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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Inspektion und erklärte. „Verfügen Sie über alle Leute, Kommissar Morry, natürlich sind Ihre Anweisungen zu befolgen.“
    „Ich danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen“, meinte Morry, „Sie sind sehr liebenswürdig. Ich möchte Sie nun bitten Inspektor, mir so schnell wie möglich den Landstreicher Bill Parker vorzuführen.“
    Obwohl sofort eine Großfahndung eingesetzt wurde, blieb der Landstreicher wie vom Erdboden verschluckt.

    *

    Nachdenklich stand Morry noch einmal am Tatort. „Ich muß den Mörder finden“, sagte er, „koste es, was es wolle. Mein Verstand sträubt sich dagegen, in John Withman den Täter zu sehen. Niemals hat er diese Verbrechen begangen, auch wenn ich allein mit dieser Ansicht dastehe.“
    Langsam drang der Kommissar tiefer in den Wald. Zuweilen blieb er stehen und blickte sich suchend um. Plötzlich befiel ihn ein eigenartiges Gefühl. Wie angegossen blieb er stehen; er hatte ein Geräusch vernommen. Doch erleichtert atmete er auf, als er ein Reh erspähte, das behutsam, Schritt für Schritt, sich vorwärtsbewegte. Lächelnd beobachtete der Kommissar das Tier. Als es verschwand, reckte er sich unwillkürlich, um es weiter mit seinen Blicken verfolgen zu können. Da peitschte ein Schuß auf. Ein Geschoß zischte haarscharf vorbei, so dicht, daß Morry den Luftzug gespürt hatte. Der Tod hatte ihn fast gestreift. Hätte er sich nicht geduckt, wäre die Kugel unweigerlich in seinen Schädel eingedrungen. Blitzschnell ließ sich der Kommissar zu Boden fallen und versuchte mit seinen scharfen Augen das Dickicht des Waldes zu durchdringen. Seine Hand hielt den Revolver umspannt. Wie eine Schlange wand sich Morry vorwärts, um auf eine Lichtung zu gelangen. Als er diese erreicht hatte, fühlte er sich weitaus sicherer. Jetzt war es für den Mordbuben nicht mehr so einfach, ihn wie ein Stück Vieh abzuknallen. Langsam richtete sich nun der Kommissar auf. Er wollte den anderen herausfordern. Doch nichts geschah. Etwa zehn Minuten verharrte Morry regungslos. Plötzlich durchzuckte ihn ein furchtbarer Verdacht. Alles auf eine Karte setzend, überquerte er die Lichtung mit großen Sprüngen. Ohne daß sich etwas ereignete, erreichte er den Ausgang des Waldes. Aber Morry hastete weiter und erst als er das Haus des Bürgermeisters vor sich sah, verlangsamte er das Tempo. Tief atmete er mehrere Male, bevor er das Haus betrat. Im Flur traf er die junge Hausangestellte, die er freundlich begrüßte. Lächelnd sagte er: „Du bist wirklich ein fleißiges Mädchen, Carola!“
    Das Mädchen errötete vor Freude. „Wo ist der Bürgermeister eigentlich?“ fragte nun Morry nebensächlich.
    „In seinem Amtszimmer“, entgegnete das Mädchen schüchtern, „er hat Besuch, schon seit etwa einer halben Stunde!“
    In diesem Augenblick erschien der Bürgermeister. Als er Morry erblickte, winkte er diesem zu und rief: „Wie wäre es mit einem Gläschen Wein, Mister Holger, ich habe eben allerhand Nerven gebraucht, da war eine Erbschaftsangelegenheit zu schlichten, schrecklich, womit einem die Menschen alles kommen. Ich habe wirklich wichtigere Dinge zu tun, als mir das dumme Gezanke meiner Mitbewohner anzuhören. Doch was sagen Sie zu meinem Angebot?“
    Morry winkte ab. „Später gern, ich gehe jetzt noch ein wenig spazieren, Herr Bürgermeister“, erklärte er, „das Wetter ist heute so wunderbar.“
    Sinnend ging Morry in den Wald zurück. Mit scharfen Augen spähte er umher. Als er die Lichtung erreicht hatte, ließ er sich mißmutig ins Gras fallen. Müde lehnte er sich ein wenig zurück. Wie lange er so dagelegen hatte, konnte er nicht sagen, als er schleichende Schritte vernahm. Gewaltsam mußte sich Morry bezwingen, um nicht aufzuspringen. Nur die Augen öffnete er ein wenig und blickte zwischen halbgeschlossenen Lidern umher. Wenn sich jetzt ein Mensch ihm näherte, mußte dieser glauben, Morry schliefe fest. Morry wußte, daß er ein großes Risiko einging, doch wenn er jetzt auf sprang, war er dem anderen ausgeliefert. Der Kommissar spürte, daß die Entscheidung nahte. Seine Hand hatte er unauffällig in die Tasche gleiten lassen. Als sie die Waffe umspannt hielt, atmete er befreit auf. Morrys Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er mußte den Unheimlichen ganz dicht herankommen lassen, um selbst Gelegenheit zu haben, das Kampfgeschehen zu bestimmen. Jetzt war es soweit. Morry warf sich blitzschnell herum und der Schlag, der ihn treffen sollte, ging daneben. Schon stand der Kommissar auf

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