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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wie würde sich ein Mann nach der Transmission verhalten? Destruktiv? Passiv?“
    „Er würde sich überhaupt nicht verhalten. Er wäre tot, mausetot. In der kurzen Geschichte der Transportanlagen hat es nur zwei Transmissionen von lebenden Menschen gegeben. Beides waren Unfälle. Der eine war ein Feldtechniker, der fahrlässig in den Transmitter trat, als er in der Sendekammer arbeitete. Der andere war der Erfinder des Verfahrens, und bei ihm mag es Absicht gewesen sein. Er hat ernsthaft geglaubt, er hätte das Geheimnis der Raumfahrt mit Lichtgeschwindigkeit entdeckt. Keiner der beiden Männer hat mehr als ein paar Sekunden überlebt. Ein paar von meinen Versuchstieren haben bis zu sechzig Minuten lang überlebt; deshalb glaube ich, daß wir mit gezielter Züchtung vielleicht in der Lage sein können, Tiere zu produzieren, die die Transportbelastungen überstehen können. Aber …“ – er sah Larkey hoffnungsvoll an – „… dafür werden wir Geld brauchen.“
    Larkey ignorierte die dreiste Bitte. Er studierte die hintere Wand des Laboratoriums, eine kahle Fläche aus grauem Beton.
    Ellison gab seiner Neugier nach. „Ist denn jemand transportiert worden?“
    „Ich wüßte gern“, sagte Larkey, „wieso ein gebildeter, vermutlich psychisch ausgeglichener Mann sich das Leben nehmen sollte. Und doch haben wir einen solchen Mann auf Io. Er war ein Profi und anscheinend intelligent, sogar sehr intelligent. Und er hatte sowohl Glück als auch die Kenntnisse und die Autorität, sich Zugang zur Transmissionskammer einer Transportanlage zu verschaffen. Das unvermeidliche Ergebnis einer solchen Handlung scheint mir eine fürchterliche Vergeudung dieser Fähigkeiten zu sein.“
    „Wie lange hat er noch gelebt?“ Ellison hatte eine ganze Menge Tiere durch seine Kurzstrecken-Transportanlage im Labor ‚laufen’ lassen. Die Resultate waren selten besonders hübsch.
    „Oh, er lebt immer noch. Schon mehr als eine Stunde jetzt. Ich hatte gehofft, daß Sie mir sagen könnten, was er als nächstes tut.“
    Ellison starrte den Psychiater an und lachte dann kurz und heftig.
    „Als nächstes tut? Mein Gott, der dürfte überhaupt nichts tun können. Der müßte tot sein!“
     
    Die Transportanlage ragt vor mir in die Höhe. Ihre Edelstahlflanken sind verschmiert mit streifigen Klecksen von einstmals flüssigem Schwefel. Die Tür, ein massives Ventil, so groß wie ein Raumfähren-Hangar, steht wartend offen. Die Maschinen, deren warme Tanks bis zum Rand mit flüssigem Schwefel gefüllt sind, marschieren hintereinander hinein. Ihre massigen Laufstelzen lassen den Metallboden erbeben. Wenn es hier Luft gäbe, wäre ich wahrscheinlich schon taub.
    Zwei Vulkane brechen aus, einer auf jeder Seite des Horizonts. Ein tumultartiger Ausstoß. Ich bin beeindruckt.
    In meinem Magen toben jetzt grauenhafte Krämpfe, er brennt in meinem Innern wie eine offene Wunde. Ich weiß, wo meine Schadstelle liegt. Ich wanke auf das Portal zu. Es wäre lächerlich, jetzt zu versagen, mit dem Tor zur Unsterblichkeit direkt vor meinen Augen.
    Eine Maschine kommt vorbei. Staub fällt in Flocken von ihren stampfenden Beinen. Ich setze mich auf den breiten Metallblock eines ihrer Füße und lasse mich tragen. Auf und ab, auf und ab trägt sie mich ins Innere der Kammer und bleibt stehen. Ich halte das säulenhafte Bein eng umklammert, immer noch zitternd von den Anstrengungen des Fußmarsches. Die Tür schließt sich. Die Lichter verdunkeln sich. Ich berühre einen Schalter auf meiner Brustplatte, und die Laser schießen schon ihren grellen Strahl ab.
    Flüchtig frage ich mich, ob ich wohl noch einmal aufwachen werde.
     
    Bellmore lief auf dem dicken Teppich vor dem langen, das Zimmer umringenden Fenster auf und ab; draußen blickte man auf das Los Angeles des 21. Jahrhunderts. Es war ein heißer Tag, aber wegen einer Inversionsschicht nicht besonders windig, und die Berge, die das Tal der Stadt umgaben, schimmerten in der klaren Luft.
    Larkey hatte nicht die Absicht, sich von dem herausfordernden Schweigen um ihn herum verunsichern zu lassen. „Wir haben seinen Namen, Sir. Dr. Rafer Webster, promoviert in Genetik. Die Hintergrundnachforschungen haben ergeben, daß er als Berater für eine Firma im Westen arbeitet, die Far Orbit Transportgesellschaft, ein Subunternehmer der NASA bei dem Titan-Projekt. Bis vor einem Monat war Webster ein normaler Angestellter, dann aber wurde er krankgeschrieben – unheilbar krebskrank, ein Melanom mit Metastasen in

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