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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Zwecken verwendet. Vor allem den Megalithgrab-Bauern der Bretagne war dieser Teil der irischen Küste vertraut. In ihren schweren Weidenbooten fuhren sie an der Südküste Englands entlang, bis die unübersichtlichen Strömungen um Lands End sie um die Scilly-Inseln herum und hinauf in den warmen Strom der Irischen See trugen. Dort stellten sie die Ruder auf, und die flache See trug sie ganz von allein an die irische Küste im Norden von Dublin, entlang an jenen pittoresken Stränden, die vor sieben- oder achthundert Jahren die ersten Siedler hatten an Land gehen sehen.
    In einer seiner Sendungen hatte Burton einen einzelnen, kurzen Bericht über eine kleine Gruppe von „Fels-Stehlern“ gegeben, die einen Crog weiter südlich in der Nähe von Fourknocks (crog-Ceinarc) überfallen hatte. Die Angreifer hatten getötet und waren getötet worden, nicht von den Ceinarc, sondern von Wölfen.
    Vor Wölfen hatte Farrel die größte Angst. In seiner eigenen Zeit waren Wolfsrudel ziemlich scheu und leicht einzuschüchtern. In diesem Zeitalter jedoch war ihr Verhalten völlig anders – sie waren wild, hartnäckig und tödlich. Er fand, es wäre besser zu glauben, daß die Tuthanach nicht feindselig wären, als sich den Zähnen solcher Wolfsrudel auszusetzen. Vorausgesetzt, er blieb auf dem Gelände von Crog-Tutha von Felsen und Steinen weg und „stahl“ sie nicht in irgendeiner Weise, indem er ihnen seinen eigenen Seelengeist einschnitt, würde er wohl sicher sein.
    Er erklärte seinen Plan dem Jungen, dessen Name Ennik-tig-en’cruig war (Tig – nie berührt Frau – nie berührt Erde). Der Junge legte eine Hand auf seine Hoden und neigte den Kopf nach rechts. Unsicherheit? Ja, wie Farrel sah – ein Achselzucken, aber ein Achselzucken, das von Unruhe geprägt war.
    „Würden Tigs Leute uns töten, wenn sie zurückkämen?“ fragte er, und er hoffte, er hatte gesagt, was er hatte sagen wollen … (Mann-Frau diesen Tig diesen Farrel auf den Wind – morgen, mehr morgen Mann-Frau nahe diesem Tig diesem Farrel?)
    Tig sprang zum Eingang der Höhle, spähte hinaus auf das windige Hügelgelände und sah hinauf zu den nickenden Ästen der Ulmen, die wie ein Netz vor den vorübertreibenden Wolken lagen. Er spuckte wütend in die Höhe und kam grinsend zu Farrel zurück.
    „Tod (– Wind –) hat nicht Platz für diesen Tig. Wenn dieser Farrel Fremder mein Freund (- Liebhaber? – Erdwender? -) sein will, wird der Tod auch auf diesen Farrel spucken.“
    „Hat der Tod Platz gemacht für jenen Burton?“
    Tig setzte sich kerzengerade auf und starrte Farrel tief in die Augen. Zwei Tage lang hatte der Junge geleugnet, irgend etwas von Burton zu wissen, indem er (offensichtlich) so tat, als verstände er nicht. Jetzt sah Farrel seinen Vorteil.
    „Will dieser Tig diesen Farrel Fremden zum Freund? Dann muß dieser Tig diesem Farrel sagen, wo jener Burton lebt oder stirbt.“
    Tig rollte sich zu einer Kugel zusammen und vergrub seinen Kopf in den Armen. Er jammerte laut. Farrel wollte seine Frage wiederholen, als Tig zu reden anfing.
    „Jener Mann-Fremder Burton berührt Erde. Alle Tuthanach berühren Erde. Nicht dieser Tig. Nicht dieser Tig. Nicht dieser Tig.“
    Farrel überlegte sorgsam; er wollte Tig nicht soweit quälen, daß er sich davonmachte. Er wußte, daß „Erde berühren“ für die Tuthanach etwas ungeheuer Wichtiges war, und er wußte, daß Tig das Geburtsrecht des Berührens verwehrt war. Er konnte keine Frauen berühren, er konnte keine Erde berühren. Keine Liebe, keine Beschäftigung mit dem Land. Keine Kinder für Tig, und keine Frühjahrsernte, hervorgebracht von seiner Liebe zur Erde. Armer Tig, dem man die beiden wunderbarsten Ziele dieses frühen Ackerbauzeitalters verwehrte. Aber warum?
    „Wo berührt jener Burton Erde?“ fragte er.
    Das Gesicht des Jungen war ausdruckslos.
    „Wo?“ drängte Farrel.
    Tig kroch noch einmal zum Höhleneingang und spie in den Wind. „Dieser Tig ist nur ein Tier!“ schrie er. „Jener Mann-Fremder Burton sagt, dieser Tig ist nur ein Tier!“
    Und mit einem gellenden, schmerzerfüllten Schrei verschwand er; er rannte über das Hügelland, eine kleine, in Häute gehüllte Gestalt; das tongefärbte Haar stand steif vom Kopf ab, und sein talgbeschmierter Körper schimmerte im schwachen Licht der Sonne.
     
    Dritte Sendung – fünfter Tag
    Noch immer kein Zeichen von dem Jungen, der vor drei Tagen wegrannte, als ich ihn nach Burton fragte. Ich habe den Verdacht, daß Burton

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