegenüber stand. Was er aber in der Zwischenzeit von diesem Morry gesehen hatte, war mehr als stümperhaft. Kein zweites Mal würde ihn ein Kommissar Morry erschrecken können. Auch seine Komplicen brauchten sich offenbar vor diesem Laien nicht zu fürchten . . .
    Noch viel, viel weiter verstrickte sich Anthony Challis in derartige überhebliche Gedanken und sah dabei nicht, daß sich der Strick, den er sich hundertfach durch seine gemeine Handlungsweise verdient hatte, immer enger um seinen Hals zusammenzog. Die Enden des Strickes aber hatte Kommissar Morry in seinen Händen, und den Zeitpunkt des Zuschnürens bestimmte nur er ganz allein.
    Noch aber war es nicht soweit. Auch Konstabler Sudder mußte das einsehen. Sie trafen sich, kurz nachdem Kommissar Morry Professor Rashleigh und Anthony Challis für einige Zeit allein gelassen hatte, an seinem Wagen. Konstabler Sudder wartete bereits auf seinen Chef.
    „Splendid, Sudder! Sie haben sich ja ganz schön beeilt“, begann Morry anerkennend.
    „Haben Sie etwas Brauchbares in der Wohnung gefunden?“
    „Wie man's nimmt, Sir!“
    „Okay! Setzen Sie sich zu mir und schießen Sie los!“ Nachdem sich die beiden Yard-men in Kommissar Morrys Wagen gesetzt hatten, berichtete Konstabler Sudder: „Zunächst, Sir, habe ich einwandfrei feststellen können, daß dieser seltsame Bursche heute Abend Besuch hatte. Es muß ein Mann gewesen sein, denn die Fußabdrücke auf dem Parkett neben dem dicken Teppich in Challis Wohnung sprechen dafür. Seine eigenen waren es nicht, Challis hat einen größeren Fuß. Ich habe ein Paar Schuhe von ihm, die ich in der Diele fand, mit den Abdrücken auf dem Teppich verglichen. Sie passen nicht überein . . .“
    Noch weitere Argumente führte Konstabler Sudder zur Bekräftigung seiner Annahme an. Er wußte aus Erfahrung, daß Kommissar Morry nicht ohne weiteres alles, was man erzählte, abnahm. Hier aber mußte sein Chef zugeben, daß er folgerichtig kombiniert hatte — und Morry gab es zu: „All right, Sudder! Das paßt haargenau zu meinem Bild, welches ich mir bisher über diesen Fall gemacht habe. Nachdem haben die Kerle nur die Eierchen gelegt, um die Bewachung abzulenken. Während dieses geschah, hat Challis in Begleitung eines weiteren Mannes, den er vorher schon in seine Wohnung eingeschmuggelt haben muß, versucht, den Tresor zu knacken“, folgerte der junge Kommissar richtig: „Ziel der Gauner war es also, die neuesten Ergebnisse der Versuchsanstalt auf billige Art und Weise in ihren Besitz zu bringen. Ein

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