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Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Titel: Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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eigentlich, wie sollte das alles enden?
    »Wir machen eine Pause. Gleich kommen Nachrichten.«
    Er rief unnötig laut, um seine Position klarzustellen, als seien ihm daran Zweifel gekommen, und das machte ihm angst. Errki ging weiter, weiter und weiter – und ignorierte ihn vollständig.
    »He! Errki!«
    Die Trommeln lärmten. Errki blieb stehen und drehte sich um. Der Mann hinter ihm zitterte vor Wut. Nichts ist so jämmerlich wie ein Mann, der die Lage aus dem Griff verliert, dachte er.
    »Du brauchst dich nicht jedesmal so anzustellen, wenn ich dir einen Befehl erteile. Ich bin hier der Chef.«
    Falsch. Er ist der, der den Revolver hat.
    Errki preßte die Lippen aufeinander.
    »Setzen, jetzt kommen Nachrichten. Ich will hören, was sie sagen.«
    Sie waren beinahe oben auf dem breiten Hügelkamm, hinter dem sich ein weiterer Kamm hinzog, blaßgrün und durch den Dunst unendlich fern. Morgan suchte in seiner Tasche nach dem Radio. Dann machte er sich an der Antenne zu schaffen. Errki legte sich im Heidekraut auf den Rücken und schloß die Augen.
    »Wenn du so daliegst, siehst du aus wie ein Toter.«
    Morgan versuchte, die Ruhe zu bewahren. Er betrachtete Errki mit echter Verwunderung. »Wie schaffst du es, so weiß zu bleiben, wenn die Sonne so knallt wie jetzt?« Er wieherte vor Lachen. »Aber du lebst ja in einer anderen Welt, und da ist es verdammt dunkel, was?«
    Er fand einen Lokalsender. Trommelte ungeduldig mit den Fingern, während die restliche Blasmusik verstummte.
    » Und jetzt die Nachrichten. « Papier raschelte. » Ein Mann Anfang Zwanzig konnte heute nach einem Überfall auf die Fokusbank mit einer Beute von knapp hunderttausend Kronen entkommen. Der Überfall ereignete sich am frühen Morgen, unmittelbar nach Öffnung der Filiale. Der Bankräuber nahm einen Kunden als Geisel. Auch ein Schuß wurde abgegeben, jedoch wurde niemand verletzt. Bisher gibt es keine Spuren von Bankräuber und Geisel, aber die Polizei verfügt über eine außergewöhnlich gute Beschreibung. «
    Morgan runzelte die Stirn. Eine außergewöhnlich gute Beschreibung?
    » Die beiden Männer verschwanden mit einem weißen Kleinwagen in der Stadt. Straßensperren haben bisher kein Resultat erbracht. «
    »Wovon reden die da? Ich hab die Mütze doch erst abgenommen, als sie uns nicht mehr sehen konnten.«
    Er stellte das Radio ins Gras. »Die lügen!«
    Wütend zog er seinen Tabak aus der Tasche und drehte sich eine Zigarette. Errki horchte auf eine Fliege, die emsig vor seinen Augen herumsummte.
    » Auch im Fall der sechsundsiebzigjährigen Halldis Horn, die gestern morgen ermordet wurde, verfügt die Polizei noch nicht über sichere Hinweise. Die Frau wurde in ihrem Haus gefunden, sie war auf brutale Weise mit einem scharfen Gegenstand erschlagen worden. Die schlimm zugerichtete Leiche wurde von einem spielenden Kind entdeckt. «
    Morgan schaute ins Leere.
    »Das meine ich mit richtiger Gemeinheit. Kapierst du den Unterschied? Das Geld, das ich mitgenommen habe, wird niemand vermissen. Die Bank ist versichert. Niemand ist verletzt worden. Und das Auto hat nicht mal eine Schramme abgekriegt. Aber es gibt eben auch Leute, die andere umbringen, um eine leere Brieftasche zu erbeuten.«
    Errki hörte noch immer der Fliege zu. Er war davon überzeugt, daß sie ihm etwas sagen wollte, ihr Eifer mußte doch eine Bedeutung haben. Es war schrecklich anstrengend, wieviel dieser Clown redete, er hatte die Bedeutung des Wortes nicht begriffen; man sollte es bei sich behalten und für einen wichtigen Moment aufbewahren.
    »Und ausgerechnet eine alte Oma! Ich kapier das nicht. Das muß doch ein Verrückter gewesen sein.«
    Bei diesem Wort schielte er zu Errki hinüber.
    »Kannst du überhaupt Hütten aus Tannenzweigen bauen? Alter Pfadfinder oder so?«
    Errki öffnete ein Auge und starrte ihn an. Morgan mußte an den matten Schein einer Lampe hinter einem dünnen Vorhang denken.
    »Auf jeden Fall brauchen wir bald Wasser. Du kennst nicht zufällig einen feinen Bach? Oder einen Weiher?«
    Nestor wiegte sich hin und her, wie so oft hockte er da und hatte das Kinn auf die Knie gelegt. Diese Art zu sitzen beeindruckte Errki immer wieder, Nestor hielt stundenlang durch, ohne müde zu werden. Der Mantel, der nicht aufrecht stehen und nicht einmal sitzen konnte, weil er rein gar nichts enthielt, höchstens dusselige Kommentare, wedelte leise mit einer Taschenklappe. Nur um zu zeigen, daß er noch immer da war und auch bleiben wollte, bis irgendwer ihn

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